KRITIK: Cheap Thrills | Ein Spielabend mit blutigen Folgen

Filme, die sich trauen, mit voller wucht in die Magengrube zu schlagen, sind sehr, sehr selten. Cheap Thrills ist eines dieser seltenen Filme und schafft es auch noch gekonnt satirische Elemente mit einzupflechten. Wieso der Film uns so gut gefallen hat, erfahrt ihr in unserer Kritik.

INHALT

Vince (Ethat Embry) und Craig (Pat Healy) sind absolut pleite und haben keine Ahnung wie sie ihre finanzielle Lage wieder verbessern könnten. Vor lauter Frust beschließen sie, sich in einer Bar den Frust von der Seele zu trinken. Dabei werden die zwei alten Schulfreunde von einem etwas seltsamen Pärchen namens Colin (David Koechner) und Violet (Sara Paxton) angesprochen, die sich zu den beiden gesellen wollen. Im Gegensatz zu den beiden scheint Colin in finanzieller Sicht absolut keine Schwierigkeiten zu haben. Es macht den Anschein, als schwimme er geradezu im Geld. Er hat auch schnell eine Idee, wie Vince und Craig ihre Kasse wieder ein bisschen aufbessern können. Colin will den beiden völlig unsinnige Aufgaben stellen und dann sehen, wer es schafft diese als erstes zu bewältigen. Demjenigen verspricht er eine Belohnung. Colin amüsiert sich dabei köstlich und seine beiden Opfer machen gute Miene zum bösen, zynischen Spiel.

KRITIK

Cheap Thrills ist ein rabenschwarzer, zynischer und kompromissloser Schocker, der die Spannungsschraube konstant bis an die Grenzen des Aushaltbaren anzieht. Das ist auch der erste Punkt, dem wir uns widmen. Der Film hat eine gnadenlos packende Atmosphäre, die innerhalb von wenigen Minuten komplett in Ihren Bann zieht. Das wird vor allem durch die wahnsinnigen Charaktere und den Aktionen befeuert die, die Charaktere durchleben müssen. Cheap Thrills sollte auf gar keinen Fall direkt nach dem Essen gesehen werden. Denn der Film zeigt einige Sequenzen, die man so nicht sehen möchte, nachdem man gerade etwas gegessen hat. Vertraut mir. Ein Punkt der zur Atmosphäre gehört ist die gnadenlose Spannung dieses Schockers. Alles fängt recht ruhig an und auch die Wetten sind früh im Film recht human. Doch nach und nach spitzt sich alles zu. Dem Zuschauer werden Dinge abverlangt, die man so eigentlich hie hätte sehen wollen. So wird in Wohnungen abgeführt oder ein Finger wird abgeschnitten. Und das sind die geringsten Probleme, die es in diesem Film zu sehen gibt. Dank dieser immer krasser werdenden Wetten baut der Film durch weg an Spannung auf, bis zum gnadenlos konsequenten Finale, was man so nur noch sehr selten zu sehen bekommt.

Die Darsteller sind alle nicht die bekanntesten Akteure. Die Hauptrolle übernimmt Pat Healy, der einen recht unzufriedenen Arbeiter spielt, bei dem nichts funktionieren will. Er wird gefeuert und sein Haus sowie seine Familie stehen dadurch auf dem Spiel. Er spielt zu Begin des Filmes diesen gebrochenen Mann mit einer Brillanz, die auch während des gesamten „Spieleabends“ nicht abbaut. Er stützt diesen Film auf seinen Schultern und durch ihn erleben wir die Geschichte. Er ist der emotionale Ankerpunkt des Zuschauers und lässt uns, durch sein tolles Spiel fast einen Herzinfarkt erleiden, wenn es zu etwas Härteren kommt.

Auch an dem Spiel teilnehmen tut Ethan Embry, den wir aus Filmen wie Devil’s Candy oder der Serie Brotherhood kennen. Er spielt Vince, der nur Spaß haben will. Kein Scherz das ist im Prinzip alles. Natürlich hat er auch noch schulden und sieht dieses Wettspiel als gute Gelegenheit die Verantwortlichen für dieses Spiel zu bestehlen. Was natürlich gehörig nach hinten losgeht. Als Schauspieler konnte er sich nie wirklich beweisen. Der Film schafft es einen Charakter zu kreieren, der eine glaubwürdige Entwicklung durchschreitet. So wird der zuerst sehr sympathische Mensch zu einem absoluten Arschloch. Doch nicht so, wie es andere Filme machen. Indem man von jetzt auf gleich die Emotionen switcht. Hier wird alles nach und nach aufgebaut und alles fügt sich zu einem Großen, ganzen zusammen. Seine Rolle ist zwar beste aber eine der interessantesten und bodenlosesten.

