KRITIK: To Kill a Man | Spannender aber verwirrender Road-Movie Thriller

Mit „To Kill a Man“ tobt sich Regisseur Christopher Smith mächtig bei den Handlungsstrengen aus. Ob daraus aber auch ein wirklich guter Film geworden ist, verrate ich euch in der nachfolgenden Kritik.

 

INHALTSANGABE

Der eigentlich sehr liebenswerte Jura-Student Harper (Tye Sheridan) hegt den Verdacht, dass sein Stiefvater Vincent (Stephen Moyer) für den Autounfall seiner Mutter verantwortlich ist, wegen dem sie nun im Koma liegt. Als er sich eines Tages in einer Bar volllaufen lässt, lernt er dort Johnny Ray (Emory Cohen) und dessen Freundin Cherry (Bel Powley) kennen. Johnny bietet an, sich um Harpers ungeliebten Stiefvater zu kümmern und Harper stimmt im Rausch zu, doch am nächsten Morgen kann er sich an nichts erinnern. Doch dann stehen Johnny und Cherry vor seiner Tür und bestehen nachdrücklich darauf, den geplanten Mord auch in die Tat umzusetzen. Harper bleibt nichts anderes übrig, als sich dem Killerpärchen auf der Fahrt nach Las Vegas anzuschließen, wo sein Stiefvater einen Geschäftstermin hat…

KRITIK

In „To Kill a Man“ wird mächtig viel Grips vom Zuschauer erwartet. Hier werden die Handlungsstrenge nur so verknotet und gepflächtet. Bei dem Versuch ein wirklich spannenden und innovativen Film zu kreieren, ist Chrispher Smith aber ein paar Fehler unterlaufen die dafür sorgten, dass er alles etwas aus dem Auge verliert.

Fangen wir aber erst einmal mit den positiven Punkten an. Eines davon ist das Schauspiel. Tye Sheridan spielt die Hauptrolle und ihn kennen wir aus Filmen wie X-Men Apocalypse oder für richtige Arthouse Fans aus Mud – Kein Ausweg. In „To Kill a Man“ spielt er Harper der gerade dabei ist Jura zu studieren. Doch nach einer alkoholreichen Nacht wird er von einem Gangster genötigt ihm bei einem Mord zu helfen. Wiederwillig sagte er zu und seine Reise nach Las Vegas geht los. Das wunderbare an ihm als Hauptdarsteller ist, er wirkt nict verbraucht und zeichnet einen wunderbar charismatischen Charakter ab dem wir gern zusehen. Durch ihn bekommt seine Rolle den nötigen Tiefgang und biss und wächst uns nach einer gewissen Zeit auch ans Herz. Auch in der zweiten Storyline (Die ich hier jetzt nicht anreißen werde) schlägt unser Hauptcharakter einige viele interessante Wendungen ein die wir als Zuschauer nicht wirklich hervor gesehen haben. Als Darsteller passt er perfekt in die Rolle und auch der Charakter den er spielt, hat genug Tiefe um ihm im Gedächtnis zu halten.

Als weiteren Darsteller haben wir da Emory Cohen der den Gangster Johnny Ray spielt. Ihn lernen wir eher als bösen Arsch kennen der auf alles einen Scheiß gibt. Im verlauf der Geschichte lernen wir seine Rolle immer besser kennen doch leider fehlt am Ende der wirkliche Kniff der uns komplett vom Hocker reißt. Seine Rolle ist nämlich sehr klischee behaftet und kommt nicht wirklich aus seiner stereotypischen komfortzone heraus. Seine Rolle bekommt erst dann wirklich viel Drive wenn die anderen Handlungsstrenge dazu kommen. Aber auch hier bleibt das gleiche Problem. Wir haben es leider mit einem sehr eindimensionalen Charakter zutun der halt nur Böse ist und das beschützen möchte was er liebt. Solche Charaktere haben wir in genau dieser Form schon unzählige male gesehen, weswegen seine Rolle keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Emory Cohens spiel ist aber nicht schlecht. Alles was er kann gibt er in die Rolle und versucht gegen die Probleme die auf seinem Charakter liegen möglichst gut zu kaschieren. Was jedoch nicht wirklich gut funktioniert.

