Volcano | Tommy Lee Jones in einem trashigen Katastrophen-Film [Sponsored by FilmConfect]

Academy Award GewinnerTommy Lee Jones zeigt, dass er auch B-Movie Ware ohne probleme beherrscht. Warum „Volcano“ eher ein Rohrkrepierer ist, verraten wir euch in der nachfolgenden Kritik
INHALT
Ein Erdbeben erschüttert Los Angeles, weswegen Mike Roark (Tommy Lee Jones) – der Leiter der Katastrophenschutzbehörde – seinen Urlaub frühzeitig beenden muss. In einem U-Bahn-Schacht haben einige Arbeiter schwere Verbrennungen erlitten. Roark untersucht den Fall vor Ort und begegnet dabei der hübschen Geologin Dr. Amy Barnes (Anne Heche). Diese befürchtet, dass der tektonisch aktive Untergrund von L.A. erwacht ist, doch von ihrer Theorie eines Vulkans unterhalb der Stadt möchte Roark nichts hören. Am nächsten Tag gibt es ein weiteres Erdbeben. Roark befindet sich mit seiner verängstigten Tochter Kelly (Gaby Hoffmann) mitten in der Stadt, als plötzlich Rauch und Lava auf dem Wilshire Boulevard aufsteigen. Es beginnt ein aussichtsloser Kampf gegen die glühenden Lavamassen, die alles vernichten was sich ihnen in den Weg stellt. Kann Roark die Stadt vor dem Untergang zu bewahren?
KRITIK
Ein Mike Roarks (Tommy Lee Jones) der bei einer Katastrophenbehörde arbeitet und das Wort Magma nicht kennt oder Dialoge wie „Ist der Anzug so schwer oder trag ich ’nen Auto“ tragen durchgehend dazu bei, dass man sich bei diesem Film fragt, ob man entweder zu Klug für solche Filme ist oder ob alle anderen die diesen Film mögen zu dumm sind. Immer wieder wird bei „Volcano“ auf Klischees zurückgegriffen, die wir in anderen Katastrophenfilmen schon viel besser gesehen haben. Der Moment in dem der Vater seine Tochter wieder zu sich holen will, sie aber doch irgendwo hin rennt von dem keiner ne Ahnung hat, ist Asbach uralt und kennt jeder. Sowas ist in diesem Film Gang und Gebe. Daran ist das Drehbuch schuld, welches grauenvoll geschrieben ist. Sinnlose, in den Raum geworfene Dialoge, wie „Türbalken“ oder auch „Wir werden auch gegrillt“ lassen einen die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Doch macht so etwas wirklich Spaß? Mir persönlich nicht! Wenn man aber etwas angetrunken ist und mit seinen Leuten einen unterhaltsamen Filmabend machen möchte, dann geht „Volcano“ auch klar. Ansonsten würde ich abraten diese 90er Trash-Perle anzusehen. Es könnte Sie um Gehirnzellen bringen.
Schauspielerisch ist hier auch alles auf einem sehr mittelmäßigen Level. Tommy Lee Jones der für „Auf der Flucht“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, spielt einen überfürsorglichen Vater der oftmals sehr lange braucht um zu checken was gerade los ist oder wie er vorzugehen hat. Zudem wirkt sein Spiel auch sehr konfus, streckenweise schon fast wie Arbeitsverweigerung. Wahrscheinlich hat er sich wärend der Dreharbeiten schon gedacht, dass „Volcano“ kein guter Film wird und hat deswegen seine schauspielerische Leistung heruntergefahren. Selbes gilt für Anne Heche deren Mimik fast schon an eine Schaufensterpuppe erinnert. So viel Emotionen wie sie übermittelt kriege ich auch, wenn ich durch ein Wachsfigurenkabinett laufe. Ich will hier nicht sagen, dass die Leistung der Schauspieler miserabel ist. Ich möchte aber sagen, dass alle massiv hinter ihren Möglichkeiten bleit anstatt die Rolle gescheit auszufüllen.
Was hingegen aber wieder gut ist, ist der Sound und die visuellen Effekte. Auch die Kamera ist in vielen Punkten sehr solide geworden. Der Film ist aus dem Jahre 1997, damals waren die visuellen Effekte nicht so weit fortgeschritten wie heute. Umso erfreulicher ist, dass die Effekte auch heute noch ganz gut anzusehen sind. Natürlich sieht man, dass die ganze Lava aus dem Computer stammt. Dennoch macht alles einen handwerklich guten Eindruck. Auch die Kamera ist soweit gut. Klar, alles sehr genretypisch und viele Risiken in hinsicht auf Kamerafahrten oder Großaufnahmen gibt es nicht. Aber die Kamera tut seinen Zweck und dafür kann man dem Film ja schlecht etwas abreden. Besonders gefallen hat mir aber der Ton und der Soundtrack ansich. Knallende Sounds wenn riesige „Lava-Bomben“ auf den Boden schmettern, platzende und schmelzende Reifen die sich schön realistisch anhören und ein Soundtrack der zwar viel zu überdominant ist, aber den Trashfaktor des Filmes gekonnt herausarbeitet. Emotionalität kommt durch den Soundtrack aber dennoch nie auf.
Zu guter Letzt möchte ich über die Inszenierung reden die leider auch sehr für den Hintern ist. Klar wenn wir uns vor Augen halten, dass wir „Volcano“ am besten gar nicht für voll nehmen sollten, dann ist auch alles was ich sage für den Hintern. Mich stören diese immer gleich ablaufenden Katastrophenfilme aber massiv so, dass ich nicht einfach darüber hinweg sehen kann. „Volcano“ ist komplett nach Schema F inszeniert und kriegt es nie hin spannend oder packend zu werden. Mit nur 104 Minuten wirkt der Film auch gefühlt 20 Minuten zu lang. Auch ein inszenatorisches Problem ist, dass sich der Film anfühlt als würde er nie vom Fleck kommen. Als würde sich alles nur auf einen Punkt fixieren. So kommt eine wirkliche Bedrohung für ganz Los Angeles nie auf.
FAZIT
„Volcano“ ist ein hochglanz Trash-Film mit Starbesetzung. Für Menschen wie mich, die ihren Kopf bei Filmen nie ausstellen können, ist „Volcano“ fast schon eine Tortur. Grauenvolle Dialoge, gemixt mit einer stümperhaften Inszenierung und einem fürchterlichen Drehbuch. Zudem spielen die Schauspieler alle nicht wirklich gut was das Gefühl vermittelt, dass sie ganz schnell weg rennen wollen anstatt den Film zuende zu drehen. Für Leute die aber Lust auf stumpfes, nicht gerade kluge Blockbusterkino haben, ist Volcano genau richtig. Am besten, ihr trinkt noch ein paar Bier und „Volcano“ macht gleich noch mehr Spaß.
Pros
- Guter Soundtrack
- Ton an sich ist sehr überzeugend
- Visuelle Effekte auch heute noch gut anzusehen
- Solide Kameraarbeit
Cons
- Grauenvolle Dialoge
- Läuft nach Schema-F
- Film baut nie eine wirkliche Bedrohung auf
- Schauspiel wirkt fast wie Arbeitsverweigerung
- Fürchterliches Drehbuch
- Anne Herche ist unfassbar schlecht
- Zieht sich trotz 104 Minuten in die Länge