Der wohl bekannteste Schauspieler innerhalb des Cast’s ist David Koechner. Ihn kennen wir aus unzähligen Komödien wie Get Smart, Krampus oder auch Scout Guide to the Zombie Apocalypse. In Cheap Thrills spielt er Colin, der mit seiner Freundin in einer Bar trinkt und Drogen konsumiert. Dabei trifft er auf Craig und Vince und fordert sie auf ein Spiele Abend mit ganz vielen Wetten zu spielen. Ganz besonders an seiner Rolle ist die undurchsichtige Handlung. Man weiß nie, was er jetzt möchte. Ist er aggressiv? Ist er wütend? Was macht er als Nächstes? Man kann nie abschätzen, was genau in seinem Kopf jetzt genau vor sich geht, was seine Rolle und der seiner Freundin zu den interessantesten im Film machen. Doch ist es auch gut gespielt? Im Prinzip spielt Koechner wieder dieselbe Rolle wie immer. Mit den gleichen Gesichtsausdrücken, Gestiken und Dialogen. Nur das er massiv Kokain konsumiert ist neu. Dennoch, sein Charakter ist interessant, seine Leistung nicht anders als in seinen restlichen Filmen auch. Daher für mich die schlechteste schauspielerische Leistung im Film.

Als Letztes im Bunde ist Sara Paxton. Auch wie bei der Rolle von David Kechner ist Ihre Rolle undurchsichtig, interessant und wahnsinnig fies. Aber auch bei Ihr gibt es ein kleines Problem. Sie ist zwar Hot, aber für mehr als Sex scheint Sie im Film dann doch nicht da zu sein. So viel Dialog hat Sie auch nicht, und wenn Sie mal etwas sagt, ist es meist recht unnütz. Daher ist Ihre Rolle zwar interessant, was Ihren ganzen Charakter angeht, doch leider ist das Tun und sagen Ihrer Charakter mehr als unausgewogen, ungenau und zu dünn. Sie spielt Ihre Rolle dafür aber ganz gut. Was aber nicht lange im Kopf bleibt, da Ihre Rolle für den Film eher unnötig ist, wie ich finde.

Zu guter Letzt reden wir über die technischen Punkte von Cheap Thrills. Der Film tut halt das, was er tun soll. Er hat ne solide Kamera sowie einen guten Schnitt und eine sehr spannende und griffige Musik. Das Einzige, was hier negativ auffällt, ist die doch, sehr billige und wenig beeindruckende Kameraarbeit. Die Kamera steht meist nur rum, ist sehr grau und statisch.Aber es werden alle wichtigen Dinge eingefangen. Die Kamera hält auf harte Momente massiv drauf und lässt einen nicht mehr locker. Der Soundtrack unterstützt die Atmosphäre, härte und Spannung des Filmes ungemein. Bei den technischen Punkten also ist der Film solide und nur beim Soundtrack und Ton wirklich stark. Hier hätte man sich ruhig etwas mehr bemühen können.

FAZIT

Cheap Thrill ist ein geisteskranker, höllisch harter und brutaler Psychoterror mit ganz fiesem Humor, böser Gesellschaftskritik und einem Blick in die tiefsten menschlichen Abgründe. Dabei setzt der Film auf tolle Darsteller, interessante und gute Charaktere und eine wahnsinnige Geschichte, die dem Zuschauer Szenen auftischt, die wir so schnell nicht mehr vergessen werden. Besonders das Finale lässt einem erschaudern und anwidern. Hier wurde so gut wie alles richtig gemacht. Nur etwas bessere Darsteller auf der Gegner Seite und eine bessere Kamera bzw. technisches Set-up hätte dem Film am Ende doch sehr gut getan.

7

Story

7.0/10

Schauspiel

7.0/10

Kamera

6.0/10

Inszenierung

8.5/10

Sound

6.5/10

geschrieben am: 17. April, 2018 um 10:14 am

Autor:

Johnny