KRITIK: Haus des Zorns – The Harvest | Ei der Daus was ein grauenvolles Haus

Im Laufe dieses Jahres hatten wir nicht nur wirklich starke Horrorfilme wie „Get Out“ oder auch „Stephen King’s It“ sondern auch sehr erfolgreiche wie „Happy Death Day“ oder „Annabelle Creation“. Haus des Zorns verliert in jedem nur erdenklichen Vergleich und ist einer der schlechtesten Horrorfilme des Jahres.
INHALTSANGABE
Maryann (Natasha Calis) hat ein schweres Los: Nicht nur hat sie ihre Eltern verloren und ist auf einen Schlag Waise, auch muss sie ihr ganzes vertrautes Leben hinter sich lassen und ist gezwungen, bei ihren Großeltern neu zu beginnen. Bei einem Streifzug durch die Wälder lernt sie den schwer kranken Andy (Charlie Tahan) kennen, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Der sitzt in seinem Kinderzimmer fest. Beide sind sich auf Anhieb sympathisch, aber weitere Besuche will Andy’s herrische Mutter unterbinden. Katherine (Samantha Morton) ist Ärztin und will alles dafür tun, Andy zu heilen. Sie und Andy’s Vater Richard (Michael Shannon) hält nur noch die Krankheit ihres Sohnes zusammen und ihre Liebe ist längst verflogen. Als sich Maryann dann doch in Andys Zimmer schleicht, entdeckt sie dabei Fürchterliches…
KRITIK
Haus des Zorns ist wirklich nicht gut. „Warum?“ fragt ihr euch gut betuchten Leser jetzt und natürlich möchte ich genau diese Frage beantworten. Haus des Zorns leidet an so einigen vielen Probleme wie z.B. der absolut sterilen Optik. Alles wirkt wie geleckt und optisch auf Hochglanz getrimmt. Allein deswegen will nie wirkliches Gruselfeeling aufkommen. Nicht einmal das Ende, in dem Feuer eine ganz zentrale Rolle spielt, wirkt alles wie gewollt und gesollt aber nicht gekonnt. Haus des Zorns wirkt einfach für einen Horrorfilm zu glänzend und rein, als düster und schmutzig, und das geht auf Kosten der Atmosphäre.
Das größte Problem des Films offenbart sich aber nur wenige Minuten nach dem Start des Filmes. Mit einem wunderbaren Michael Shannon im Cast geht man eigentlich davon aus, eine wunderbare schauspielerische Leistung vorzufinden. Doch da hat man sich geirrt. Michael Shannon hat in seiner Karriere noch nie so Lust- und Empathielos gespielt wie in diesem „Horror-Schocker“. Seine Rolle wirkt komplett gelangweilt, unwürdig und nicht so recht am Platz. Oft hat man auch das Gefühl er sei wie ein Buchhalter, der im Regen auf den Bus wartet. Aber so sieht es nicht nur bei ihm aus. Auch Samantha Morton ist eine absolute Katastrophe. Sie overacted immens, sorgt nicht im geringsten dafür, dass ihre Rolle glaubwürdig ist und dazu wirkt sie auch noch komplett kalt und desinteressiert. Auch Charlie Tahan, der in Super Dark Times zeigen konnte was für ein super Schauspieler er ist, wird komplett verramscht und liegt eigentlich durchgehend in seinem Bett. Sobald er aber endlich mal dahinter kommt was in seinem Haus falsch läuft, wird auch seine Rolle komplett inkonsequent, blass und emotionslos. Bei der Schauspielerei hat in diesem Film so gar nichts funktioniert.
Auch die Atmosphäre, die bei einem Horrorfilm Bedrohlichkeit und Angst ausstrahlen sollte, funktioniert nicht einmal im entferntesten. Durch das schlechte spielen der Charaktere nehmen wir keinen einzigen von ihnen wirklich als Bedrohung war. Auch das Haus ist zu steril und auf Hochglanz getrimmt, um eine gewisse Grundpanik zu bekommen. So gar nichts will innerhalb dieses Filmes funktionieren. Nur am Ende zieht der Film ein klein wenig an und entwickelt so etwas wie Spannung. Das ist aber nicht wirklich von langer Dauer und wird nach ca. 10 Minuten wieder über den Haufen geschmissen.
Zu guter Letzt rede ich über die allseits beliebte Langatmigkeit, die den Zuschauer trifft wie ein Vorschlaghammer. Der Film geht 104 Minuten, die sich anfühlen wie ein einziger Zeitlupen-Marathon. Da kein Charakter interessiert, kein Grusel entsteht und die Atmosphäre so gar nicht funktionieren will, wirkt der Film so unfassbar lang und gequollen in die Länge gezogen. 20 Minuten weniger hätten dem Film vielleicht ein wenig gut getan, auch wenn da noch andere Probleme sind, die deutlich schwerwiegender sind, als die Langatmigkeit.
FAZIT
„Haus des Zorns – The Harvest“ ist eine absolute Katastrophe. Die Charaktere interessieren den Zuschauer nicht im geringsten, die Schauspieler legen eine grauen volle Leistung hin und für einen Horrorfilm bietet der Film keine gruselige Atmosphäre, die einem einen gewissen Schauer über den Rücken jagen. Nur die letzten 10 Minuten wirken etwas besser, auch wenn das meilenweit von gut entfernt ist. Wer also ein extremer Fan von Michael Shannon ist kann ruhig einmal rein schauen, aber seid gewarnt: Es ist die mit Abstand schlechteste Leistung seiner gesamten Karriere und dazu auch einer der schlechtesten, wenn nicht sogar der schlechteste Film, den er jemals abgedreht hatte.