Zu guter letzt haben wir da noch Bel Powley. Sie spielt Cherry, die Freundin von Johnny Ray. Sie ist extrem unterwürfig und tut alles was ihr Freund verlangt. Ihre Rolle ist sehr distanziert, unterwürfig und auf der Suche nach einem Weg dem ganzen zu entkommen. Denn der Grund wieso sie bei ihrem Freund ist, ist nicht wirklich angenehm. Ihre Rolle bleibt von der Charakterisierung auch hinter den Möglichkeiten zurück. Auch ihre Rolle haben wir schon unzählige male genau so gesehen und berührt uns einfach nicht mehr wirklich weil wir dadurch genau die Hintergründe hervorsehen können. Powley’s Spiel ist wirklich gut keine Frage, nur leider schafft sie es nicht wirklich gegen die Storyprobleme bezogen auf ihren Charakter so weit zu kaschieren, dass es nicht wirklich auffällt. Am Ende ist auch ihre Rolle sehr gewöhnlich und nicht wirlich überzeugend.

Positiv kann man dem Film aber seine unvorhersehbarkeit anrechnen. Wir wissen zwar was der Hintergrund oder die Motivation der jeweiligen Charaktere ist, jedoch schlägt die Geschichte des Filmes immer wieder kleine Hacken so das wir am Ende doch gespannt auf den Monitor gucken. Auch nachdem die Handlungsstrenge verwoben werden versuchen wir aufzupassen und die geschichte im Blick zu behalten. Der film hypnotisiert den Zuschauer auf eine ganz misteriöse Art und Weise und lässt ihn so schnell nicht wieder los. Besonders das Finale des Filmes hat es in sich und lässt den Zuschauer mit einem „Wow“-Moment zurück…

Doch jetzt kommen wir zu dem ganz großen Problem von „To Kill a Man“ und das sind die vielen Handlungsstrenge. Beim zusehen wird es mit zunehmender Zeit immer anstrengender zu entscheiden, was genau jetzt wo passiert und was Teil welche Handlung ist. Der film führt uns so sehr an der Nase herum das wir immer wieder den Überblick über das ganze Geschehen verlieren. Irgendwann schalten wir als Zuschauer ab und lassen uns einfach nur berieseln wobei viele Informationen die uns der Film gibt, flöten gehen. Erst zum Finale hin bekommt der Film wieder einen schönen rythmus und holt uns als Zuschauer wieder ab. Doch das Experiment mit den handlungsstrengen ist leider etwas nach Hinten los gegangen.

Der letzte sehr gute Punkt den ich anspreche ist die Atmosphäre. Der Film wirkt sehr zurückenommen, distanziert und lässt gern auch mal die Kamera stehen. So werden viele ruhige Bilder kreiert auf die man schon lust haben sollte. Auch positiv zu berücksichtigen sind die Bilder im Bild. so werden die Handlungsstrenge im splitscreen gern einmal nebeneinander laufen gelassen was uns als Zuschauer zwar extrem verwirrt aber es löst ein interesse und ein kleinen Wow-Moment in uns aus als wir so etwas zum ersten mal sehen. Das Experimentieren mit den Handlungsstrengen hat also seine klaren Vor und nachteile gegegnüber des Filmes.

FAZIT

„To Kill a Man“ ist ein gut gespielter Thriller der besonders durch seinen Hauptdarsteller und seine interessante Kameraarbeit sowie Atmosphäre punktet. Viele Probleme lassen sich aber nicht wirklich unterschlagen. So verlieren wir oft den Überblick, die Charaktere sind etwas zu gewöhnlich und inspirationslos und wir schalten irgendwann mental einfach ab, da der Film den zuchauer etwas zu sehr überfordert. Jedoch sollte man einen Blick riskieren wenn man die vorherigen Filme des Regisseurs mag oder man ein Fan von Tye Sheridan ist. Wenn man sich wirklich darauf einlässt und in der Stimmung ist kann „To Kill a Man“ schon ordentlich Spaß machen.

5.7

Story

5.0/10

Schauspiel

6.5/10

Kamera

7.0/10

Inszenierung

5.0/10

Sound

5.0/10

Pros

  • Tye Sheridan ist große Klasse
  • Spannende und interessante Atmosphäre
  • Finale sorgt für einen Wow-Moment
  • Splitscreen ungewohnt aber interessant
  • Optisch schön dreckig und schmutzig

Cons

  • Verliert sich in zu vielen Handlungsstrengen
  • Arg verwirrend ab Ende der zweiten Hälfte
  • Sehr inspirationslose Charaktere
  • Mangelndes Interesse durch unnötige Verwirrungen

geschrieben am: 6. Februar, 2018 um 10:37 am | zuletzt aktualisiert am 12. Februar 2018 um 4:22 pm

Autor:

Johnny