Kritik: Nobody | Bob Odenkirk auf den Spuren von McGuyver und John Wick

Sobald die Kinos wieder geöffnet sind, startet auch endlich „Nobody“ mit Bob Odenkirk in den Kinos. Ob sich dieses ziemlich blutige Gemetzel wirklich lohnt, das verrate ich euch in der Kritik
Inhalt
Kritik
Bob Odenkirk würde man eigentlich nicht mit einem Actionfilm in Verbindung bringen. Lange war er Autor bei „Saturday Night Live“ aktiv, dann versuchte er sich als Saul Goodman in „Breaking Bad“ und schlussendlich in „Better Call Saul“. Mit ihm verbindet man unweigerlich einen gewissen Humor. Das kommt allein schon von seiner ziemlich lockeren und robusten Art. Wie funktioniert er also in einem waschechten Actionfilm? Hat er seine Stunts selber gemacht und kann bei einem Film von den Machern von John Wick noch etwas schief gehen?
Das Schlechteste an „Nobody“ möchte ich als Erstes ansprechen. Mit nur 92 Minuten ist diese Actionsause sehr kurzweilig, hat dafür aber auch eine doch sehr dünne Handlung. Die bösen Russen müssen wieder herhalten, die von den guten Amerikanern eins aufs Maul bekommen. Klischees werden recht klar abgehackt und bis zum Schluss verfolgt. Nicht desto trotz ist unser Protagonist echt sympathisch und interessant. Man hat nach dem Film zwar das Gefühl, ihn zu kennen, aber man möchte gerne noch andere Details ergründen, die der Film absichtlich auslässt. Es werden immer wieder Fragen aufgeworfen, die klar auf einen zweiten Teil hinaus laufen. So etwas kann problematisch sein, kann aber auch Lust auf mehr machen. „Nobody“ kriegt den perfekten Mix hin. Genug Charaktertiefe, aber nicht zu viel, um direkt alle Karten auf den Tisch zu legen. Doch leider bleibt am Ende die Handlung viel zu blass. Der Antagonist ist zu simpel und wahrlich nicht bedrohlich für so jemand wie Odenkirk. So ist es sehr schnell absehbar, wo der Film hin will. Was er auf dem Weg macht und wie die ganze Nummer endet.
Es ist zudem auch ein Fakt, dass „Nobody“ ohne den Einsatz von Odenkirk nicht funktioniert hätte. Man spürt ihm die ganze Zeit einen Riesen Spaß an, was sich auf den Zuschauer überträgt. Wenn er sich durch eine Gang in einem Bus schlägt, dann hat das Impact und wirkt fantastisch choreografiert. Eingehendste habe ich ja gefragt, ob Bob Odenkirk die Stunts selber gemacht hat. Nach dem Film kann man ganz klar sagen, ja! Er dreht bei der Action voll auf, lässt kein Auge trocken und haut gerne einmal einen trockenen Spruch raus. Wer diesen Charakter mit all seinem Mut und Wahnsinn nicht feiert, dem ist nicht mehr zu helfen. Am Ende wird sein Charakter sogar ein Mix aus John Wick und McGuyver. Vor allem wenn er ein Lagerhaus zu einer riesigen Falle ausbaut im Stil von „Kevin allein Zuhaus„. Spätestens am Ende werden die Bierflaschen klirren und die Freudenschreie bei dem Filmabend in die Höhe gehen.
Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der Look. „Nobody“ orientiert sich nicht nur bei der Action an „John Wick“, sondern stellenweise auch bei der Optik. Hier und da gibt es Clubs und Neonlichter. Das Bild ist etwas dunkler und körniger, damit es einen Feel der Actionfilme aus den 90ern annimmt. Das wirkt hier und da etwas komisch, ich dachte immer wieder, mein Bildschirm sei kaputt, passt aber dennoch sehr gut zum Film. So hat es seine ganz eigene Note und hebt sich damit auch von der genannten Actionfilmvorlage ab. Es könnte aber noch etwas perfekter sein in der Fortsetzung, die definitiv kommen wird. Das steht außer Frage.
Fazit
Bob Odenkirk rockt als „Nobody“ und präsentiert einige richtig gute Fights. Neben der tollen Action und seinem coolen Charakter kommt die Handlung aber leider viel zu kurz. So bleib am Ende ein vorhersehbarer Film übrig mit Action Setpieces die richtig gut inszeniert sind. Erwartet also nicht mehr als einen ziemlich blutigen Actionfilm.