Kritik: Bright | Eine noch schlechtere Version von Suicide Squad

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Erinnern wir uns einmal zurück an das Kinojahr 2016. Filme wie Spotlight oder Room waren großartige Filme. Doch dann gab es auch noch so etwas wie Suicide Squad. Und wer hat es für möglich gehalten, David Ayer macht einen noch schlechteren Film für Netflix.

 

INHALTSANGABE

In einer alternativen Gegenwart leben Menschen und übernatürliche Wesen wie Elfen, Feen und Orks friedlich gemeinsam auf der Erde. Doch zwischen den Spezies gibt es Spannungen. Der menschliche Cop Daryl Ward (Will Smith) bekommt mit Nick Jakoby (Joel Edgerton) einen Partner an die Seite gestellt, der Ork ist. Die Kollegen sorgen für Aufsehen, weil es ein Team wie ihres bisher nicht gab. Eines Nachts machen Daryl und Nick auf Routinepatrouille eine mysteriöse Entdeckung: ein Relikt, das viel Chaos anrichten könnte, wenn es in die falschen Hände gerät. Daryl und Jakoby müssen das Artefakt sicherstellen und die junge Elfe Tikka (Lucy Fry), die Eigentümerin des Zauberstabs, beschützen. Sie müssen einsehen, dass die Mission nur gelingt, wenn sie sich zusammenraufen und ihre persönlichen Differenzen beilegen. Der feindliche Ansturm beginnt…

KRITIK

Suicide Squad war für mich der mit Abstand schlechteste Film 2017. Das noch einmal zu unterbieten, muss man auch erst einmal auf die Kette bekommen. David Ayer gelingt das ohne jegliche Probleme und rotzt einen generischen 0815-Blockbuster hin, der genau so schlecht erzählt und geschnitten ist wie das fürchterliche Villain-Aufeinandertreffen von vergangenem Jahr.

Das wohl größte Problem bei diesem 90 Millionen Dollar schweren Blockbuster ist die sehr austauschbare und arg generisch geschriebene Geschichte (Mein Deutschlehrer würde mich zu dieser Alliteration beglückwünschen). Wir haben zwei grundverschiedene Charaktere, die zusammen einen Fall klären müssen. So etwas haben wir schon unzählige Male gesehen und jeder einzelne Film war besser als Bright. Keine der Charaktere ist wirklich sympathisch. Sie wirken eher wie grundlose Arschlöcher, die sich gegenseitig an den Rand des Nervenzusammenbruchs treiben. Dazu kommt noch, dass ihre Charaktere so gut wie keinen wirklichen Tiefgang haben. So sieht es auch bei allen anderen Charakteren aus. Die Charakterin Tikka ist nur im Film, um für emotionale Tiefe zu sorgen, die schon von Grund an im Keim erstickt wird. Ihr Profil ist so tief wie die Reifen von einem zwölf Jahre alten Mercedes Benz, bei dem nie die Reifen gewechselt wurden. Dasselbe gilt für die Bösewichtin Liela, die nur böse drein guckt und um sich ballert, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich behaupte sogar, dass Ayer sie nur in den Film geschrieben hat, damit er eine Charakterin hat, die cool durch Scheiben springen kann. So etwas macht einen Film aber auch leider nicht besser.

Schauspielerisch können nur zwei Darsteller einigermaßen überzeugen. Will Smith, der irgendwie immer die selbe Mimik aufsetzt und Joel Edgerton, den wir mit seinem Make-Up fast nicht wieder erkennen (Bright ist bei uns für den Scene Talk Award in der Kategorie bestes Make Up nominiert). Edgerton macht seine Rolle sogar mit am Besten. Er gibt diesem Ork die nötige Betroffen- und Schüchternheit, die er auch braucht. Will Smith gibt seinem Charakter, naja… Will Smith, aber das wenigstens auf einem soliden Niveau. Alle anderen Darsteller wie eine Noomi Rapace, Lucy Fry oder auch Edgar Ramirez werden komplett verheizt. Keiner dieser drei Darsteller schafft es, seinem Charakter den nötigen Stempel und die Tiefe mitzugeben, die es verdient. Am Ende ist der gesamte Cast komplett unterfordert und bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.

Über die Inszenierung muss man hier eigentlich gar nicht viel reden. Schon Suicide Squad war zerschnitten und durchlöchert wie ein Flickenteppich. So sieht es auch bei Bright aus. Der Film geht konsequent voran, so wie wir es als Zuschauer auch erwarten. Alle genretypischen Stationen werden abgefrühstückt als gäbe es kein Morgen mehr. Klischees und absolut absurde Logiklöcher werden bis zum Erbrechen ausgequetscht bis hin zu einem Finale, was vor Dummheit nur so um Hilfe schreit. Wie ein guter Kollege von mir heute via Twitter schrieb: Wer hielt es bei der Netflix Chef-Etage für eine gute Idee, 90 Millionen Dollar für David Ayer und Max Landis auszugeben? Da macht es mehr Sinn, das Geld gleich einfach zu verbrennen.

Doch dem Film muss man zwei Punkte zu Gute halten. Erstens, man sieht dem Film das Budget an. Visuell sieht der Film recht gut aus und muss sich da nicht vor den großen Kinofilmen verstecken. Auch das Make-Up ist herausragend. Dafür hat der Film auch seinen Verdienst bekommen. Wir haben ihn nämlich in der Kategorie für den Scene Talk Award nominiert. Alles andere ist bei Bright aber eine absolute Enttäuschung und noch einmal generischer als Ayers letzter Film.

FAZIT

Mit einer ungewohnten Eleganz fährt David Ayer sein 90 Millionen Dollar Netflix-Flaggschiff mit voller Wucht gegen die Wand. Die Geschichte ist ein Graus, darstellerisch und charakterlich fehlt es an Tiefe und von der fürchterlichen Inszenierung müssen wir gar nicht erst sprechen. Bright wirkt wie eine noch strukturiertere, seelenlose Kopie von Suicide Squad ohne Superhelden, dafür mit sehr unsympathischen Charakteren. Nur die Kamera und das CGI sowie das Make-Up kann uns einigermaßen überzeugen. Das reicht aber noch lange nicht, um ein guter Film zu werden.

4.3

Story

3.0/10

Schauspiel

5.0/10

Kamera

6.0/10

Inszenierung

2.5/10

Sound

5.0/10

Pros

  • Großartiges Make-Up
  • Man sieht dem Film seine 90 Millionen Dollar Budget an
  • Gute Kamera

Cons

  • Wild zusammen geschnitten
  • Profillose Charaktere
  • Kein Tiefgang
  • Wirkt seelenlos und zu strukturiert
  • Schauspieler werden komplett Verheitzt
  • Alle Genre-Klischees werden abgeklappert
  • Langatmig
  • Bescheuertes und arg peinliches Finale

geschrieben am: 23. Dezember, 2017 um 6:37 pm

Autor:

Johnny