Kritik: John Wick – Chapter Three | Der brutalste Teil der gesamten Reihe

„John Wick Chapter 3“ steht in den Läden. Doch wie gut ist der dritte Teil der Killer-Reihe? Wir sagen es euch in unserer Kritik!

 

INHALT

John Wick (Keanu Reeves) hat die Regeln aller Regeln gebrochen: Er hat den Mafia-Boss Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) auf dem heiligen Boden des Continental Hotels getötet, weswegen sein Freund und Hotelchef Winston (Ian McShane) ihn aus der Killergemeinschaft ausschließen und ihm alle Rechte als Auftragskiller entziehen muss. Wick erhält von seinem alten Freund jedoch eine Stunde Zeit, bis sein Excommunicado offiziell ausgesprochen wird. Zeit, die der nun Ex-Auftragsmörder nutzt, um sich zu bewaffnen. Denn es sind immerhin auch 14 Millionen Dollar Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und die Angreifer werden nicht lange auf sich warten lassen. Als Wick sich die Kopfgeldjäger tatsächlich kaum noch vom Leib halten kann, beschließt er, nicht nur die Stadt New York, sondern auch das Land zu verlassen. Indes leitet aber eine Richterin (Asia Kate Dillon) eine Untersuchung ein und beginnt Wick mithilfe des gewieften Killers Zero (Mark Dacascos) zu jagen. Doch sie jagt nicht nur den ohnehin flüchtigen Wick…
 
 

KRITIK

Nach Teil eins und zwei noch einen drauf zu setzten, ist wahrlich nicht einfach. John war sauer auf Russen die seinen Hund getötet haben, dann musste er einem wahnsinnig gewordenen Italiener einen Gefallen erfüllen und nun wird er von allen gejagt. Kann „John Wick Chapter 3″ eigentlich besser sein als Teil 2? Kann er an die spektakulären Action-Sequenzen anknüpfen oder sie gar übertreffen? Vielleicht von beidem ein bisschen.

„John Wick Chapter 3″ ist eine typische Fortsetzung, die aber im Gegensatz zu vielen anderen einiges besser machen. Die Geschichte ist hier wieder einmal nur Nebensache und ist nur ein Bindeglied zwischen den äußerst brutalen Actionszenen. Denn diese hauen ordentlich rein. John tötet in seinem dritten Abenteuer mit Büchern, mit Hunden und sogar von Pferden aus. Alles was das Actionherz begehrt, wird befriedigt. Allein die Szene mit Halle Berry und ihren Hunden sorgt für einen Adrenalin-Kick den wir seid „Mission impossible Fallout“ nicht mehr gesehen haben. Doch nicht nur diese Szene macht Spaß. Eigentlich alle sorgen für eine gute Unterhaltung. Doch hier kommen wir zum ersten Problem von „John „Wick Chapter 3″. Die Action wird durch die massive Überlänge hinten raus sehr repetitiv. So wirkt es in vielen Momenten einfach zu viel des guten. In Teil 2 war es genau die richtige Menge von „länger, schneller, härter“. Hier ist es eine zwar spaßige aber irgendwann ermüdende Aneinanderreihung von Actionszenen. Das macht den Film zwar immer noch zum besten Actionfilm des Jahres, doch ca. 20 Minuten weniger und sich auf die wahren Stärken der Vorgänger zu konzentrieren, wäre hier von Vorteil gewesen.

Die Darsteller geben wie in den letzten beiden Teilen ihr Bestes. Dieses Mal ist auch Halle Berry mit von der Partie, die eine der besten Actionsequenzen des Jahres innehat. Zudem kriegen auch Ian McShane und Lance Reddick deutlich mehr Screen-Time als in den Teilen zuvor. Ich kann mich einfach nicht an den Charakteren und ihrem Spiel sattsehen. Es ist wunderbar, wie jeder der Darsteller mit ihren Charakteren verschmelzen. Das macht, wie ich finde, neben der toll geschriebenen Welt, auch den Reiz dieser Filme aus. Wovon ich aber etwas enttäuscht war, ist die Rolle von Asia Kate Dillon. Schaut den Film bitte in Englisch, denn ihr Charakter ist Non-Binary. Daher weder Mann noch Frau. Im Deutschen wird aber „The Judge“ urplötzlich zu „Die Richterin“ was den Charakter verfälscht. Vor allem ist es ein fürchterliches Zeichen an alle Transmenschen in Deutschland, die diesen Film in Deutsch sehen. Daher, bitte englisch, dann gibt es auch das Problem nicht.

Visuell setzt der Film auf die alten Kamellen. Neon und noch mehr Neon. „John Wick Chapter 3“ ist der wohl hübscheste Teil der Reihe. Die Kamera zeichnet schöne, große Bilder und hält in den Actionszenen ordentlich drauf. Dennoch hat man nie das Gefühl der Orientierungslosigkeit, was bei anderen Actionfilmen gerne einmal passiert. Leider ist der Soundtrack etwas schwächer als in Teil 1 und 2. Das tut dem ganzen keinen Abbruch, aber spürbar ist es schon. Wo der Soundtrack versagt, sorgt der Ton sowie der Tonschnitt für Glücksgefühle. Hier erhoffe ich mir auch eine Oscar-Nominierung. Wenn die Waffen abgefeuert werden, dann aber richtig. Wenn Kugeln den menschlichen Körper treffen, dann hört sich das äußerst realistisch an. Hoffen wir einmal, dass die Academy den Stock aus dem Hintern zieht und „John Wick Chapter 3“ eine Oscar-Nominierung verleiht. 

 

FAZIT

„John Wich Chapter 3″ schafft es nicht ganz, an die Qualität der Vorgänger anzuknüpfen. Dafür ist der Film zu lang und die Action zu gestreckt. Auch die deutsche Version des Filmes sorgt für negative Überraschungen in Bezug auf ein Charakter. Visuell hingegen und vom Ton lässt der Film das Fanherz höherschlagen. So gut sah und hörte sich noch kein Teil der John Wick Reihe an. Hoffen wir, dass Teil 4 wieder mehr wird wie Teil 2 oder am besten sogar wie Teil 1.

0.00
7.1

Story

5.5/10

Schauspiel

7.0/10

Kamera

8.5/10

Inszenierung

8.0/10

Sound

6.5/10

Pros

  • Darsteller wieder einmal fantastisch
  • Noch brutaler als Teil 1 und 2
  • Audiovisuell ein Traum
  • Actionszene mit den Hunden ist Meisterhaft
  • Worldbuilding wieder einmal super

Cons

  • Action nutzt sich hinten raus ab
  • Deutsche Synchro verändert ein Charakter grundlegend
  • Soundtrack schwächer als bei den Vorgängern
  • Geschichte äußerst dünn

geschrieben am: 1. November, 2019 um 1:51 pm

Autor:

Johnny