The Village Kritik: Herr lass Hirn regnen

M. Night Shyamalan war einer der ganz großen Hollywoods. Jedenfalls in den 90er Jahren. Mit Filmen wie Unbreakable oder The Sixth Sense machte er sich einen Namen, doch auch der beste Regisseur hat Durchhänger und M. Night hatte viele davon. Beispielsweise: Die Legende von Aang, After Earth oder Devil. Heute kümmern wir uns um The Village und ich sag euch wieso dieser Film der erste Sargnagel in M. Nights Kariere war.

Obacht, da spukt a Geistli im Hüttli

In Shyamalans „The Village“ geht es um ein gesamtes Dorf, welches lebt wie im 18 Jahrhundert. Sie tragen die Kleidung aus dem Jahrtausend und glauben an das Ubernatürliche z.b Gott, Teufel und Monster. Unter den Dorf Bewohnern ist es nicht gestattet in den Wald zu gehen, denn dort leben die Monster, die Tiere häuten und Menschen töten. Die Farbe Rot steht als Böse Farbe, die genau diese Monster anlocken soll. Irgendwann passieren aber unvorhergesehene Sachen und es stellt sich die Frage: „Was geht in diesem Dorf und in diesem Wald wirklich vor?“

Shyamalan stand in den 90ern für unfassbar spannende Thriller mit einem Knaller-Finale. Filme wie: The Sixth Sense, Unbreakable oder Signs machten ihn zu einem der größten Hollywoods. Doch mit The Village tat er sich absolut keinen Gefallen. Der Film fängt schon fürchterlich geschrieben an: „So ist Rot eine böse Farbe, die das Böse anlockt und Gelb die Farbe der Sicherheit. Dann gibt es auch noch Sicherheitssteine und…“ Vergesst es. Ihr merkt, das ist ganz schöne Kindergrütze.

Der Film stellt einige Charaktere des Dorfes vor, doch sie werden nie wirklich weiter ausgeführt. So viele Charaktere die interessant sein könnten werden vernachlässigt und einfach in den Hintergrund gedrängt. Sogar die Hauptcharaktere entwickeln sich einfach nicht weiter. Sie sind alle am Ende genau so dumm wie zu Beginn.

Shyamalan stand immer für unfassbare Plot-Twists. Doch The Village hat ein Twist der lustloser nicht hätte sein können. Das Problem hier ist, dass man es permanent kommen sieht und es einen nicht mal überrascht. In meinem Leben habe ich so viele miese Twists gesehen doch so ein mieser ist mir selten untergekommen. Doch über das werden wir uns später bei der Inszenierung aufregen…

Ein absolutes Graus

Ein spannender Thriller lebt vor allem von dem Cast. Doch was passiert, wenn kein Schauspieler sein Bestes gibt und spielt, als wären sie Schaufensterpuppen? Das ist eine Frage, die sich mit dem Titel dieses Filmes beantworten lässt. M. Night Shyamalan schafft es einen absolut hochkarätigen Cast vor die Kamera zu kriegen, doch mit dem weiß der Meister des Thrills nichts anzufangen. Er stellt die großen Namen einfach in den Hintergrund oder mitten ins Bild und lässt sie einfach vor sich hin plätschern. Denn selten habe ich von so großen Akteuren eine so schlechte Leistung gesehen. Gehen wir aber mal alle Cast Mitglieder nacheinander ab.

Als erstes haben wir Joaquin Phoenix den, wir aus Filmen wie Walk the Line, The Master oder zuletzt aus Inherent Vice kennen. Er war in den 90er Jahren ein absoluter Star in Hollywood und alle wollten mit ihm zusammenarbeiten. Doch dann kam The Village. Danach wollten auch noch alle mit ihm zusammen arbeiten, dennoch ist dieser Film sein absolutes Karrieretief. Einen positiven Aspekt muss ich aber hinzufügen: Als so talentierten Schauspieler so gekonnt schlecht zu spielen ist auch etwas. Nichts Gutes, aber irgendwas ist es. Wir erleben in der ersten Filmhälfte alles aus seiner Sicht und genau hier ist der Film am langweiligsten. Kaum Spannung wird aufgebaut und ein wirklicher Thrill wird in keinem einzigen Moment erzeugt. Wirklich schade Joaquin, du hast diesen Film irgendwie mit auf dem Gewissen.

