KRITIK: Captain America – The First Avenger | Nettes, solides Popcorn-Kino

Der erste Avenger aber auch der beste Film des MCU? Das verrate ich euch in der nachfolgenden Kritik zu „Captain America – The First Avenger“

INHALTSANGABE

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist der Amerikaner Steve Rogers (Chris Evans) ein schwächlicher junger Mann, der aufgrund seines Körperbaus ausgemustert wird. Um seinem Land trotzdem dienen zu können, stellt er sich als Freiwilliger für ein geheimes Regierungsexperiment zur Verfügung. Mittels eines „Supersoldatenserums“, das gewöhnlichen Menschen zu Höchstleistungen verhelfen soll, will die Regierung eine Armee unbesiegbarer Männer erschaffen. Der Versuch glückt, doch weil der verantwortliche Wissenschaftler einem Mord zum Opfer fällt, bleibt Steve der einzige Supersoldat. Als „Captain America“ kämpft Steve fortan im Namen seines Landes gegen Kriegsgegner, Spione und andere Saboteure…

KRITIK

Der erste Solofilm des ersten Avengers ist solide. Soviel können wir vorab schon einmal sagen. Warum der Film aber weder wirklich gut, noch wirklich schlecht ist, werdet Ihr gleich erfahren. Ich kenne viele Menschen, die sagen, dass Captain America der wohl langweiligste Superheld des MCU is. Widerlegen lässt sich diese Aussage eigentlich ganz einfach. Klar, der erste Teil ist sehr genretypisch doch die Fortsetzung „Captain America – The Winter Soldier“ oder auch „Captain America – Civil War“ setzten das Superheldengenre auf ein ganz neues Level. So wurde der Zweite eher ein actiongeladener Politthriller und der Dritte ein astreiner Actioner mit sehr hoch politischen Thematiken. Der erste Teil fällt da qualitativ natürlich deutlich unten durch und lässt diese, eigentlich sehr gute Trilogie etwas unschöner aussehen.

Was man dem Film auf jeden Fall zugutehalten kann, ist der riesige cast, der hier vor der Kamera versammelt wird. So finden sich nicht nur Chris Evans als Captain America, sondern auch ein Stanley Tucci, Samuel L. Jackson, Sebastian Stan, Tommy Lee Jones oder ein Hugo Weaving am Set wieder. Nicht alle agieren wirklich gut und das werde ich jetzt ein bisschen ausbreiten. Chris Evans ist als Steve Rogers bzw. Captain America perfekt. Jemand anderes kann ich mir gar nicht als Captain America vorstellen. Er ist charismatisch, hat eine wunderbare Ausstrahlung und ist der geleckte Charakter, der für Gerechtigkeit steht. Er ist der Vorzeigetyp, den jede Mutter als Schwiegersohn haben will. Und genau so was macht ihn als Captain so gut wie perfekt. Auch Sebastian Stan als Bucky Barns ist perfekt getroffen. Genau so wie in den Comics schafft er hier, diese Freundlichkeit und Unbeholfenheit zu transportieren. Besonders im Hinblick auf die weiteren Marvel-Filme ist Sebastian Stan ein herausragender Besetzungscoup.

