Kritik: Kings of Hollywood | Drei Oscarpreisträger keifen sich an

Robert DeNiro, Morgan Freeman & Tommy Lee Jones. Ein sensationeller Cast. Eigentlich, denn dies hier ist eine Komödie und in der Vergangenheit haben die drei in diesem Genre nicht viel gutes angestellt. Ist dieser Film endlich die Kurve die sie schon lange versuchen zu bekommen?

 

Inhalt

 

Los Angeles im Jahr 1974: Die Filmproduzenten Max Barber (Robert De Niro) und Walter Creason (Zach Braff) schulden dem Gangsterboss Reggie Fontaine (Morgan Freeman) Geld. Als sie erfahren, dass der Filmstar James Moore (Emile Hirsch) nach einem Set-Unfall fünf Millionen Dollar kassiert, planen auch sie einen Versicherungsbetrug: Sie rekrutieren kurzerhand den alternden Action-Recken Duke Montana (Tommy Lee Jones) für eine Rolle in ihrem angeblichen Film, versichern Montana für eine hohe Summe und sorgen anschließend dafür, dass er bei einem Stunt ums Leben kommt. Doch der betagte Filmstar ist rüstiger als gedacht…

 
 

Kritik

Wenn in den 80ern oder 90ern ein Film erschienen wäre, in dem Robert DeNiro auf Morgan Freeman und Tommy Lee Jones treffen, dann sage ich, wie es ist, wäre das Kino explodiert. Heute juckt das niemanden mehr. Einerseits weil die Darsteller viel Glanz verloren haben und andererseits weil sie zusammen in dem Bereich der Komödie nur Mist abgeliefert haben. „Das ist erst der Anfang“ von 2018 war unerträglich und da ist es kein Wunder, das die Erwartungen an diesen Film sehr gering waren. Gerade bei Regisseur George Gallo hatte ich arge bedenken. Gerade weil er in der Vergangenheit und aktuell auch einen Direct to DVD Film nach dem anderen raus haut. Die niedrigen Erwartungen hatten sich auch ganz ausgezahlt.

Denn „Kings of Hollywood“ oder im Original „The Comeback Trail“, was der eigentlich bessere Titel ist, macht vieles richtig. Hat spielfreudige Darsteller eine schrullige und kurzweilige Geschichte und hat ein relativ gutes Gag Value. Doch fangen wir erst einmal bei dem Elefanten im Raum an. Der Cast ist gigantisch. Neben den drei bereits genannten Oscar-Gewinnern bekommen wir einen toll aufspielenden Zach Braff zu sehen, der endlich den Sprung auf die große Leinwand schafft. Nachdem er ja Jahre lang wenig gemacht hat, hat er in kürzester Zeit zwei Kinostarts hinter sich. Doch neben dem großartigen DeNiro und dem sensationellen Lee Jones fällt er massiv ab.Gerade Tommy Lee Jones hat so viel Freude und legt die beste schauspielerische Leistung seit „Im Tal von Elah“ ab. Auch DeNiro spielt mit absoluter Hingabe und gibt dem Charakter des Max Barber ein Gesicht, ein Herz und auch eine ziemlich arschige Seite. Einzig und allein Morgan Freeman wirkt stellenweise unmotiviert. Das kann man aber damit abtun, das er wenig zutun bekommt. Er sitzt meist billig in der Gegend rum und telefoniert. Erst am Ende kriegt er zwei richtig lustige Szenen. Das ist aber zu wenig, um richtig im Gedächtnis zu bleiben.

Der Punkt, der mir im Vorfeld am meisten Angst gemacht hatte, war die Story. Ich hatte bei den Beteiligten hinter der Kamera einfach schwarz gesehen. Umso schöner ist es, dass die Handlung zwar extrem dünn und seicht ist, aber sympathisch und lieb. Das ist der große Vorteil. Würde er diese Aspekte nicht ausspielen, dann wäre „Kings of Hollywood“ ein echter Schuss in den Ofen geworden. Doch gerade weil der Film so dünn ist, offenbart er auch einige Probleme bei der Satire. Der Film will eine leichte Kritik an dem Produktionsapparat üben, schafft das aber kaum. Weil er sich zu sehr an den Gags aufhängt und in keiner Sekunde etwas zurückfährt, um Spannung zu erzeugen. Besonders bei der Szene mit der Hängebrücke hätte man ewig viele Möglichkeiten gehabt, Spannung zu erzeugen. Ähnlich wie bei „Once Upon a Time in Hollywood“ auf der Ranche von Charles Manson. Man entschied sich aber, das nicht zu tun und das ist ein großer Fehler, der auch negativ im Kopf hängen bleibt.

An den anderen Fronten wird kaum ein Risiko eingegangen. Die Kamera ist passend zur Thematik und zum Genre. Hat man alles schon besser eingefangen gesehen aber auch schon wesentlich schlechter. So sieht es auch bei der generellen Inszenierung aus, die tatsächlich versierter ist, als ich es erwartet hatte. Gerade bei den Filmen wie „Columbus Circle“ oder zuletzt den grauenvolle „The Poison Rose“, den George Gallo verbrochen hat, habe ich etwas ganz Schlimmes erwartet. Das hier ist aber soweit lieb und herzlich und hat ein tolles Produktionsdesign. „Kings of Hollywood“ dürfte also der vielleicht beste und größte Film seiner Karriere sein.

 

Fazit

Nett und kurzweilige Komödie über die Entstehung von Filmen. Erwartet nicht mehr als eine simple, leichte Story, die zu viel Potenzial liegen lässt und einige Schauspieler die sichtliche Freude an dem grenzenlosen Übertreiben haben. Wer hier wirklich revolutionäres und tief greifendes Kino erwartet, der dürfte schwer enttäuscht werden.

0.00
6.2

Story

6.0/10

Schauspiel

7.0/10

Kamera

6.0/10

Inszenierung

6.0/10

Sound

6.0/10

geschrieben am: 3. Juli, 2021 um 3:07 pm

Autor:

Johnny