Monos | Der perfekte Film um damit das Kino wieder zu eröffnen

Die Corona-Kriese ist noch lange nicht vorbei, dennoch machen die Kinos unter höheren Sicherheitsmaßnahmen wieder auf. „Monos“ ist da der perfekte Film, den man sich im Kino definitiv nicht entgehen lassen sollte.

 

INHALT

Patagrande (Moises Arias), Rambo (Sofia Buenaventura), Leidi (Karen Quintero), Sueca (Laura Castrillón), Pitufo (Deiby Rueda), Lobo (Julián Giraldo), Perro (Paul Cubides) und Bum Bum (Sneider Castro). Acht streunende Teenager, die jeweils einen Codenamen tragen, bilden eine paramilitärische Gruppe auf einem abgelegenen Hügel. Ein Bote liefert Anweisungen einer Guerillaorganisation: Die Gruppe soll sich um eine Milchkuh namens Shakira und eine entführte Frau aus den USA namens Doctora (Julianne Nicholson) kümmern. Als sie aufgrund eines Hinterhalts gezwungen werden, tief in den Dschungel hineinzuziehen, kommt es jedoch zu Spannungen in der Gruppe und die Mission gerät ins Wanken.
 
 

KRITIK

Film wie „Apocalypse Now“ oder „Platoon“ zeigten uns, wie grauenvoll der Krieg ist. Wie sinnlos es ist, Menschen in solch eine Situation zu schicken. „Monos“ ist der nächste Vertreter dieser Kriegsfilme. Als Mix aus „Der Herr der Fliegen“ und „Apocalypse Now“ bringt uns der Film an den Rand der Vorstellungskraft. Was passiert aus Menschen in Isolation, deren einziger Sinn es ist, Kriege zu führen? Um das zu erklären, gehen wir einmal Step by Step die einzelnen Wertungskategorien durch.

Die Geschichte von „Monos“ ist eigentlich recht Simpel. Sie sollen auf eine Kuh und eine entführte US-Amerikanerin aufpassen. Irgendwann werden sie in den Dschungel geschickt, wo sie die Stellung halten sollen. Jedoch wird schnell klar, dass unter einander Zwist entsteht, der das ganze Team ins Wanken geraten lässt. Wirklich stark ist die Geschichte auf dem Papier nicht. Wie sie sich aber entwickelt und wie viel Stoff das alles mitbringt, ist erstaunlich. Ohne viel zu sagen werden in dem Film Charaktere etabliert, die so tiefgründig zu sein scheinen, dass man am liebsten noch viel länger in diese brutale Welt abtauchen möchte. Egal wie sehr diese eigentliche Situation wehtut. Wir hoffen als Zuschauer auf eine gute Wendung für die Jugendlichen. Das sie Einsicht haben. Das sie verstehen, wie brutal diese Situation ist, in der sie sich befinden.

Der Film lässt das jedoch nicht zu. Immer weiter wandeln wir in das Herz des Krieges. Steigen die wackelige Leiter herab in die Psyche solcher von innen zerfressenen Menschen. Ohne das es Aussicht auf Besserung gibt. Ein Film hat bei der Geschichte einiges richtig gemacht, wenn er auf dem Papier vermeintlich wenig Inhalt liefert, dann im Film aber mit einer enormen Masse an Inhalt aufwartet.

Die größte Überraschung des Filmes ist aber nicht die Story. Es ist viel mehr die Riege an Darstellern, die sich hier versammeln. Kaum jemanden aus dem Cast kennt man. Einzig und allein Moises Arias dürften einigen ein Begriff sein. Er spielte unter anderen in der „Hannah Montana„-Serie den Rico und war zuletzt in dem fantastischen Drama „Five Feet Apart“ zu sehen. In „Monos“ zeigt er aber, was für ein genialer Schauspieler er ist. Arias legt eine Tour de France ab, die sich nachhaltig in den Kopf brennt. Von Minute zu Minute wird sein Charakter tiefgründiger, packender und gefährlicher. Er ist der Anker des Filmes. Er ist der tiefgründigste und dadurch interessanteste Charakter innerhalb des Filmes. Es gibt zwar auch andere, die mit der Gesamtsituation hadern oder auch tiefere seelische Aspekte entwickeln, jedoch ist niemand der anderen so packend wie der Charakter von Arias.

Keine Frage, jeder der Darsteller spielt Weltklasse. Man könnte fast sagen, sie spielen sich alle um den Verstand. Es ist auch schon eine Leistung, dass man im Verlauf des Filmes fast jeden dieser Truppe hasst. Es ist immer das schwerste, den Zuschauer dazu zu bekommen, jemanden innig zu hassen. In „Monos“ ist das nichts Schweres. Immer wieder dreht sich das Sympathie-Pendel im Kreis. In einem Moment findet man jemand anderes netter, bis etwas schlimmes passiert. Dann wechselt es und immer so weiter und so weiter. Für genau so etwas braucht ein Film einen perfekten Cast. „Monos“ hat diesen und mit Arias auch noch jemand an Bord, der vermutlich noch eine gigantische Karriere haben wird.

Die nächsten drei Punkte sind recht schnell abzuarbeiten. Wer sich die Bilder von „Monos“ vor dem Gang ins Kino ansieht, wird schon wissen, dass dieser Film ein einziges Kunstwerk ist. Visuell wird man oft ins Staunen versetzt. In vielen Momenten ist mir der Gedanke in den Kopf geschossen, diese Sequenzen einfach auszudrucken und an meine Wand zu hängen. Schöner als in „Monos“ kann man den Krieg eigentlich gar nicht mehr zeigen. Auch die Inszenierung ist genauso wie die Arbeit der Kamera ein einziges Erlebnis. Mit 103 Minuten ist der Film unfassbar kurzweilig. Scheißt uns in ein extrem hartes Setting, was uns an den Rand unserer Vorstellungskraft bringt. Wie wir als Zuschauer durch diesen Kraftakt von Film gepeitscht werden, ist atemberaubend. Auch auf der Seite des Soundtracks und des Sound-Designs, bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Wenn die Waffen abgefeuert werden, dann hallt das durch das gesamte Kino. Die Geräusche des Dschungels erzeugen eine Immersion, dass wir wirklich mit dieser Guerilla-Truppe im tiefen Dickicht stehen. Genau so müssen Filme gemacht sein. So und nicht anders!

 

FAZIT

„Monos“ ist nicht nur einer der besten Filme des gesamten Jahres, er ist auch einer dieser Kriegsfilme die wir vielleicht in einigen Jahren zusammen mit „Apocalypse Now“, „Platoon“ oder „The Thin Red Line“ aufführen werden. Ein emotionaler, höllisch harter und elektrisierender Kraftakt, der den Zuschauer non-stop durch ein Setting peitscht, welches wir uns nicht einmal in den schlimmsten Träumen ausmalen können. „Monos“ ist ein Anti-Kriegsfilm den man gesehen haben muss.

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9.4

Story

8.5/10

Schauspiel

9.0/10

Kamera

10.0/10

Inszenierung

9.5/10

Sound

10.0/10

Pros

  • Visuell ein Traum
  • Von der ersten bis zur letzten Minute packend
  • Kurzweilig
  • Fantastisch gespielt von allen beteiligten
  • Sensationelles Sound-Design

Cons

  • Film braucht etwas um in die Gänge zu kommen

geschrieben am: 2. Juni, 2020 um 2:05 pm

Autor:

Johnny