Kritik: Catweazle | Peinlicher alt Herren Humor oder kluge Neuinterpretation eines Klassikers?

Die Filme von Otto Waalkes werden entweder geliebt oder gehasst. So war es bei den „7 Zwergen“-Filmen als auch seinen alten „Otto“-Filmen aus den 80ern. Doch wie ist es bei „Catweazle?“ Ist auch der Film einer, der in zwei Lager spaltet?
Inhalt
Es ist das Jahr 1020 als der Hexenmeister Catweazle (Otto Waalkes) vor den barbarischen Normannen fliehen muss. Mit dem Zauberspruch „Salmei, Dalmei, Adomei!“ will er sich auf und davon machen, doch das geht gehörig schief: Catweazle landet mitten im Deutschland der Gegenwart! Er trifft auf den 11-jährigen Förstersohn Benny (Julius Weckauf), der Mitleid mit dem komischen Mann hat und ihn bei seinen Eltern versteckt. Die moderne Welt hält für den Zauberer und seine Kröte Kühlwalda einige Überraschungen bereit, von der Glühbirne über Toiletten bis hin zu Ampeln und Autos. Die Erfindungen der Moderne schockieren ihn, üben aber auch eine merkwürdige Faszination auf ihn aus, sodass er sich immer mehr mit der Gegenwart auseinandersetzt. Das ungleiche Duo macht sich auf die Suche nach Catweazles Druidenstab, denn nur mit dem hat der kauzige Druide die Chance, wieder in seine Zeit zurückzukehren.
Kritik
Bevor ich genauer ins Detail gehe, muss ich eine Angst schon einmal entkräften. Nein, „Catweazle“ ist kein schlechter Film. Das muss festgehalten werden. Genauso wie die Tatsache, dass schmutziger, misogyner, homophober oder rassistischer Humor nicht vorkommt. Was bei Filmen von Sven Unterwaldt Seltenheit ist. Dafür ist der Film tatsächlich sogar sehr zahm, lieb und eigentlich richtig zugeschnittene Familienunterhaltung für die Generation Z. Das heißt aber auch nicht, dass ich „Catweazle“ uneingeschränkt empfehlen würde. Dafür fehlen leider auch zu viele Komponente.
Reden wir aber am liebsten zuerst einmal über die positiven Punkte. Denn das ist die unbestreitbare Sympathie dieses Films. „Catweazle“ ist zwar etwas altmodisch, was den Humor angeht, den Otto hier zum besten gibt. Ist aber immer wieder mit modernen Dingen versetzt. Beispielsweise gibt es sehr viele und kreative Witze mit Handys oder mit moderner Technologie. Ab und an ist zwar auch das etwas aufgesetzt, am Ende funktionieren die Witze aber ganz gut. Gerade wenn Julius Weckauf, den man aus „Der Junge braucht frische Luft“ kennt, sein komödiantisches Talent auspackt, wird der Film richtig spaßig. Der hat nämlich sichtlich Spaß an diesem Film und das überträgt sich auch gekonnt auf den Zuschauer. Erwartet also nichts wirklich Revolutionäres. Der Humor ist in die Moderne gebracht und ein bisschen mit dem alten Esprit von Otto versetzt. Das ist nicht wirklich Welt bewegend, aber sympathisch und recht kreativ in den richtigen Momenten.
Ich habe es ja gerade schon kurz angesprochen. Julius Weckauf ist eine Sensation. Schon in „Der Junge muss an die frische Luft“ zeigte er ein großes Talent. Hier ist er mit vollem Herzblut dabei. Gerade wegen ihm und dem Zusammenspiel mit Otto Waalkes funktioniert dieser Film so gut. Er ist ein echter Sympathieträger und egal was er macht, man hat Spaß damit. Auch Otto hat hier viel Freude. Man hat ihn ja zuletzt in „Kartoffelsalat“ im Kino gesehen. Da wirkte er sowohl deplatziert als auch hochgradig unangenehm. Hier aber fährt er seine ewig alten Kalauer zurück, hat Spaß und lässt viel Gefühl spüren. Vielleicht seine herzlichste Rolle bisher. Am besten ist aber Katja Riemann. Sie spielt eine so gemeine Frau, das man sie lieben, aber auch hassen muss. Sie spielt in solchen Filmen ja oft die Böse. Hier aber mit einer solchen Hingabe, dass man ihr einfach nur zu Füßen liegen kann. Am Ende ist der Film soweit gut gespielt. Man muss aber aufpassen, was man erwartet. Für einen deutschen Film ist das echt sehr gut.
Neben den doch recht positiven Punkten gibt es aber auch einige Negative. Denn die Handlung ist wahrlich nichts Besonderes. Stellenweise sogar unangenehm banal. Wer einmal einen deutschen Kinderfilm gesehen hat, der hat sie alle gesehen. Okay, nehmen wir „Ostwind“ einmal raus. Der ist fantastisch. „Catweazle„, ist es aber nicht. Nach den ersten 5 Minuten ist absehbar, wo der Film hin will, welche Wendungen er nimmt und was das Schlussbild des Filmes sein dürfte. Auch die Optik lässt zu wünschen übrig. Das ist in deutschen Produktionen aber weit verbreitet. Hier sieht es aber sehr nach TV-Film aus, gespickt mit viel schlechtem CGI. Gerade die Kröte ist zum Kreischen schlecht animiert. Da hätte man vielleicht doch lieber eine echte Kröte genommen oder ein bisschen mehr Geld in gute visuelle Effekte investiert.
Fazit
„Catweazle“ trägt das Herz am rechten Fleck. Der Humor ist sympathisch, wenn auch sehr zahm und die Darsteller, allen voran Julius Weckauf und Katja Riemann, liefern eine sehr gute Performance ab. Alles im allem ist der Film aber eben nicht mehr als solide. In allem wäre mehr drin gewesen, besonders in den optischen Komponenten als auch in den des Drehbuchs.