Kritik: Love and Monsters | Netflix bester Film seit drei Monaten

Jede Woche veröffentlicht Netflix Filme. Die meisten sind entweder furchtbar schlecht (Thunder Force) oder einfach belanglos (The Kissing Booth). Mit „Love and Monsters“ hat sich der Streaming Gigant aber einen der vielleicht besten Blockbuster des Jahres ins Boot geholt.

 

Inhalt

Joel (Dylan O’Brien) und Aimee (Jessica Henwick) gehen gemeinsam zur Highschool und sind seit einiger Zeit ein Paar. Als eines Tages urplötzlich die Monster-Apokalypse über die Erde hineinbricht, muss Joel mit seiner Familie fliehen und die beiden werden getrennt. Bei der Flucht sterben Joels Eltern, doch Aimee hat er auch nach sieben Jahren Leben im Untergrund mit einigen anderen Überlebenden nicht vergessen. Als es Joel gelingt, Aimee über Funk zu erreichen, ist er wild entschlossen, zu ihr zu finden. Doch dafür muss er alleine 80 Meilen über die menschenleere und monsterverseuchte Erdoberfläche zurücklegen – und Joel ist nicht gerade ein furchtloser Abenteuer. Dennoch bricht der junge Mann auf und findet unterwegs Reisebegleiter auf vier und auf zwei Beinen, darunter den grimmigen Clyde (Michael Rooker) und die toughe Achtjährige Minnow (Ariana Greenblatt)…
 
 

Kritik

Seit Ewigkeiten wird gemeckert, dass es nicht mehr diese typischen Hollywoodfilme gibt. Der Letzte, der in diese Richtung ging war „Ford v Ferrari“ mit Matt Damon und Christian Bale. Alle waren sich bei dem Film einigen, dass es sich hier um einen wunderbaren klassischen Hollywoodfilm handelt, der alles bedient, was wir seit langer Zeit vermissen. Nun wurde auf Netflix „Love and Monsters“ mit Dylan O´Brian in der Hauptrolle. Sehr schnell ist er auf Platz 1 der Netflixcharts geladen und avancierte schnell zum absoluten Liebling der Woche. Doch warum genau ist das so? Was macht „Love and Monsters“ zu so einem Zuschauer Liebling? Ist der Film überhaupt gut genug und wird dem Hype gerecht?

Diese Frage zu beantworten, braucht etwas mehr als einen Satz. Fangen wir einmal bei Dylan O´Brian an, der in letzter Zeit eher weniger in größeren Filmen zu sehen war. In Deutschland ist er gerade durch die „Maze Runner“-Trilogie und „American Assassin“ bekannt. Seitdem ist es um ihn still geworden. Nun meldet er sich zurück und das so gut wie nie zuvor. Als Joel, der sich nichts mehr wünscht als seine Freundin wieder zu treffen und sich dann auf den Weg in ein Abenteuer begibt, ist er unfassbar menschlich und herzlich. Er strotzt nur so vor kindlicher Naivität, vor Begeisterung und vor dem Drang nach etwas neuen. Auch wenn es am Anfang des Filmes anders wirkt. Ich mag einfach die Art, wie O´Brian sich dem Charakter nähert und er ihm Leben einhaucht. Genau so sollte es in solch einem Film auch sein. Ohne Übertreibungen oder Untertreibungen.

Zu den positiven Punkten des Filmes gehört auch die Atmosphäre. Eine ganze Welt, die von riesigen Insekten heimgesucht wird. Das ist schon einmal eine nette Idee. Wie der Film aber am Ende umgesetzt ist, lässt keine andere Möglichkeit zu, als dauerhaft zu grinsen. Endlich kriegen wir wieder einen dieser alten typischen Hollywoodfilme, die uns auf ein richtiges Abenteuer schicken. Eines, welches so sympathisch wie gefährlich ist, uns aber nie so unter druck setzt wie andere Filme. „Love and Monsters“ beweist einen wunderbaren Mix zwischen herrlichen Abenteuergefühlen und eine leichte, von der Umgebung ausgehenden Gefahr. Wir wollen wie unser Protagonist immer weiter machen, egal was sich uns in den Weg stellt, da wir einfach Lust darauf haben, diese Welt weiter zu erkunden. Das ist ein Heiden Spaß für Jung und Alt und sollte sich besonders in einer doch sehr deprimierenden Zeit wie dieser angesehen werden.

