Kritik: Conjuring 3: The Devil made me do it | Eine Hand an der Dusche, am Baum,an der Klippe und vor dem Kopf

Das Universum rund um Conjuring wächst weiter. Jetzt erscheint endlich der dritte Teil der Haupttrilogie. Doch ist dieser Film besser als die schlechten Spin-Ofs? Oder kann auch der dritte Teil an die Qualität der Vorgänger anschließen?
Inhalt
Kritik
Der erste Teil der „Conjuring“ war ein Schock für mich. Ich hatte mich riesig gefreut und am Ende auch einen verdammt spannenden Horror-Thriller bekommen. Der zweite Teil war noch mal eine Stufe stärker. Gerade weil der Fokus ein Stück weit mehr auf die Warrens gelegt wurde. Im dritten Teil passiert das noch ein Stück mehr und wird mit einem der bekanntesten Gerichtsprozesse der Geschichte der Vereinigten Staaten versetzt. Das klingt sehr interessant, doch leider ist es das am Ende so gar nicht.
Der Regiewechsel macht sich nämlich direkt bemerkbar. Der Film startet mit einer Exorzismus-Sequenz, die leider völlig aus dem Ruder läuft. Dabei wird der Dämon auf den älteren Bruder transferiert, der dann später unter dem Einwirken eines Dämons einen Menschen ermordet. Wenn man sich für dieses Thema interessiert, dann solltet ihr vielleicht einmal den Artikel dazu im Netz lesen. Erwartet nämlich bitte nicht, dass der dritte „Conjuring„-Teil, der unter dem Namen „Conjuring: The Devil made me do it“ vermarktet wird, die Geschichte wirklich aufarbeitet. Bis auf den Anfang des Prozesses und dem Ende spielt keine Szene im Gerichtssaal. Stattdessen wird wieder die typische Geisterbahn abgefeuert, die aber im Vergleich zu den ersten beiden Teilen viel mehr auf billige Jumpscares setzt. Das ist das mit Abstand größte Problem dieses Films und steht gleichzeitig für das Problem der ganzen Reihe.
Erinnert euch einfach einmal an „Annabelle“ oder „The Nun“ zurück. Horrorfilme, die gemacht wurden, um Geld einzuspielen. Nicht weil der kreative Punkt oder das Interesse, etwas zu erzählen im Vordergrund steht. Einzig und allein der Profit ist das wichtige. „Conjuring 3″ gehört jetzt leider zu der Sorte der Reihe, die man getrost weglassen kann. Regie führt nun Michael Chaves der sich auch für den grauenvollen „The Curse of La Llorona“ verantwortlich zeichnete. Zwar hat er hier ein besseres Gespür für interessante Charaktere, fährt aber jeden einzelnen Schock gegen die Wand. Meistens sind es Hände, die einem zeigen, dass gleich ein Schreck auf einen wartet. An der Dusche, hinter einem Baum, an einer Klippe, hinter einem Stein. Hände überall so weit das Auge reicht. Dabei wird wie immer die Musik ganz runter gedreht. Das ist sowohl vorhersehbar und plump als auch langweilig und billig. Ich habe lange keinen Horrorfilm mehr gesehen, bei dem sich der Regiewechsel so spürbar gezeigt hat wie hier.
Das was „Conjuring 3″ aber etwas besser macht als seine Vorgänger ist die Geschichte um die Warrens. Vera Farmiga und Patrick Wilson sind sensationell zusammen und selbst bei einem so oberflächlichen und überraschungsarmen Skript wie diesen hier geben sie alles. Ihre Gefühle füreinander sind spürbar und ihre Ängste, sich nachzuempfinden. Hier kreiert der Film zwar keine so wundervolle Szene wie im Vorgänger als Wilson „Cant help falling in love“ singt und damit die wohl beste und emotionalste Szene der Reihe umsetzt. Doch die Beziehung ist stark gespielt und immer nachvollziehbar. Der einzige kritische Punkt ist eine Flucht durch den Wald und durch das Haus. Da wirkt es etwas befremdlich, wie schnell sich die Charaktere durch äußere Einfluss verändern. Ansonsten ist die Komponente des Filmes doch sehr stark.
Als Letztes möchte ich noch einmal wie immer in meiner Reihenfolge über die technischen Komponente reden. Da ist „Conjuring 3: The Devil made me do it“ definitiv nicht mehr so kreativ und experimentierfreudig wie der Vorgänger. Visuell ist es für Regisseur Chaves schon ein Schritt vorwärts nach La Llorona aber wirklich an die Vorgänger reicht das nicht heran. Besonders bei dem Einsatz von CGI stellen sich einem die Rückenhaare hoch. Auch die Musik oder die generelle Aufmachung wirkt mehr wie nachgemacht als selber gekonnt. Das mag vielleicht auch besser sein, falls er es nicht anders konnte. Denn lieber gut klauen als schlecht selber machen. Wäre da doch der Ton und der Soundtrack auf dem Niveau der Vorgänger würde ich nicht meckern. Das ist nur leider überhaupt nicht der Fall und lässt in dem Bereich sehr viel Potential liegen.
Fazit
„Conjuring 3: The Devil made me do it“ ist der schwächste Teil der Original-Trilogie. Das liegt an dem falschen Fokus und an den plumpen Schock-Momenten. Hätte man sich mehr auf den Gerichtsprozess verlassen, anstatt die gewohnte und sehr billige Geisterbahn abzufeuern, dann hätten wir hier vielleicht einen der interessantesten Horrorfilme der letzten Jahre bekommen. So ist es wieder nur einer von vielen, von denen ich langsam echt genug habe.