In der zweiten Filmhälfte übernimmt Bryce Dallas Howard das Ruder und wird zur Hauptdarstellerin. Nun sehen wir den Film aus ihrer Sicht und plötzlich nimmt der Film auch etwas Fahrt auf und wird ein wenig stärker. Sie rettet den Film vor der absoluten Vollkatastrophe! Was mich aber bei ihr stört, auch sie spielt absolut hölzern. Wie eine Marionette sieht sie teilweise aus. Aber das ist bei allen anderen Schauspielern in dem Film ähnlich. Doch ich muss sagen ihre Leistung ist mit die beste in dem Film! Zwar wirkt es anstrengend und ich nehme ihr die Rolle als Blinde nicht wirklich ab aber hey. Der beste zu sein in einem Cast voller schlecht agierenden Schauspielern ist nicht so schwer.

Als drittes haben wir Adrian Brody der schon für Der Pianist den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen. Hier in The Village spielte er einen geistig zurück gebliebenen Mann, der den ganzen Film nur nervt, und zwar ununterbrochen. Jede Szene, in der er vorkommt, ist eine Qual und das ist echt noch freundlich ausgedrückt. Wie kann man einen doch so talentierten Schauspieler so verramschen? Es gibt nur wirklich zwei überzeugende Sequenzen mit ihm und beide sind auch in der deutlich besseren zweiten Filmhälfte. Dennoch bleibt mir nichts Anderes übrig als zu sagen, dass mir diese Rolle so sehr auf den Magen geschlagen hat, dass ich sie ohne umschweife in die Top 20 der nervigsten Filmcharaktere packen würde.

Reden wir jetzt mal über die anderen Schauspieler. Noch dabei ist Sigourney Weaver, die wir als Ellen Ripley aus der Alien Reihe kennen. Sie ist so unnötig, dass sie nicht einmal wirklich auffällt. Ihre Rolle steckt voller Klischees und ist so unnötig, dass wir sie als Zuschauer sehr schnell wieder ausblenden. Auch noch dabei ist Brendon Gleeson, der in Hollywood der Dauer-Nebendarsteller ist. Auch hier fällt er gar nicht auf und daher kann ich über seine Rolle nicht viel sagen. Dann ist auch noch William Hurt dabei, der tatsächlich die beste Schauspielerische Leistung im Cast hinlegt. Eine Szene, in der er wirklich wütend wird, ist herrlich gespielt und ist die wohl beste Sequenz im Film! Allein er und diese Szene macht den Film auf eine gewisse Art und Weise „sehenswert“.

Eigenwilliger Stil

Vorne weg: Die Kameraarbeit und Optik ist wirklich eine Sache für sich. Manche werden es lieben, manche werden es hassen. Ich für meinen Teil wurde so gar nicht mit der Optik und der Kameraarbeit warm. Warum kann ich euch natürlich auch gut erklären. Der Film ist immer leicht gelblich und wirkt wie ein altes vergilbtes Blatt. Das ist einer der Punkte, die mich höllisch stören. Außerdem liegt ein extrem nerviger Filter darüber und alles wirkt so unnötig weich gewaschen. In vielen Momenten erinnerte mich der Film von der Optik her an Die Lincoln Verschwörung mit James McAvoy (Split, Drecksau), der mir optisch auch wenig gefallen hat.

Auch die Kamera ist mir leider im Film viel zu steif und hat kaum starke Kamerafahrten. So wirkt der Film sehr statisch und kommt nicht wirklich vom Fleck. Das stört vor allem in Szenen, in denen es etwas spannender wird und sich interessante Kamerafahrten anbieten würden. Hier in dieser Kategorie wurde für meinen Geschmack unfassbar viele Chancen liegen gelassen. Dies wäre eine Kategorie gewesen, wo der Film mit etwas mehr Aufwand wirklich gut gewesen wäre. Doch leider hatte man sich für die langweilige Art entschieden. Leider sehr sehr schade…

