Kritik: The Tomorrow War | Der Krieg der Gegenwart findet in der Zukunft statt

Ein 250 Millionen Dollar Blockbuster verkauft an Amazon Prime. In den meisten Fällen ist so eine Nachricht eine große, rote Vorwarnung. Ist das im Fall von „The Tomorrow War“ auch so oder kann man sich den Film doch sehr gut ansehen?

 

Inhalt

 

Der Untergang der Welt ist nah! In der nicht allzu fernen Zukunft des Jahres 2051 haben Aliens einen vernichtenden Kampf gegen die Menschheit begonnen, der kaum zu gewinnen ist. Um die menschliche Rasse vor dem kompletten Niedergang zu bewahren, nutzen Wissenschaftler die letzte Chance, die ihnen bleibt: Mit Hilfe einer neu entwickelten Technik werden Soldatinnen und Zivilisten aus unserer Zeit in die Zukunft geholt. Ex-Soldat und Lehrer Dan Forester (Chris Pratt) zählt zu den Auserwählten, die für die Zukunft der Welt eintreten müssen. Der Alien-Krieg hält jedoch auch persönliche Veränderungen für Dan bereit, der nur mit der Unterstützung seines entfremdeten Vaters Slade (J.K. Simmons) die Welt beschützen kann. Gemeinsam mit Slade und einer aus der Zukunft stammenden Wissenschaftlerin (Yvonne Strahovski) wird er auf eine ganz besondere Mission geschickt…
 
 
 

Kritik

Das Problem bei großen Blockbustern ist ja meistens nicht das Geld. Das sorgt auch dafür, dass alles ganz gut aussieht, die Welt ein richtiges Gefühl vermittelt, die Action stimmt und das CGI knallt. In „The Tomorrow War“ mag das vielleicht alles stimmen. Visuell ist der Film bis auf kleine Ausnahmen doch sehr gut. Die dystopische Welt funktioniert auch. Doch das große Problem bei diesem Big Budget Schinken ist das grauenvolle Skript und seine Kilometer tiefen Logiklöcher. Denn daran krankt „The Tomorrow War“ tatsächlich am meisten..

Reden wir doch als Erstes einmal über die Darsteller. Chris Pratt spielt einen Biolehrer, der rekrutiert wird in der Zukunft gegen Aliens zu kämpfen. So kurz wie diese Inhaltsangabe ist, so kurzschlüssig ist auch der Charakter von Chris Pratt. Seine Darstellung bleibt weit hinter seinen Kollegen, gerade weil er kaum Emotionen zeigen kann. Sobald er es versuch, wirkt es mehr wie eine Karikatur auf sich selber als alles andere. Neben ihm sind dann noch tolle Darstellerinnen wie Betty Gilpin (Glow, The Hunt) und Yvonne Strahovski (The Handmaid’s Tale) zu sehen, die wenigstens auch in ihren Szenen aus sich raus kommen. Besonders Strahovski gibt sich größte Mühe und gibt dieser Storygrütze wenigstens ein wenig Emotionen mit auf den Weg. Die anderen Darsteller wie Oscarpreisträger J.K. Simmons muss man nicht ansprechen. Die hopsen ab und an mal durchs Bild leisten aber kaum eine in Erinnerung bleibende Performance.

Kommen wir nun einmal zu dem Elefanten, der sich bequem in den Raum gesetzt hatte. Die Handlung von „The Tomorrow War“ passt ohne Mühe auf den Deckel einer Bierflasche. Am Ende dürfte auch noch genug Platz bleiben, um die Änderungsvorschläge darunter zu kritzeln. Dieser Film dürfte definitiv nicht als High Concept in die Analen der Filmgeschichte eingehen, aber das ist auch egal. Wäre der Film nur ein Funken klüger, dann hätte es schon etwas gebracht. So versucht der Film regeln für die Zeitreise einzubauen, die er aber wenige Minuten später mit dem hinter wieder einzureißen weiß. Nichts macht Sinn und das geht natürlich auf Kosten der Handlung, die dadurch noch unrealistischer und bescheuerter wird. Besonders die Szene auf der Bohrinsel ist zum Schießen. Sie Kämpfen über Monate und Jahre hinweg gegen diese Monster, um dann zu merken, das die Viecher ja schwimmen können. Das kannst du dir echt nicht ausdenken. Es ist ein Trauerspiel mit anzusehen, welch Potenzial hier überall liegen gelassen wird. Wenn man sich nur vorstellt, was Nolan aus solch einem Zeitreisethema gemacht hätte (Ich, rede von dir „Tenet„)

Wo der Film aber seine Vorteile draus ziehen kann, sind die visuellen Komponente und die Action. Denn das muss man „The Tomorrow War“ lassen. Viele seiner Genre-Kollegen zerschneiden das Gezeigte viel zu sehr, so das wir gar nicht mehr sehen, was passiert. Auch „The Tomorrow War“ schneidet recht viel, wir haben hier aber aufgrund einer feinfühligeren Regie die ganze Zeit das Gefühl des Überblicks. Wir wissen immer, wo etwas passiert und das ist gerade in großen Action-Sequenzen ganz viel wert. Auch visuell ist der Film so dystopisch, wie man es gerne hätte. Hier und da ist das Geld dann offenbar doch ausgegangen, besonders in der Szene auf der Bohrinsel, wenn sie eines der Viecher gefangen genommen haben. Ansonsten ist das alles auf einem soliden Niveau und hätte besonders im Vergleich zu vielen anderen Filmen echt in die Binsen gehen können.

 

Fazit

„The Tomorrow War“ stellt sich trotz netter Action und soliden CGI selber ein Bein. Gerade weil Chris Pratt als Hauptdarsteller nicht die nötige Emotionalität mit bring, die Charaktere viel zu platt sind und die Handlung an allen Ecken und Enden Logiklöcher aufzeigt.

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5.1

Story

3.5/10

Schauspiel

5.5/10

Kamera

6.0/10

Inszenierung

4.5/10

Sound

6.0/10

geschrieben am: 8. Juli, 2021 um 12:44 pm

Autor:

Johnny