KRITIK: The Cloverfield Paradox | Nicht einmal als alleinstehender Sci-Fi-Thriller genießbar

Nach Cloverfield und 10 Cloverfield Lane waren die Erwartungen an den dritten Teil sehr hoch. Doch kann „The Cloverfield Paradox“ die hohen Erwartungen erfüllen? Wir verraten es euch in der nachfolgenden Kritik.

INHALTSANGABE

In fünf Jahren werden die Energieressourcen der Erde komplett erschöpft sein. Im Orbit vor dem Planeten versuchen Wissenschaftler (darunter Daniel Brühl, Gugu Mbatha-Raw und Chris O’Dowd) auf einer Raumstation, die Energiekrise unten zu lösen. Ein riskantes Experiment mit dem Shepard-Teilchenbeschleuniger soll die Lösung bringen: Funktioniert es, wäre die Energiekrise gelöst! Doch etwas geht schief – die Wissenschaftler entdecken eine alternative Realität und kämpfen bald um ihr Leben…

KRITIK

Der erste Cloverfield wartete mit riesigen Überraschungen und für das Genre ungewöhnlicher Kameraarbeit auf. Der zweite Teil wurde dann zu einem höllisch spannenden Psycho-Thriller, der (fast) komplett in einem Bunker spielt und sehr an Entführungsthriller wie „The Disappearance of Alice Creed“ erinnert. Der dritte Cloverfield, der unter dem Arbeitstitel „God Particle“ angekündigt wurde, hatte also einige hohe Erwartungen zu erfüllen. Doch leider wurden diese hohen Erwarungen mit Füßen getreten.

Einer der Gründe dafür ist die komplett wirre und unglaubwürdige Geschichte. Eine Crew, die an Bord einer internationalen Raumstation einen speziellen Teilchenbeschleuniger austesten soll, wodurch das ganze Zeit/Raum-Kontinuum durcheinander gebracht wird. Solch eine Story hatten wir schon zuhauf und bei vielen anderen Filmen deutlich besser gesehen. „The Cloverfield Paradox“ liefert so gut wie nie wirkliche Antworten und lässt den Zuschauer immer mit einem massiven Fragezeichen über dem Kopf zurück. In welchem Universum sind wir jetzt? Warum handeln die Charaktere, wie sie handeln? Wieso sind auf einmal die Monster auf der Erde viel größer als in Teil eins und zwei? Alles wird mit „ist halt ein Paradoxon“ erklärt und wirkt einfach nur faul und unglaubwürdig. Nichts ergibt Sinn, alles wirkt wie aneinandergereiht und zusammengewürfelt. Wer dieses Drehbuch geschrieben hat, hätte vielleicht ein paar Monate in Überarbeitungen stecken sollen. Dann hätte „The Cloverfield Paradox“ ein echt guter Film werden können.

Auch von der Charakterzeichnung kann man nicht positiv reden. Kein Charakter kriegt wirklich viel Raum oder Tiefgang, sie sind einfach da und wir müssen sie hinnehmen. Dadurch ist uns meist egal, was mit der Besatzung an Bord des Raumschiffs passiert. Nie haben wir einen wirklichen Bezug zu den Charakteren, was dazu führt, dass wir als Zuschauer sehr schnell aussteigen und uns eher anderen Dingen zuwenden, als den Film aufmerksam weiter zu schauen. Schauspielerisch ist alles auf einem soliden Niveau wie z.B Daniel Brühl, der eigentlich immer eine gute Leistung abliefert. Chris O’Dowd oder Aksel Hennie z.B spielen auch wirklich gut, schaffen es aber nie ihrer Rolle genug Tiefe oder Eigenheiten zu geben. Auch bei dem Rest der Besatzung sticht besonders dieses Problem sehr hervor. Vor allem hat mich gestört, dass die Asiatin im Film kein Englisch versteht, zufälligerweise spricht aber jeder der Astronauten fließend Japanisch, was noch etwas mehr dazu beiträgt, dass wir die Geschichte und die Charaktere nicht ernst nehmen können.

Ein weiterer Punkt, über den ich reden möchte, ist das grauenvolle CGI. Ich verstehe nicht, wie viele Kollegen behaupten können, dass das CGI gut sei. Alles wirkt unecht und unfertig, was einen noch einmal extra aus der Geschichte wirft. Wenn man schon einen Blockbuster macht, der eigentlich in die Kinos kommen sollte, hätte man auch bessere CGI-Effekte erwarten können. Besonders die Szene in der Chris O’Dowd’s Arm in die Wand gezogen wird, sieht unfassbar unecht und fast schon blamabel aus. Bei einem recht hohen Budget wie dem von The Cloverfield Paradox kann man ruhig von einem guten Effekt-Level ausgehen. Am Ende reiht es sich aber ein zwischen Filme wie Justice League und Videospielen aus den 90er Jahren.

Der letzte Punkt, über den ich reden möchte, sind die unfassbar dummen Logiklöcher, die dafür gesorgt haben, dass ich meine Hände sehr oft über dem Kopf zusammen geschlagen habe. Jegliche Gesetze der Physik werden außer Kraft gesetzt. Im Film gibt es eine Szene, in der sich Teile der Besatzung an einem zerstörten Teil der Raumstation herum hangeln. Plötzlich, als die Charaktere springen, werden sie auf den Grund unter sie gezogen als würde es im Weltall Schwerkraft geben. So ähnlich ist es auch innerhalb. Wenn sich Kabel durch den Körper einer Person bohren und diese quasi tot ist, sich aber doch noch regeneriert und am Ende wie eine Kampfamazone durch das Raumschiff bewegt, macht das doch sehr wenig Sinn. Der Film stellt sich inhaltlich immer wieder selbst einen Arm (Insider aus dem Film) und macht sich damit noch mehr kaputt, als er ohnehin schon ist.

FAZIT

The Cloverfield Paradox fängt solide an und baut nach ca. 15 Minuten kontinuierlich ab. Wir bekommen fürchterlich unglaubwürdige Charaktere vorgesetzt, die nicht den geringsten Tiefgang oder Relevanz für die Geschichte haben. Dazu kommen absolut peinliche Logiklöcher, die verwunderlich sind, wie sie es in den Film geschaft haben und eine absolut unglaubwürdige, sich selbst verarschende Geschichte, die nicht hätte dümmer sein können. Am Ende bleibt nur zu sagen, dass The Cloverfield Paradox ein grauenvoller, unnötiger Sci-Fi-Horror ist, bei dem man verstehen kann, wieso er an Netflix verkauft wurde. Ein absoluter Graus.

4.3

Story

3.5/10

Schauspiel

5.0/10

Kamera

5.0/10

Inszenierung

3.0/10

Sound

5.0/10

Pros

  • Solide erste 15 Minuten
  • Schauspielerische Leistung ist gut

Cons

  • Unglaubwürdige Geschichte
  • Uninteressante Charaktere
  • Grauenvolles CGI
  • Logiklöcher aus der Hölle
  • Viel zu lang trotz 102 Minuten
  • Zunehmend belangloser
  • Sound fällt nie auf und geht komplett unter

geschrieben am: 14. Februar, 2018 um 4:09 pm

Autor:

Johnny