Was kein so großer Coup war, war die Besetzung von Tommy Lee Jones, der eigentlich dasselbe macht wie sonst auch. Nämlich grimmig drein gucken. Er spielt den General Chester Phillips und gibt diesem Charakter so überhaupt keine Eigenheiten. Er wirkt wie jeder andere General einer Armee und macht rein gar nichts anders. Mit zunehmender Laufzeit nervt sein Charakter auch viel mehr als das er unterhält, da diese Person einfach rein gar nichts Interessantes an sich hat. Dasselbe gilt für Hayley Atwell, die Peggy Carter spielt. Sie ist nur das Unnötige Love Interest, was für Feminismus im Film steht. Eigentlich hat sie keine wirkliche Relevanz. Dennoch ist sie mit dabei. Ihre Rolle war einfach irrelevant und ging mich daher nicht so sehr auf die Nerven wie die Rolle von Tommy Lee Jones, der einfach nur den Klischeegeneral spielt, den man immer genau so sieht. Auf der Seite der Fieslinge finden wir Red Skull gespielt von Hugo Weaving. Sein Charakter ist irgendwie eifersüchtig auf Hitler und möchte aus dessen Schatten hervor treten. Er möchte die Macht an sich reißen und… ja ja wir wissen doch alle, worum es geht. Sein Charakter ist so blas, so unnötig und bescheuert, dass es fast schon zur Weißglut bringt. Klischeehafter kann man einen Charakter gar nicht mehr schreiben und inszenieren. Marvelfilme haben immer das Problem, dass die Bösewichte nur wie die Helden sind, nur in etwas stärker. Hier ist es im Prinzip genau so, nur dass er einen roten Kopf hat. Weder die Charakterentwicklung noch die Motivationen des Gegenspielers von Captain America lässt sich nachvollziehen und wirkt in irgend einer Weise interessant.

Beim Drehbuch und bei der Geschichte macht Captain America genau so viel falsch, wie er richtig macht. Die erste Hälfte ist wirklich spannend, hält sich sehr bedeckt und bleibt bodenständig. Hier hat der Film mit seine besten Momente, weil wir den Charakter des Steve Rogers deutlich näher kennenlernen. Wir lernen ihn kennen. Wir lernen, wie er sich entwickelt und wie er zu dem wurde, was er ist. Der zweite Part des Filmes wird leider dazu verwendet, alles in die Luft zu sprengen. Der Film lässt keine Entwicklung mehr zu. So lässt sich jeder Moment hervor sehen. Der finale Kampf ist ein nervtötendes CGI-Gewitter aus der Hölle. Hätte man sich doch eher geschichtlich an der ersten Hälfte des Filmes orientiert, hätten wir hier vielleicht einen der besten Superheldenfilme des MCU bekommen. So verfällt der Film unnötigerweise in eine 0815 Action CGI Sause, die eigentlich keiner verdient hat, vorgesetzt zu bekommen.

Technisch bleibt nur noch zu sagen, dass der Film vom Sound sehr wuchtig klingt. Besonders das zweite Weltkriegssetting und die dort fallenden Schüsse hören sich äußerst realistisch an. Die Filmmusik ist auch passend zum Film, wenn auch nicht wirklich so eindringlich wie beispielsweise die Musik eines Spider-Man oder der Avengers Filme. Doch was mir besonders aufgeschlagen hat, ist das CGI. Der Film sieht streckenweise sehr billig und unrealistisch aus. So spürt man in jedem einzelnen Moment, das Sie ein Kind gecasted und einfach, das Gesicht von Chris Evans drübergelegt haben. Fauler geht gar nicht, und das reißt auch noch aus der Geschichte heraus. Warum investiert man nicht ein bisschen mehr Geld darein, plustert das Finale nicht unnötig auf und macht den ganzen Film deutlich runder. Es hätten so viele Änderungen stattfinden müssen, damit Captain America an diesem Punkt sehenswert wird. Weil was das CGI und die generellen Effekte angeht, haben wir schon viel bessere Sachen gesehen.

FAZIT

„Captain America – The First Avenger“ macht besonders in der ersten Hälfte eine ganze Menge Spaß. Doch die Probleme dieses Filmes sind nicht auszuklammern. Charaktere sind unfassbar klischeehaft, kriegen kein Tiefgang, geschweige denn eine gescheite Entwicklung, und der Film wirkt aus zwei Teilen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zusammengesetzt. Allein wegen Chris Evans und Sebastian Stan sollte man sich den Film aber doch schon einmal ansehen. Allein weil er einen der besten Charaktere des MCU einführt. Doch, wie gut dieser Charakter eigentlich ist, bekommen wir leider erst in den nachfolge Filmen präsentiert.

6.4

Story

6.0/10

Schauspiel

6.5/10

Kamera

6.5/10

Inszenierung

6.0/10

Sound

7.0/10

geschrieben am: 16. März, 2018 um 10:56 am

Autor:

Johnny