RESIDENT EVIL 7 | Willkommen in der wohl gruseligsten Familie der Videospielgeschichte! [SPONSORED BY KINGUIN]

Nach „Resident Evil 6“ rechnete keiner mehr damit, dass die Reihe jemals weiter gehen würde. Doch mit „Resident Evil VII“ schlug Capcom einen komplett neuen Weg ein, setzte auf Ego-Perspektive für eine bessere Immersion und deutlich mehr Horror statt Ballerei. Doch ob die Rechnung wirklich aufgeht, erfahrt ihr in unserer Review.

DIE NACHFOLGENDE KRITIK IST GESPONSERT VON KINGUIN.

 

FRISCHZELLENKUR FÜR EIN GESCHUNDENES FRANCHISE

 

Erinnern wir uns erst einmal zurück. Nach „Resident Evil 4“ freute sich jeder auf den fünften Teil der Reihe. Mit Spannung wurde der Releasetermin herbei gesehnt. Was am Ende dabei rum kam, war ein belangloser Shooter ohne richigen Horror. „Resident Evil 6“ setzte dem ganzen die Krone auf. Als hätte „Call of Duty“ und „Devil May Cry“ ein Kind bekommen und es „Resident Evil 6“ genannt. Bei der ersten Ankündigung zu Teil 7 aber die große Überraschung. Der Horror kehrt zurück! Zudem auch noch in first-person um die Immersion noch einmal auf die Spitze zu treiben. Plötzlich hatten sich alle wieder auf Resident Evil gefreut. Die Angst, dass Capcom dieses Spiel wieder versaut war zwar allgegenwertig, dennoch gingen die meisten davon aus, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hatten und ja, dass haben sie. „Resident Evil VII“ ist ein höllisch spannendes Horrorspiel das nicht zu einer billigen Schießbude verkommt, sondern mit Ekel, Spannung und guten Charakteren fesselt.

Im Kern geht es um Ethan, der nach Louisiana reist um seine vermisste Freundin Mia zu finden. Als er ankommt und das Haus der Bakers betritt, beginnt ein Kampf ums Überleben. Dabei windet und dreht sich die Geschichte besonders im dritten Akt um die eigene Achse. Twists werden offenbart, Charaktere bekommen deutlich mehr Hintergrund und alles wird erklärt. Leider etwas zu sehr für meinen Geschmack. Die ersten beiden Drittel sind düster und höllisch spannend. Als Ethan, geraten wir von einer missligen Lage in die nächste. Je weniger wir eigentlich wissen, desto spannender ist es und hier kommen wir nun zum ersten großen Problem von Resident Evil VII. Das Finale bzw. das letzte Drittel wirkt zu gewollt, aufgesetzt und gestreckt. Nach den großartigen ersten zwei dritteln, erwarten wir eigentlich viel mehr als eine dermaßen lieblose Auflösung. Klar, die Twists sind nicht schlecht, wirken aber zu erzwungen und deplatziert. Es möchte einfach nicht zum Rest des Spiels passen. Trotz dessen ist die Geschichte von „Resident Evil VII“ in weiten Teilen aber sehr packend, höllisch düster und gut geschrieben. Währe das Ende nicht so gezwungen, dann währe „Resident Evil 7“ vielleicht der best geschriebene Teil der Reihe geworden.

 

WIE EIN T-SHIRT NACH DER ZEHNTEN WÄSCHE

 

