Kritik: Deep Blue Sea | Ein verschollener Hai-Horror Klassiker oder absoluter Tier-Trash?

Wenn wir an Horrorfilme mit Haien denken, dann kommt einen sofort „Der weiße Hai“ in den Kopf. Warum ich aber finde, dass „Deep Blue Sea“ genauso schnell aufploppen sollte, verrate ich euch in meiner Kritik.
Inhalt
Kritik
In der Vergangenheit gab es einige viele Horrorfilme, in denen Haie das absolut böse darstellten. Beispielsweise „Open Water„, „Meg“, „The Shellows“ oder der absolute Klassiker „Der weiße Hai“. Doch auch die Trashfilm-Industrie konnte Kapital aus dem Erfolg dieser Filme schlagen. So erscheinen im regelmäßigem Rhythmus Filme wie „Sharknado„, „Ghost Shark„, „Avalanche Sharks„, „Sand Sharks“ oder man geht auf Mutationen mit „Three Headed Shark Attack“. Dem ganzen Genre sind keine Grenzen gesetzt und die werden auch auf biegen und brechen ausgebaut. Die meisten dieser Filme machen aber nicht durch ihre gute Qualität auf sich aufmerksam. Gerade einmal zwei Filme der oben genannten sind solide bis gut. Die meisten werden diese Filme schon einmal gesehen, aber nach kurzer Zeit wieder vergessen haben. Bei „Deep Blue Sea“ jedoch ist das anders.
Erwartet bei „Deep Blue Sea“ jetzt kein Meisterwerk, was mit einem „Der weiße Hai“ mithalten kann. Das werdet ihr hier auf gar keinen Fall bekommen. Was ihr aber kriegt, sind 100 Minuten beste und spaßigste Unterhaltung, die sich auch nie zu ernst nimmt. Das ist definitiv das Beste, was man über „Deep Blue Sea“ sagen kann. Die Handlung ist ziemlich dünn und austauschbar. Kaum etwas hier ergibt viel Sinn oder lässt die Charaktere interessanter wirken. So etwas braucht es auch gar nicht, da alles andere viel zu übertrieben ist, dass sich ein realistisches Weltbild gar nicht einstellen will. Versuche an Haigehirnen und Schwupps ist Stellan Skarsgard’s Arm weg. Kaum versieht man sich, werden auch die anderen von Haien verputzt. Dieses Genre ist so ausgeleiert, dass man sich gar nicht auf viel Tiefe einstellen braucht. Hier gibt es viel auf die Ohren, viel Quatsch, aber umso mehr Spaß, über den man sich auslassen kann. Besonders die Ofen-Sequenz mit LL Cool J, der sich einfach mal ohne viel Raum zum ausholen durch die Metalwand eines Ofens hackt. Spätestens hier sollte man aufhören, das Gehirn zu benutzen und sich einfach sagen, dass man das jetzt mit anderen Augen betrachten sollte.
Ein Grund, weswegen dieses komplett überdrehte Hai-Fest funktioniert, ist der Cast. Schauspieler wie Thomas Jane, Samuel L. Jackson, Stellan Skarsgard, Saffron Burrows oder auch LL Cool J haben sichtlich Spaß an diesem Film. Einmal komplett frei drehen, keine unnötige Tiefe in die Charaktere legen sondern sich einmal komplett verausgaben in einem so spaßigen wie schrägen B-Movie. Keiner fällt da wirklich neben dem anderen ab oder ist besser. Jackson schreit sich wie immer durch die Gegend, Jane guckt treudoof und eingebildet cool in die Kamera, während LL Cool J einen Koch spielt, der um sein Papagei trauern. Kein Witz. Das ist alles so auf den Punkt, so perfekt, durch das es auch wunderbar zu der Inszenierung und zu dem Skript passt.
An der CGI-Front kann man selbst heute nicht viel meckern. Der Film macht das, was er soll. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Manchmal sieht das CGI ziemlich beknackt aus, dann wieder ziemlich gut. Das liegt an einem Mix aus praktischen und digitalen Effekten. Immer wenn zu viel Computertechnik zum Einsatz kommt, merkt man dem Film seine visuellen Probleme wesentlich mehr an, als wenn sie wirklich mit Animatronics arbeiten. Das ist aber nicht nur hier ein gängiger Kritikpunkt, so etwas tritt auch bei vielen anderen Filmen auf. Wer also bei den ganzen anderen Filmen so etwas nicht problematisch fand, wird hier auch darüber hinweg sehen können. Besonders wenn das alles so viel Spaß macht.
Fazit
„Deep Blue Sea“ ist besonders eines: Komplett drüber und nicht ernst zunehmen. Der Cast hat viel Spaß, was sich wunderbar auf den Zuschauer überträgt und die visuellen Effekte sind schön zwischen praktisch und digital gemixt. Wer hier ein lupenreines Story-Wunderwerk erwartet, der wird brachial enttäuscht werden. Nehmt euch ein Bierchen und ein paar Freunde und dreht voll auf. Dieser Film ist Hai-Stark.