KRITIK: ONCE UPON A TIME IN VENICE | Die Comedy-Version von John Wick

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Ein Mann dreht durch, da sein Hund entführt wurde. Diese Story erinnert sehr stark an John Wick und auch inhaltlich zeichnen sich einige Parallelen ab. Doch ob „Once Upon a Time in Venice“ so gut ist wie John Wick, werde ich euch in meiner Kritik erklären.

 

INHALTSANGABE

Steve Ford (Bruce Willis) ist ein ehemaliger Polizist, der mittlerweile seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv bestreitet. In Venice Beach macht er sich aber am liebsten einfach nur ein ganz entspanntes Leben: Regelmäßig ist er auf dem Surfbrett oder dem Skateboard unterwegs und mit derlei Hobbys ist man den Kindern in der Gegend definitiv ein cooles Vorbild. Doch der zurückgelehnte Alltag wird jäh unterbrochen, als sein Hund Buddy von einer bekannten Gang entführt wird. Kurzerhand beschließt Steve, sich auf seine Fähigkeiten zu besinnen und sich ins Gangster- und Drogenmilieu zu stürzen. Sein bester Kumpel Dave (John Goodman) ist mit von der Partie. Der befindet sich nämlich in einer Lebenskrise und kann jedwede Abwechslung von seinem Elend gut gebrauchen. Das ungleiche Duo findet sich schon bald in einer wahnwitzigen Verfolgungsjagd wieder…

REVIEW

In den letzten Jahren stand Bruce Willis eher weniger für wirklich gute Filme. Wenige Ausnahmen wie die Expendables oder die RED-Reihe konnten überzeugen. Der Rest, Filme wie Vice oder The Prince, sind absolute Katastrophen, die zurecht im „Direct to DVD“-Sumpf verloren gegangen sind. Die Frage aber ist jetzt folgende: Ist „Once upon a Time in Venice“ ein guter Film? Ich würde sagen: Nein! Dazu muss aber auch deutlich gesagt werden, er ist auch alles andere als schlecht. Wie ich das meine, werde ich jetzt etwas detaillierter beschreiben. 

Ein positiver Punkt ist, wer hätte es gedacht, tatsächlich Bruce Willis. Lange haben wir ihn nicht mehr in solch einer selbstironischen, durch die Bank weg unterhaltsamen Rolle gesehen wie hier. Ihm dabei zuzusehen, wie er nichts anderes möchte, als seinen Hund wiederzubekommen, ist ein Heidenspaß. So sehen wir den Action-Star komplett nackt durch die Straßen von Venice skaten und auch ein wunderschönes rotes Kleid mit Perücke scheut der Schauspieler nicht. Seit langer, langer Zeit endlich mal wieder eine absolut glanzvolle Performance von Willis.

Auch sein Co-Star John Goodman weiß zu überzeugen. Als unbeholfener Idiot sorgt er im Film für die meisten Lacher. So tollpatschig und trottelig hat man ihn in seiner Karriere noch nie gesehen. Dazu kommt, dass wir ihm die Rolle des Vollidioten vom Dienst komplett abkaufen. Vor allem gegen Ende entfaltet sich seine Rolle noch einmal richtig und wächst uns, so dumm er auch sein mag, mächtig ans Herz.

Doch wo es positive Argumente gibt, gibt es auch viele schlechte. Einer davon ist Jason Momoa. Als Gangster-Boss sollte er eigentlich eine gefährliche Präsenz haben. Doch Mamoa verfällt in Overacting der ganz schlimmen Sorte. Jedes Wort, das er sagt, wirkt wie einstudiert. Er hampelt von einer Ecke des Monitors auf die andere und lässt meist sexistische oder beleidigende Parolen ab. So gerne ich Momoa auch sehe, hier wäre ein deutliches Pfund weniger mehr gewesen.

Doch ganz wollen wir bei den schlechten Punkten noch nicht aufhören. Der Film zieht sich leider in der Mitte deutlich in die Länge. Bei 93 Minuten ist das eigentlich kein gutes Omen. Viele Momente wirken unnötig in die Länge gestreckt und einige Passagen wiederholen sich zu oft. Was der Film aber inhaltlich an Längen hat, merzt er am Ende aus. Doch das meine ich in keinem Fall positiv. Das Finale kommt so plötzlich daher, dass es komplett deplatziert wirkt. Es wirkt, als hätte man, Wochen, nachdem die letzte Klappe gefallen ist, gemerkt, dass etwas fehlt und es ganz schnell neu filmen musste. Das hätte man am Ende echt noch viel besser machen können. So wirkt der Film im Großen und Ganzen sehr unausgewogen, unfertig und etwas arg unbeholfen.

FAZIT

„Once upon a Time in Venice“ ist ein Film, den man sehen sollte, wenn man großer Bruce Willis-Fan ist. Ihn endlich mal wieder in einer komplett abgedrehten, ironischen Rolle zu sehen ist ein wahrer Genuss. Dazu kommt, dass der Film streckenweise extrem lustig geworden ist und sich meist auch nicht wirklich ernst nimmt. Was jedoch sehr an der Qualität des Filmes zerrt, ist das miserable Schauspiel von Jason Momoa, was zu aufgesetzt, overacted und unlustig wirkt. Dazu kommt noch eine komplett unausgewogene Inszenierung, die den Film im Mittelteil viel zu lang macht und ihm am Schluss ein zu abruptes Ende beschert. Wer diese massiven Probleme ausblenden kann und nur eine stumpfe Komödie mit Bruce Willis und John Goodman in Bestform sehen möchte, wird hier seinen Spaß finden.

5.5

Story

5.0/10

Schauspiel

6.5/10

Kamera

7.0/10

Inszenierung

4.0/10

Sound

5.0/10

Pros

  • John Goodman ist großartig
  • Nette Ideen
  • Einige echt nette Momente
  • Bruce Willis ist selbst ironisch wie eh und je
  • Streckenweise zum Brüllen komisch

Cons

  • Langatmig
  • Jason Mamoa
  • Zu abruptes Finale
  • Teils grausige Dialoge
  • Durchgehender Fäkalhumor

geschrieben am: 24. November, 2017 um 7:18 pm

Autor:

Johnny