Rein optisch, ist „Resident Evil VII“ auf jeden Fall ein hübsches Spiel, leider aber auch nicht mehr. Optisch krankt der nervenzerreißende Horrorschocker an einigen sehr ausgewaschenen Texturen. Oft fühlt sie sich wie T-Shirts nach der zehnten Wäsche. Das Bild blasst ab, alles wirkt schon wie benutzt. Letzteres passt zu „Resident Evil“. Es sorgt für diese eklige und dreckige Atmosphäre. Das jedoch die Texturen oft sehr pixlig, wenig hochauflösend und veraschen sind, ist etwas schade. Besonders bei der Engine erwartet man schließlich mehr. Dieses Problem mit der Grafik blendet man als Spieler aber sehr schnell aus. Da uns der Horror so sehr packt, ist die Grafik sehr schnell Nebensache. Es fällt in ruhigen Passagen zwar auf, aber wirklich genervt ist man davon jetzt auch nicht. Was aber etwas stört, sind die glitschigen ekligen Gegner. Hier hätte sich bei der Ideenfindung deutlich mehr Mühe gemacht werden können. Klar, die Gegner sind zweckdienlich, sehen aber dennoch sehr generisch aus. Was sehr schade ist. Alle anderen Gegner, wie die Baker Familie sieht erschreckend gut aus. Die Mimiken passen und auch die, nennen wir es „Weiterentwicklungen“ sind sehr eklig und kreativ gestaltet. Zwar wird bei einem großen Endkampf auf die typische Videospiel Mechanik gesetzt, indem man uns auf große leuchtende Ziele schießen lässt, aber hey, so schlimm ist das jetzt auch nicht. Bei der Grafik hätte man jedenfalls noch so einiges machen können. Es soll jetzt nicht heißen, dass das Spiel optisch eine Katastrophe ist. Absolut nicht, nein! Es bleibt aber hinter den Möglichkeiten etwas zurück. Gut, ist das Spiel visuell aber auf jeden Fall.

 

DER PURE WAHNSINN

„Resident Evil VII“ ist der pure Wahnsinn. Das jedoch immer aller besten Sinne. Wenn wir in einer Halle mit Kettensägen ein Schwertkampf vollziehen oder wir in bester „Saw“-Manier durch ein Todestrakt geschickt werden um Rätsel zu lösen, dann macht das einen tollen Eindruck. An genialen Einfällen geizt „Resident Evil VII“ jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil, je länger das Spiel andauert, desto wahnsinniger und verrückter wird das Ganze. Selbst das lasche Finale, weiß immer noch mit einigen guten Ideen aufzuwarten. Besonders, wenn es um die angesprochenen Twists geht. Viele werden nun meinen, „Ist Resident Evil VII nicht eigentlich eine Triple-A „Outlast“ Version?“. Da muss ich ganz ehrlich sagen, ja, das ist es! „Resident Evil VII“ schafft es aber, nicht wie eine billige Kopie zu wirken. Im Kern ist der siebte Teil, der Horror-Reihe, nichts anderes als ein wilder Mix aus „Outlast“, „Layers of Fear“, „Saw“ und ein Stück weit „Der Nebel“. Es wird auf gängige Horrorelemente zurückgegriffen. Die werden aber erweitert und hervorragend umgesetzt. Eine einfache Kopie, ist Resident Evil VII daher nie.

Bei dem Setting schießt Capcom auch aus allen Kreativ-Kanonen. Mitten in Louisiana legen wir uns mit der Baker Familie an. Wie dreckig, eklig und verranzt alles wirkt, ist wahrlich beachtlich. Geheime Gänge, klevere Rätsel, ein gut gebautes Gebäude in dem wir uns gerne einmal verlaufen und gut verteilte Belohnungen. Hier wird absolut nicht gegeizt und genau so wollen wir das auch. Ein lineares Spiel was zum brechen voll ist. In dem es auch belohnt wird, in jede Ecke zu sehen. So möchte ich meine linearen Spiele. Klever, gewieft und mörderisch.