Wie eine tote Oma im Formel 1 Fahrzeug

Inszenatorisch ist The Village eine wirklich stinkende und zerfallende Wasserleiche! Hier stimmt so gut wie gar nichts. Ausschließlich zwei Szenen machen etwas her aber dazu werden wir gleich kommen. Der Film tituliert sich als Horror Psycho-Thriller doch als so etwas sollte man eine gewisse Grundspannung und eine Atmosphäre mitbringen, die sofort in den Bann zieht, doch hiervon ist nichts zu spüren, absolut rein gar nichts! Der Film fühlt sich von Anfang bis Ende an wie eine Parodie auf viele verschiedene Horror Thriller. So erinnert das Setting sehr an The Ring (Der Brunnen sieht aus als würde er in so einem Dorf stehen), Blair Witch Project und andere Horrorfilme, die allesamt besser sind als dieser Schund.

The Village plätschert von einer uninsipierten Szene zur anderen. Ich gebe euch ein Beispiel: In dem Film gibt es einen Moment wo die große Glocke klingelt und alle sich in den Häusern verstecken, da die „Monster“ im Anmarsch sind. Dieser Moment ist erstens total statisch gefilmt, zweitens grässlich gespielt und drittens furchterregend Inszeniert. Menschen, die schreiend durch die Gegend rennen ist ja schön und gut, doch kennen wir an der Stelle noch nicht die genaue Bedrohung, somit ist es für den Zuschauer nicht einfach nachvollziehbar warum genau die jetzt in ihre Häuser flüchten. Es stimmt in dieser Kategorie einfach gar nichts und die Inszenierung bricht den Film komplett das Genick.

Hätten sich die Verantwortlichen schon beim Drehbuch gedanken gemacht und früh genug gemerkt, was sie für einen Rotz zu Papier gebracht haben, hätten sie es ändern und einen besseren Film produzieren können. Es ist für mich als Filmfan ein Stich ins Herz einen Film zu sehen, der in so gut wie allen Belangen komplett gegen die Wand gefahren wurde. Shyamalan sie sollten sich wirklich schämen!

Ein oscarwürdiger Soundtrack!

Das beste an dem gesamten Film ist der Soundtrack! Er untermalt die Sequenzen gekonnt und hat an manchen Momenten einen ganz netten Flair. Besonders in der zweiten Filmhälfte geht das deutlich besser, da hier auch die stärksten Szenen des Filmes sind. In der ersten Hälfte geht der Soundtrack wie ich finde komplett unter. In der zweiten hingegen schafft er es den Film qualitativ deutlich anzuheben und im Ohr zu bleiben. Das ist definitiv das Beste an dem Film: der unvergessliche Soundtrack! Nicht perfekt aber wirklich wirklich Stark komponiert und eingesetzt.

Wäre doch auch nur der Rest des gesamten Filmes so gut wie der Soundtrack, dann hätten wir hier ein unvergessliches Horror-Meisterwerk vor uns.

Fazit:

Wie ihr in der Kritik gemerkt habt, bin ich so gar kein Freund dieses Filmes. Er zieht sich ins Unendliche, trotz nur 100 Minuten. Die Schauspieler sind alle wie Schaufensterpuppen und zerstören teilweise den gesamten Film. Die Inszenierung ist ein absolutes Graus. Selten habe ich Dummheit und Inkompetenz in solch einer Perfektion erlebt! Shyamalan war nach The Villiage auch ein Regisseur der viele Filme gemacht hat, die grottenschlecht waren. Mit The Village hat er sich den ersten Sargnagel eingefahren und diesen wird ihm keiner vergessen.

Im Großen und Ganzen ist es also ein Film geworden, der weder spannend, noch gut gespielt, noch gut geschrieben und bebildert ist. Für Hardcore Fantasy Horror-Thriller und Shyamalan Fans ist es vielleicht einen Blick Wert, für alle anderen: Haltet euch fern! Der Film kann nichts und mit nichts meine ich nichts! Gebt eure Zeit für Familie, Frau/Mann oder Eltern aus, da ist die Zeit deutlich besser investiert

ert!

4.4

Story

3.5/10

Schauspiel

4.0/10

Kamera

4.5/10

Inszenierung

3.0/10

Soundtrack

7.0/10

geschrieben am: 14. Februar, 2017 um 8:38 pm | zuletzt aktualisiert am 4. März 2017 um 6:11 pm

Autor:

Johnny