Kritik: Maze Runner – The Scorch Trials | Visuell berauschendes Wüstenabenteuer

Nach dem ersten Teil der „Maze Runner“-Reihe ist es schwer an die Qualität anzuknüpfen. „Maze Runner – The Scorch Trials“ macht das beste mögliche daraus, enttäuscht aber dennoch ein wenig.
Inhalt
Kritik
Spoiler zum Ende von Teil 1!
Der erste Teil der Reihe endet damit, dass Thomas und seine Freunde das verhängnisvolle Labyrinth überstehen und fliehen können. Ihr nächstes Abenteuer führt sie direkt in die sogenannte Brandwüste. Schnell müssen unsere Helden feststellen, dass ein gefährliches Virus das meiste Leben des Planeten ausgelöscht hat und das die jungen Erwachsenen die einzige Hoffnung der Menschheit ist. Eigentlich ist die Handlung sehr simpel, Wes Bell macht wie im Vorgänger ein ausgesprochen atmosphärisches Abenteuer daraus, was aber qualitativ dennoch hinter dem Vorgänger zurückbleibt. Warum, das verrate ich euch in der Kritik.
Es gibt zwar kein großes Gefälle von dem ersten zum zweiten Teil, dennoch ist es vorhanden. Das liegt in erster Linie an dem Setting. Die Brandwüste ist zwar visuell erstaunlich umgesetzt, dennoch geht die Enge und das Mysterium des Labyrinthes verloren. So streifen unsere Protagonisten durch eine riesige, zerfallene Welt und treffen auf alle möglichen Menschen und Zombies. Wes Bell schafft zwar wieder eine glaubwürdige und bedrohliche Welt zu inszenieren, kriegt aber keine ähnliche Atmosphäre wie im Vorgänger inszeniert. Es fehlt die Klaustrophobie und die Gruppendynamik, die sich auf engsten Raum abspielt. Hier sind die Charaktere zwar viel zusammen auf dem Weg, doch dieses „Wir sind alle aufeinander angewiesen“ hat man kaum noch, da sich die Charaktere auch immer mal wieder für kürzere Zeiten trennen. Der Fokus wird primär auf Thomas gelegt, was im ersten Teil noch nicht so extrem war wie in der Fortsetzung. Macht es den Film aber schlechter? Nein, eigentlich nicht nur etwas enttäuschend, da es doch noch mehr Potenzial gab.
Die Darsteller machen weiterhin ihren Job gut. Dylan O’Brian wahrt weiter seine sympathische Art, während beispielsweise die Charaktere und die Darstellungen von Newt oder Minho reifer werden. Das größte Problem hatte ich mit Kaya Scodelario, die ihre Rolle gar nicht mehr ausgefüllt bekommt. Mit lehren Blicken und mühevollen Gesten stammelt sie sich durch die Szenen und ist am Ende auch für einen Twist zuständig, der gerade durch ihre Performance nicht so recht glaubwürdig sein möchte. Sie fällt im Vergleich zum Vorgänger deutlich ab. Neu dabei ist „Game of Thrones“-Star Aidan Gillen. Er spielt den Fiesling Janson, der auch von der Darstellung und dem Writing genau so bleibt. Keine Entwicklung, keine besonderen Raffinessen. Janson ist ein Abziehbild des typischen Klischeebösewichtes. Er spielt das zwar überzeugend, es ist aber alles so gewollt und man hat es Tausende Male schon gesehen. Daher funktioniert sein Charakter eher weniger gut.
Auf der technischen Seite wird wieder aus den Vollen geschöpft. Trotz des Alters sieht der Film erstaunlich gut aus. Die Sets, die ganze Brandwüste an sich und die zusammen gefallenen Städte sind ein Träumchen. Der Film weiß, wie er sein eigentlich rudimentäres Setting aus Teil aufbricht und die Welt sinnvoll und logisch erweitert. Dieser Erweiterung ein Gesicht gibt und es auch ausarbeitet. So ist es nicht nur Fassade, sondern wird auch gut mit neuen Gefahren verwoben, die sehr brutal aussehen. Denn das ist das, was mich am meisten an „Maze Runner – The Scorch Trials“ beeindruckt hat. Die Untoten bzw. die Infizierten sehen so genial böse aus, dass es mich gewundert hatte, dass die FSK hier eine FSK 12 gegeben hat. Eine Stelle in einem unterirdischen Gebäude ist sowohl brutal als auch ungeheuer spannend. Dafür sorgt auch der passende Soundtrack und Tonschnitt. Auf er technischen Seite ist „Maze Runner – The Scorch Trials“ ein echtes Brett.
Fazit
Gut weiter geführte Young Adult Adaption, die vor allen mit den charismatischen Protagonisten und einer tollen Welt punktet. Leider verliert der Film stellenweise seinen Fokus und verliert gelegentlich durch das aufsplitten der Charaktere an Spannung. Das macht aber die technische Brillanz wieder wett. Eine tolle Fortsetzung, die am Ende aber nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten kann.