KRITIK: SUPER DARK TIMES | Wenn Donnie Darko & Stranger Things ein Kind bekommen

Fast jeder kennt die Netflix-Serie „Stranger Things“. Wenn man diese Serie jetzt mit dem Psychothriller-Meisterwerk „Donnie Darko“ kreuzt, bekommt man Super Dark Times. Ob dieser Film auch so super ist, oder ob sich das anschauen zu einer sehr dunklen Zeit entwickelt, erkläre ich euch jetzt.

 

INHALTSANGABE

Zach (Owen Campbell) und Josh (Charlie Tahan) sind beste Kumpels, die in den 90er Jahren in einem idyllischen, aber auch recht ereignislosen New Yorker Vorort aufwachsen. Die beiden sind unzertrennlich und fristen ihr Dasein hauptsächlich damit, mit BMX-Rädern durch die Gegend zu gondeln, Videospiele zu spielen und ihre Klassenkameradin Allison (Elizabeth Cappuccino) anzuschmachten. Als sie eines Nachmittags mal wieder auf der Suche nach Zerstreuung sind, ziehen sie gemeinsam mit ihren Mitschülern Daryl (Max Talisman) und Charlie (Sawyer Barth) und dem Samuraischwert von Joshs älterem Bruder im Gepäck in den Wald, um dort Milchkartons zu durchtrennen. Doch kommt es dabei zu einem tragischen Unfall, nach dem die Freundschaft zwischen Josh und Zach plötzlich nicht mehr das ist, was sie einmal war…

KRITIK

 

In den seltensten Fällen sind Direct to DVD-Releases wirklich gut. Super Dark Times ist einer dieser seltenen Fälle und beschert uns ein atmosphärisches, hartes und bisweilen psychodelisch lumineszierendes Horrorabenteuer, was wir so sehr selten zu sehen bekommen. Warum der Film aber wirklich so gut ist, werde ich jetzt einmal in unterschiedlichen Kategorien beleuchten.

In Super Dark Times wird viel mit dem Lichteinfall gearbeitet. Keine Frage, viele Farben sind in dem Film nicht vorhanden, alles aber so marode, dunkel und teils extrem depressiv zu beleuchten, ist schon eine Kunst für sich. Diese sich durch den Film ziehende Düsterheit trägt mit am meisten zu der spannenden und wahrlich bedrückenden Atmosphäre bei. Natürlich gibt es auch helle Sequenzen im Film, die sind aber von der Atmosphäre her nicht wirklich anders als die dunklen und verstörenden Szenen im Rest des Filmes.

Den größte Pluspunkt an Super Dark Times liefern aber die herausragenden und in jeder Zeit glaubwürdigen Jungschauspieler. Zum einen haben wir Zach, gespielt von Owen Campbell. Er ist ein recht zurückhaltender Typ, der aber, wenn er mit seinen Freunden abhängt, sehr gut aus seiner Haut fahren kann. So sieht es auch bei den Charakteren Josh, gespielt von Charlie Tahan, und Daryl, gespielt von Max Talisman, aus. Der einzige der Truppe, der nicht wirklich der Underdog ist, ist Charlie, gespielt von Sawyer Barth. Er ist Mitglied einer Bully-Truppe an seiner Schule, die jeden direkt fertig macht, der nicht so läuft, wie sie es wollen. Daher soll seine Truppe auch nicht erfahren, dass er mit Josh, Daryl und Zach abhängt. Nacht einem unschönen und doch recht blutigen Vorfall fangen die Charaktere an, sich wirklich weiter zu entwickeln. Die Schauspieler gehen voll in ihren Rollen auf, leiden, hassen und weinen. Sie fühlen sich an wie gebrochene Menschen, die nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Alle Jungschauspieler in Super Dark Times sind perfekt aufeinander abgestimmt, authentisch und zu jeder Zeit glaubwürdig. Was das Schauspielerische angeht, ist Super Dark Times auf jeden Fall ein Must Watch.

Kleinere Charaktere, wie zum Beispiel die Eltern, kommen für meinen Geschmack etwas zu kurz. Mehr als ein „Ich liebe meinen Sohn und ich will nicht das ihm etwas passiert“ strahlen sie so gar nicht aus. Da hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, vielleicht auch eine ähnliche psychische Weiterentwicklung wie die anderen Charaktere. Hier hätte man für meinen Geschmack noch ein paar Punkte rausholen können.

Machen wir weiter mit den positiven Punkten, denn viele schlechte gibt es auch nicht wirklich. Es ist nicht abzuschlagen, dass sich Super Dark Times merklich im Fahrwasser von Stranger Things bewegt. Das ist in diesen Fall gar nicht weiter schlimm. Nicht nur die Atmosphöre erinnert sehr stark an die Erfolgsserie, sondern auch manche Szenen. Vor allem wenn sie mit den Fahrrädern durch die Stadt rasen, erinnert das sehr stark an die erste Folge Stranger Things. Die Zerrissenheit der Charaktere, die Optik in vielen Momenten, all das lässt einem das Netflix-Flagschiff ins Hirn schießen. Aber auch von Donnie Darko hat der Film einiges übernommen. Der wahrlich sehr verwirrende Anfang und die Traumsequenzen sind so psychodelisch, anstrengend und surreal, dass man nicht genau weiß, was gerade wirklich Sache ist. Super Dark Times ist einer der wenigen Filme, die von sich behaupten können, gut bei anderen Filmen geklaut zu haben.

Eine Kleinigkeit möchte ich noch ansprechen, bevor wir zum Fazit kommen. Die Brutalität und die sich immens steigernde Spannung passen wunderbar zur Geschichte. Je länger der Film geht, desto fester zieht die Spannung an. Im Finale wird dann alles von der Leine gelassen und präsentiert uns ein extrem blutiges, brutales Stand-Off, was so schnell nicht mehr aus den Kopf geht.

FAZIT

Super Dark Times ist ein enorm spannender, nervenzerfetzender Psycho-Thriller, der deutlich im Fahrwasser von Stranger Things und Donnie Darko unterwegs ist. Das ist aber kein Problem, denn die düstere Atmosphäre, die Inszenierung, die Beleuchtung und vor allen die tadellosen Schauspieler sorgen dafür, dass Super Dark Times einer der besten Psychothriller der letzten Zeit ist. Nur Kleinigkeiten wie der verwirrende Start und die etwas charakterlosen Nebencharaktere trüben den eigentlich sehr positiven Eindruck des Filmes. Alle Fans von Stranger Things, Donnie Darko und in manchen Momenten auch Stand By Me sollten sich Super Dark Times auf jeden Fall zu Gemüte führen.

7.5

Story

6.5/10

Schauspiel

7.5/10

Kamera

7.5/10

Inszenierung

8.5/10

Sound

7.5/10

Pros

  • Unfassbar intensive Atmosphäre
  • Tolle Jungdarsteller
  • Film wird zunehmend spannender
  • Brutales und hartes Finale
  • Düsterer Look
  • Brutalität passt perfekt zum Film
  • Erinnert stark an Stranger Things und Donnie Darko

Cons

  • Anfangs etwas verwirrend
  • Manche Charaktere kommen etwas zu kurz

geschrieben am: 26. November, 2017 um 5:37 pm

Autor:

Johnny