KRITIK: THIS IS YOUR DEATH | TV-Satire wie sie im Buche steht

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In der Filmgeschichte gab es schon öfters bitterböse TV-Satiren, die kein gutes Haar an dem Medium Fernsehen gelassen haben. „This is your Death“ geht ein Schritt weiter und lässt uns Bilder durchleben die wir nie mehr vergessen werden.

 

INHALTSANGABE

Adam Rogers (Josh Duhamel) Leben nimmt eine unangenehme Wendung, als in seiner Dating-Serie ein Mord vor laufender Kamera passiert. Dies drängt ihn in Depressionen und lässt ihn an seinen eigenen Fähigkeiten zweifeln. Bei einem Meeting kommt der Sender-Chefin Ilana Katz (Famke Janssen) eine glorreiche Idee. Sie möchte eine Sendung machen, in denen sich Menschen gegenseitig ermorden. Adam ist davon sichtlich erschüttert und ändert das Konzept der Serie komplett um. Adam’s Plan ist es, freiwillige Menschen vor laufender Kamera Selbstmord begehen zu lassen. Nach der Ausstrahlung der ersten Folge scheint alles soweit in Ordnung, doch irgendwann läuft alles aus dem Ruder…

KRITIK

Würden Sie sich im TV eine Sendung ansehen, in denen Menschen, real vor laufender Kamera, Selbstmord begehen? Was genau würden Sie tun, wenn eine Person aus ihrer Familie an dieser Sendung teilnimmt? Das sind Fragen, die einem beim Schauen von „This is your Death“ durch den Kopf gehen. Regisseur Giancarlo Esposito schafft es, eine grimmige und höllisch brutale TV-Satire zu inszenieren, die mit zunehmender Laufzeit immer abstruser und härter wird. So weit sind wir von solchen Reality-TV Formaten nicht entfernt, wenn man bedenkt, was aktuell alles im Fernsehen läuft. Kommen wir jetzt aber mal zu den wirklich wichtigen Dingen und zwar den Argumenten, wieso „This is your Death“ einer der härtesten Satiren ist, die es so gibt.

Der erste wichtige Aspekt ist die erdrückende Atmosphäre. Von Beginn an spüren wir das dieser Film schwer verdaulich sein wird. Dazu trägt auch die sehr günstig anmutende Kamera bei, die alles wie ein Drama einfängt. Die Szenen sind sehr ruhig und bedeutungsschwanger inszeniert. Vor allem gegen Ende wird die Atmosphäre so intensiv, dass uns Tränen in die Augen schießen oder uns, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Kotzen zumute ist. „This is your Death“ löst im Zuschauer ein Hass aus, der sich bis zum brutalen und recht konsequenten Ende hinzieht. Der Zuschauer wird auf diesem Weg gezwungen, Bilder zu verdauen, die wir eigentlich nie sehen oder erfahren wollten. Der Streifen legt uns eine Bürde auf, die wir nie mehr so schnell vergessen. Am Ende des Filmes fragen wir uns selber, was genau sehen wir eigentlich im Fernsehen und in wiefern ist das alles denn wirklich gestellt? Was passiert hinter den Kulissen? Wie sehr geht es denen wirklich ums Geld und würden sie für Geld vor Mord zurückschrecken? Wenn es ein Film schafft eine komplett Industrie in Frage zu stellen, dann hat man eine ganze Menge richtig gemacht.

Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt ist, die extreme Gewaltdarstellung. Wir sehen Menschen, die sich in riesige Säurebäder fallen lassen oder sich mit zwei Revolvern gleichzeitig das Hirn rauspusten (Nur um nicht zu viel zu Spoilern und einen Eindruck vom Film zu geben). Hier wird vor keiner Möglichkeit zurück geschreckt, einen Menschen Selbstmord begehen zu lassen. Wäre diese Härte und Brutalität des Filmes nicht gegeben, wäre er sicher deutlich weniger schockierend, als er am Ende geworden ist. Wenn der Film also irgendwann in Deutschland erscheinen sollte und er wirklich ungeschnitten erhältlich ist, solltet ihr da auf jeden Fall zuschlagen.

Der letzte, wirklich hervorragende Punkt ist die Darstellerische Leistung von Josh Duhamel und Regisseur Giancarlo Esposito, der im Film selber eine sehr wichtige Rolle spielt. Josh Duhamel spielt die Rolle den Gebrochenen, der nicht anderes möchte, als diese Erfahrungen zu vergessen und den Menschen zu zeigen, wie wichtig das Leben ist. Ob es eine wirklich gute Idee ist, dann eine Sendung zu moderieren, in denen sich Menschen umbringen, ist mal so dahin gestellt. Regisseur Giancarlo Esposito hat aber den Vogel abgeschossen. Regie zu führen und gleichzeitig eine zentrale und wichtige Rolle im Film zu spielen, ist schon schwer genug. Dann aber auch noch eine Oscar-würdige Performance abzuliefern, ist wirklich absolut herausragend. Er spielt einen Hausmeister der nach und nach alles verliert, was ihm lieb und teuer ist. Wo genau das endet, lässt sich jetzt schon erahnen. Die Szenen, in denen er die Hauptrolle spielt, sind die mit Abstand Stärksten und Intensivsten des gesamten Filmes. Darauf erst einmal ein mächtigen Applaus für diesen inszenatorischen Spagat.

Doch es gibt auch einen kleinen Dämpfer. Der Film hat leider einige Längen im Mittelteil und wiederholt sich im Laufe des Filmes sehr häufig. Wäre der Film ca. 10-15 Minuten kürzer, würden die unnötigen Längen und die Wiederholungen entfallen. So hätten wir am Ende einen fast perfekten Film der, wieso auch immer, komplett gefloppt ist und in Deutschland noch nicht einmal ein Release-Termin bekommen hat. Wir wollen hoffen, dass dieses Meisterwerk sehr bald seinen Weg auf die deutsche Leinwand oder zumindest in die Läden schafft.

FAZIT

„This is your Death“ ist eine sehr brutale und unverschont inszenierte Satire, die dem Zuschauer einiges abverlangt. Regisseur Giancarlo Esposito schafft es, seine Darsteller perfekt in Szene zu setzen und eine Geschichte zu verfilmen, die einen Zuschauer über Tage hinweg den Atem raubt und zum nachdenken bringt. „This is your Death“ ist nicht mehr und nicht weniger als eine der besten Satiren, die wir im Filmbereich so haben.

 

(Cover zum Downloaden im neuen Tab öffnen)

 

7.5

Story

8.0/10

Schauspiel

8.0/10

Kamera

6.0/10

Inszenierung

8.5/10

Sound

7.0/10

Pros

  • Schauspielerische Leistung von Duhamel und Esposito
  • Erdrückende Atmosphäre
  • umgeschonte und kompromisslose Brutalität
  • Finale
  • Emotionalität
  • Film schafft es die TV Industrie zu hinterfragen

Cons

  • Längen im Mittelteil
  • Film wiederholt sich ab und an selber

geschrieben am: 19. November, 2017 um 1:01 am

Autor:

Johnny