 

DAS PROBLEM IM DETAIL

Alles negative was wir über „Resident Evil VII“ sagen, ist meckern auf sehr hohem Niveau. Nichts an diesem Spiel ist wirklich so schlimm oder schlecht, das man sich darüber aufregen müsste. Ganz im Gegenteil. Im Grunde macht das Spiel fast alles richtig. Den größten Schnitzer hat „Resident Evil VII“ aber bei der Technik. Die Engine ist zwar eine gute, hat aber immer wieder mit mieser KI zu kämpfen. Gegner bleiben an Türrahmen hängen, glitschen umher und sind oft einfach nur sehr dumm. Auch die Bakers, die uns immer wieder auf dem Fersen sind, haben so ihre Probleme. Auch sie hängen gerne mal fest, schlagen in falsche Richtungen oder verlieren uns einfach so aus dem Auge. Langsames vorbeischleichen funktioniert ohne Probleme. Selbst dann wenn sie 30 Zentimeter von einem wegstehen. Manchmal ist es etwas willkürlich. Etwas zu übertrieben dämlich. Aber hey, dass ist alles verschmerzbar. Was jedoch etwas ätzender ist, sind die furchtbaren Framedrops. So gehen die Frames oft bis auf 5 runter ohne einen ersichtlichen Grund. Dabei ist der PC in keinster Weise ausgelastet. Bei unserem Test kam es auch zu zwei nervigen Abstürzen. Die Abstürze waren nicht wirklich schlimm, da sie meist stattfanden nachdem wir das Spiel gespeichert haben, es ist aber sehr frustrierend, wenn wir versuchen vor Gegnern zu fliehen und das Bild friert für drei Sekunden ein. Ein wenig mehr Feinschliff währe wahrlich toll gewesen. Am Ende ist es zwar kein Weltuntergang, nervt in einigen Momenten aber doch schon sehr.

 

GEHT INS OHR, BLEIBT IM KOPF

Was soll ich sagen. Bei dem Soundtrack hat mich „Resident Evil VII“ komplett abgeholt. Großartige Klänge, ein toller Titelsong, der auch nach Wochen und Monaten im Kopf hängt und ein Sounddesign was einem die Fingernägel hochklappen lässt. Was will ich bei einem Horrorspiel mehr? Ich bekomme einfach alles, was sich mein Gamerherz sich wünscht. Gut untermalende Musik, die die Spannung auf die Spitze treibt. Tolles, ekelerregendes Sounddesign was mich schaudern lässt. Ein Titelsong der einem Lust macht, immer und immer wieder dieses Spiel zu spielen. Manchmal stand ich auch einfach nur an der Speicherstation und habe der Musik gelauscht. Wenn ein Spiel so etwas hinkriegt, hat es alles richtig gemacht. Mehr muss dem eigentlich nicht hinzugefügt werden.

 

FAZIT

„Resident Evil VII“ ist ein Brett unter den Horrorspielen. Es ist furchtbar gruselig, besonders in den ersten beiden Dritteln sehr gut geschrieben und immer extrem unangenehm. Wenn wir durch die engen Gänge streifen und Angst haben, dass jede Sekunde etwas um die Ecke springen könnte, dann hat dieses Spiel bei der Atmosphäre alles goldrichtig gemacht. Nur kleinere Probleme trügen den eigentlich fehlerfreien Eindruck. So gibt es einige technische Probleme wie Framedrops, Abstürze oder auch matschige Texturen. Auch die Story flacht im letzten Drittel spürbar ab. Was der Erfahrung zwar keinen Abbruch tut, es fühlt sich aber dennoch etwas sehr deplatziert an. Am Ende ist „Resident Evil VII“ aber der mit Abstand gruseligste Teil der Reihe. Wenn nicht sogar einer der gruseligsten und brutalsten Spiele die jemals veröffentlicht wurden.

 

Resident Evil VII

14,99
7.6

Story

7.0/10

Grafik

7.5/10

Spieldesign

8.0/10

Technik

6.5/10

Sound

9.0/10

Pros

  • Höllisch spannend & gruselig
  • Tolle Antagonisten
  • Tolles World building
  • Großartige englische Vertonung
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Interessante Twists
  • Gut geschriebene Geschichte
  • Handling der Waffen ist hervorragend

Cons

  • Ab und an etwas zu frustig
  • Verwaschene Texturen
  • Erzwungener dritter Akt
  • Framedrops

geschrieben am: 21. Januar, 2019 um 9:33 pm | zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2019 um 5:46 pm

Autor:

Johnny