The Suicide Squad | Ein durchgeknallter feuchter Traum aller Comic-Fans

James Gunns zwei Bedingungen um „The Suicide Squad“ zu drehen waren 1. Er darf jeden Charakter nutzen den er will und 2. Der Film darf so blutig werden wie er möchte. Für beides hat er eine Zusage bekommen. Ob das aber gut und richtig war, erfahrt ihr in der Kritik.

 

Inhalt

 

Das Belle Reve ist das Gefängnis mit der höchsten Todesrate in den USA. Hier sitzen die schlimmsten Super-Bösewichte hinter Gittern. Wer dem gefährlichen Ort entkommen will, kann sich der streng geheimen Task Force X anschließen – aber dass man deren Aufträge überlebt, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Bloodsport (Idris Elba), Peacemaker (John Cena), Captain Boomerang (Jai Courtney), Ratcatcher 2 (Daniela Melchior), Savant (Michael Rooker), King Shark (Steve Agee), Blackguard (Pete Davidson), Javelin (Flula Borg), Harley Quinn (Margot Robbie) und einige andere versuchen dennoch ihr Glück. Das Suicide Squad wird auf der abgelegenen, feindlich besetzten Insel Corto Maltese abgesetzt, mitten in einem Dschungel voller Gegner und Guerilla-Kämpfer. Colonel Rick Flag (Joel Kinnaman) versucht, die Truppe auf Linie zu halten. Allerdings stellt sich nur eine Frage: Töten sich die Schurken gegenseitig oder werden sie vom Feind getötet?
 
 

Kritik

 

Als die ersten Abenteuer des Marvel Cinematic Universe im Mai 2008 über die hiesigen Leinwände geflimmert sind, dachte man eigentlich, die Filme würden sich auch bei ihrer Härte an den Originalen bedienen. Leider zog sich eine weich gewaschene Adaption des Stoffes durch das ganze Universum. Es ging so weit, das gerade jetzt nach „Black Widow“ ein unangenehmes Gefühl einer Big Budget Soap Opera aufkommt. Da ist es gerade richtig, das James Gunn mit „The Suicide Squad“ das exakte Gegenprogramm aufstellt. Hier ist man nicht freundlich und lieb. Hier werden den Menschen die Kehlen durchgeschnitten, sie mit den Propellern eines Helikopters zersägt oder ganze Köpfe zwischen den Zähnen zermalmt. The Suicide Squad“ ist der vielleicht brutalste Superhelden Film, den es bisher gibt und hat deswegen eine FSK 16 bekommen. Wie um alles in der Welt ist das denn bitte durch gegangen? Keine andere Adaption ist so übertrieben hart wie dieser hier. Selbst ein Watchmen hat in der neuen Schnittfassung eine Altersfreigabe ab 18 bekommen. „The Suicide Squad“ der in seiner normalen Kinofassung wesentlich härter ausfällt als der andere DC-Film hingegen nicht. Das verstehe wer will. Dennoch muss man aber sagen, dass der Film gerade durch seine extrem ausufernde Gewalt so viel Spaß macht.

Er ist wild, wahnsinnig, stellenweise zum Brüllen komisch und wenn es darauf ankommt rührend und emotional. Die Gewalt ist nur ein Werkzeug, welches als Stilmittel benutzt wird. Das wird aber auch so ausgelebt, dass hier wirklich alles zerrissen, zerschnitten und zerfetzt wird, was es gibt. Doch dazwischen kommen viele menschliche Aspekte zum Tragen. Einige Charaktere bekommen sogar so viel Background, das sie uns schwer ans Herz gehen. Wie James Gunn diese überladene Schlachtplatte in einigen Momenten wieder auf eine persönliche und emotionale Ebene herunter holt, ist sensationell. Gerade so weit, dass der Film nicht unangenehm oder kitschig überzeichnet wirkt. Man sollte aber nicht erwarten, dass der Film ein wirklich emotionales Erlebnis darstellt. Dafür wird viel zu sehr auf Gewalt und Humor gesetzt. Die aber in allen Momenten perfekt ausgeführt werden.

Die Charaktere, die in „The Suicide Squad“ auf die Leinwand gebannt werden, dürften nur den wenigsten etwas sagen. Gunn erzählte erst kürzlich in einem Interview, das er sich bei der Wahl der Charaktere an den schlechtesten DC-Bösewicht Listen bedient hat. Das merkt man auch gerade in Anbetracht des TDK oder Mongal. Sie sind so dämlich und bescheuert, dass man sich nicht vorstellen kann, dass sie wirklich von irgend jemanden der Bösewicht war. Dann gibt es aber auch einige geniale Charaktere wie den PolkaDot Man oder King Shark der auf den Namen Nanaue hört. Die Hauptprotagonisten sind so liebevoll, aber auch so voll Egoismus und Gewalt, das sie einem dennoch ans Herz gehen. Selbst wenn wir einer Szene beiwohnen, in denen Bloodsport und der Peacemaker sich darin bekämpfen, wer mehr Menschen auf besonders brutale Weise töten kann. Selbst wenn diese Szene fast schon barbarisch wirkt, macht sie Spaß. Weil diese Charaktere und der Machtkampf zwischen ihnen eine wohlige Stimmung auslöst.

Es ist also schön mit anzusehen, was Gunn mit seinen schrägen, aber liebevollen Charakteren anstellt. Wie er auch einige ohne mit der Wimper zu zucken über die Klinge springen lässt und wie er ihnen so viel Herz gibt, das man sie nur lieben kann. Dann gibt es aber leider auch einige Charaktere, die wir nicht gebraucht hätten. Beispielsweise wäre der Thinker eher unnötig gewesen. Die Bösewichte Silvio Luna und General Mateo Suarez hat keiner gebraucht, auch weil sie keinerlei Tiefgang besitzen. Hier hätte sich Gunn mehr und mehr auf die eigentlichen Protagonisten konzentrieren sollen als darauf, neue zu etablieren, die einfach viel zu wenig Futter bekommen.

Neben den ganzen inhaltlichen Punkten bietet „The Suicide Squad“ aber auch viel für das Auge und wie bei James Gunn üblich, auch für das Ohr. Visuell reiht sich der Film in seine Filmografie perfekt ein. Viele menschliche Protagonisten, viel gutes Make-up und einen sehr sympathischen CGI-Charakter, der dazu auch noch herrlich lustig von Sylvester Stallone gesprochen wird. Man sieht zwar oft das CGI, dennoch fällt es gar nicht wirklich auf. Was erfrischend ist, im Vergleich zum sehr sauberen, cleanen Look der Marvelfilme. Auch der Soundtrack besteht wieder aus ewig vielen lizenzierten Songs, die Gunn beim Schreibprozess gehört hatte. Die passen immer perfekt zum Gezeigten, untermalen die Sequenzen mit einer herrlichen Überspitztheit und lassen uns als Zuschauer mit wippen. Die Perfekte Kombination eben.

 

Fazit

 

„The Suicide Squad“ ist die vielleicht brutalste Comic-Adaption bisher. Unfassbar witzig, schräg und bunt noch dazu. James Gunn liefert eine perfekte Comic-Verfilmung ab, die den alten Teil vergessen lässt. Am Ende des Filmes bleiben nur zwei Gedanken zurück: Einmal, das dieser Film extrem viel Spaß macht und das man es kaum abwarten kann, bis Teil 2 über die große Leinwand flimmert.

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8

Story

7.0/10

Schauspiel

7.5/10

Kamera

7.5/10

Inszenierung

9.0/10

Sound

9.0/10

geschrieben am: 11. August, 2021 um 3:23 pm

Autor:

Johnny