Damit die Welt in all seinen Punkten funktionieren kann, braucht es aber auch eine visuell einwandfreie Umsetzung. „Love and Monsters“ war 2021 für den Oscar in der Kategorie beste visuelle Effekte nominiert, unterlag aber „Tenet“ von Christopher Nolan. Allein das dieser kleine Film dort eine Nominierung bekommen hat, ist schon ein kleines Wunder. „Love and Monsters“ hat nämlich nur knapp über 40 Millionen Dollar gekostet. Handelsübliche Blockbuster kosten gut und gerne zwischen 200-300 Millionen. Da bilden „Love and Monsters“ das Schlusslicht. Aus dem wenigen Geld machen die Verantwortlichen das beste. Die Monster sehen traumhaft aus, die Umgebung realistisch. Oft werden auch Animatronics eingesetzt, wie zum Beispiel bei „Jurassic Park“. Der Mix aus beidem macht diesen Film zu einem kleinen visuellen Fest, auch wenn natürlich nicht alles einwandfrei aussieht, denn ab und an schlecht sich da ein kleiner Moment ein, der die eigentlich fehlerfreie Optik trügt. Bei 40 Millionen Dollar Budget kann man da aber wirklich nicht böse sein!

Zum Schluss muss ich doch noch einmal ein klein wenig Negativ werden. Denn bei all dem Lob, was ich dem Film hier um die Lippen schmiere, gibt es auch einen Moment, der nicht so richtig in den Film passen will. Das Finale wartet mit einem Bösewicht und einer riesigen Krabbe auf. Soweit darf es verraten werden, ohne viel zu spoilern. Der ganze Film vorher baut aber auf einen ganz anderen Gegner hin und lässt nicht einmal den Gedanken zu, dass es einen Bösewicht geben wird. Der ist nämlich so unsinnig platziert, dass man sich fragt, warum er überhaupt drin ist. Der Film braucht keinen Fiesling, da alles drum herum auch ohne eine von nur einer Person ausgehenden Gefahr funktioniert. Es wirft leider am Ende etwas aus der Handlung heraus und macht dadurch ein kleines bisschen weniger Spaß. Am Ende kann man es aber dann doch verschmerzen, da der ganze Rest so viel Spaß gemacht hat wie noch lange kein Film in dieser Richtung.

Fazit

„Love and Monsters“ ist ein Mid-Budget Blockbuster, der das Herz am rechten Fleck trägt. Selbst wenn kleinere Effekte im Gegensatz zum ganzen Rest nicht funktionieren oder das Finale unnötig überladen ist, macht dieser Film gute Laune. Das liegt an der tollen Abenteuer Atmosphäre und Dylan O´Brian, der sich mit zunehmender Laufzeit in das Herz der Zuschauer spielt. Ein kleiner, aber feiner Familienfilm, den ihr auf Netflix definitiv nicht verpassen solltet.

 

0.00
7

Story

6.5/10

Schauspiel

7.0/10

Kamera

7.0/10

Inszenierung

7.5/10

Sound

7.0/10

Pros

  • Dylan O´Brian ist wunderbar
  • Design der Monster ein Traum
  • Tolles Worldbuilding
  • Löst Abenteuergefühle aus
  • Einer der besten Filmhunde überhaupt

Cons

  • Stellenweise weniger überzeugendes CGI
  • Finale ist zu überladen
  • Bösewicht ist quatsch

geschrieben am: 27. April, 2021 um 2:07 pm

Autor:

Johnny