Kritik: The Attack – Enter the Bunker | Das Paradebeispiel dafür, warum ein guter Schnitt wichtig ist
Hattet ihr schon einmal einen Epileptischen Anfall oder einen Schlaganfall durch einen Film? Im überspitzten Sinne könnte dieser Film der erste sein, der das auslöst. Warum „The Attack: Enter the Bunker“ nahezu eine Katastrophe ist, erzähle ich euch in der Kritik.
Inhalt
Kritik
Immer wieder kommen Filmen aus Asien nach Deutschland gespült, denen es an eigentlicher Qualität fehlt. Zuletzt erschien „Vanguard“ mit Jackie Chan in Deutschland und zeigte uns, wie schlecht es werden kann. „The Attack“ geht da sehr in die Richtung, ohne das er aber an die negative Qualität des Chan Filmes herankommen kann. Das größte Problem bei „The Attack“ sind auch nicht die Darsteller, die zwar mit angezogener Handbremse spielen, aber noch mit so viel Eloquenz, dass es nicht weiter stört. Das Problem besteht bei „The Attack“ aus drei Punkten, die ich euch jetzt nach einander zu erklären versuche
Nr. 1: Die Geschichte.
Ahab soll sich mit einer Elite Gruppe um den kordkoreanischen Militärminister in einem unterirdischen Bunker kümmern. Dabei werden sie aber angegriffen und es droht, wie sollte es anders sein, ein dritter Weltkrieg. Die Handlung ist auf dem Papier schon zum Schreien. Im Film aber macht die ganze Thematik noch weniger Sinn. Wenn dann auch noch die USA mitmischen und ein Krieg zwischen Nordkorea, Südkorea und Amerika ansteht, dann weißt du was du kriegst. Mit 125 Minuten wird diese Geschichte viel zu lang und breit ausgespielt. Am Ende interessiert es nur, dass unser Protagonist vielleicht Prostatakrebs hat. Alles andere geht durch das eine Ohr hinein und durch das andere wieder raus. Es werden versucht, Twists einzubetten, doch die gehen überhaupt nicht auf. Erstens, weil die Charaktere schon so besetzt sind, dass es offensichtlich ist, wer hier die böse Person ist und zweitens weil die Charaktere gar keinen Twist hergeben, egal wie man es dreht und wendet. Alles wirkt zusammen gesponnen, so wie es gerade noch passt. Ein bisschen „Olympus Has Fallen“ gemixt mit „Vanguard“ und der Inszenierung von Michael Bay. Schon hat man „The Attack“.
Nr. 2: Die Kamera.
„The Attack“ sieht sowohl billig als auch hochwertig aus. Das ist eines der Fakten, die man nicht auslassen kann. Das aller größte Problem sind aber nicht die Linsen oder die Modelle der Kamera. Die Kameramänner und Frauen sind das Problem. Immer wieder wird sie mitten in einer Action-Sequenz gewackelt, in eine Perspektive gelenkt, in der es gar keinen Sinn macht. Warum wird die Kamera jetzt so schräg? Warum filmen sie die Wand, während die Action woanders spielt? Warum habe ich das Gefühl, einen epileptischen Anfall zu bekommen, wenn ich mir das weiter ansehe? Das Problem bei der ganzen Action ist das Geld. Es gab nicht genug, um früh genug zu proben. Stattdessen wird einfach so die Kamera geführt, wie es gerade spontan passt. Daraus wird natürlich kein guter Film, es wird nicht einmal ein Mittelmäßiger daraus, sondern ein nahezu katastrophaler.
Nr. 3: Der Schnitt.
Gestützt wird die furchtbare Kamera in diesem Fall durch einen noch furchtbareren Schnitt. Die Action und wilde Kameraführung wird damit untermauert, dass ewig viele Schnitte gesetzt werde, die gar keinen eigentlichen Sinn haben. Es gibt eine primäre Szene, die ich ansprechen möchte, in der Hauptdarsteller Ha Jung-Woo gegen Kevin Durand kämpft. Die gemessene Zeit beträgt 35 Sekunden. Innerhalb dieser Zeitspanne gab es 47 Schnitte. Die meisten bei dem Nachladen einer Waffe. Das erinnert sehr stark an „Taken 3″ mit Liam Neeson. Ich dachte, in einer Zeit, wo wir Filme wie „John Wick“ oder „The Raid“ feiern, hat man gelernt, wie Action eigentlich funktioniert. Doch dann kommen immer wieder Streifen um die Ecke, die einen von dem Gegenteil überzeugen müssen.
Neben all den Problemen gibt es auch noch Charaktere, die entweder komplett übertrieben sind oder untertrieben. Die Dialoge passen gar nicht zusammen und lösen eher unangenehme Gefühle aus. Der Protagonist muss oft aufs Klo. Sehr interessant, dass man mir das erzählt. Es könnte auch eingebaut werden, kommt aber nur in einem Zwischensatz zum Tragen und dann nie wieder. Die Darsteller spielen auch alle nur auf Sparflamme. Besonders Jennifer Ehle, die vor kurzen erst in „Saint Maud“ zeigte, wie genial sie spielen kann, mimt hier die genervte CIA-Agentin ohne Gesichtsausdrücke. Es ist furchtbar mit anzusehen, dass solche wunderbaren Darsteller so vor der Kamera verheizt werden. Es tut einfach nur weh, es sich ansehen zu müssen …
Fazit
Ein grauenvoll geschriebener Actionfilm, der nicht nur durch bescheuerte Charaktere und gelangweiltes Schauspiel, sondern auch durch eine Epilepsie fördernde Kameraführung und einen unerträglich schnellen Schnitt auffällt. Für alle, die einen wirklich guten asiatischen Actionfilm sehen wollen, sei hier stark von abgeraten. Schaut euch da lieber noch einmal „The Raid“ oder „The Night comes for Us“ an. Die wissen nämlich, wie Action inszeniert werden sollte.