Kritik: Bad Luck Banging or Loony Porn | Zum einschlafen verführt

Ein kluger Mann sagte einmal, man kann nirgends besser schlafen als in dem eigenen Bett und auf der Berlinale. Leider muss ich jetzt feststellen, das dieser Spruch absolut korrekt ist. Warum? Das verrate ich in der Kritik

 

Inhalt

 

Ein privates Sextape von Schullehrerin Emi Cilibiu (Katia Pascariu) und ihrem Mann, auf dem sie trotz Maske zu erkennen ist und das eigentlich in einem nur für Mitglieder zugänglichen Pornoseite hochgeladen wurde, landet frei verfügbar im Internet. Von dort ist es nur ein kurzer Weg bis zu den Smartphones ihrer Schüler und Schülerinnen und zu deren Eltern. Emi sieht ihre Karriere in Gefahr und muss sich in der vom ganz alltäglichen Chaos der Corona-Pandemie geplagten rumänischen Hauptstadt Bukarest mit den aufgebrachten Eltern, Priestern und anderen Moralaposteln auseinandersetzen. Und die Stimmung im Land ist ohnehin schon aufgeheizt…
 
 
 

Kritik

 

Ich war bisher noch nie auf der Berlinale. Ich hatte es immer vor, am Ende ist aber nie etwas daraus geworden. Das lag an meiner nicht vorhandenen Zeit, an meinem Studium und stellenweise an meinem Interesse. Filme, die auf der Berlinale laufen, haben für mich immer ein schmieriges Gefühl. Viel zu Artsy, viel zu bedeutungsschwanger, aber dafür kaum aussagekräftig. Von den meisten Kollegen höre ich auch nie etwas gutes über das Filmfestival, was jedes Jahr im Herzen Berlins über die Bühne gebracht wird. Nachdem ich den diesjährigen Gewinner „Bad Luck Banging or Loony Porn“ gesehen habe, würde ich auch sehr gerne dabei bleiben, nicht zur Berlinale zu gehen. Gerade weil die genannten Punkte perfekt auf diesen Film zutreffen.

Es gibt da draußen ganz viele Menschen, die Filme lieben, die umso künstlerisch anspruchsvoller sind. Ich z. B. mach auch mehr die Indie und Arthaus Filme dieser Welt, aber selbst ich habe Grenzen. „Bad Luck Banging or Loony Porn“ überschreitet diese maßlos und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Dabei fängt der Film zumindest interessant an. Mit Hardcore Sex-Szenen werden wir in das Geschehen geworfen. Daraus entwickelt sich ein Konflikt um eine Schulleiterin. Das mag zwar erst interessant klingen, wird aber so unsäglich langweilig erzählt, dass man nach fünf Minuten wieder draußen ist. Vierzig Minuten schauen wir unserer Protagonistin zu, wie sie durch Straßen läuft. Dabei wechselt die Kamera immer von ihr auf nichtige Dinge wie den Namen eines Dönerladens oder ein Kind, was sein Schnürsenkel zubindet. Warum Radu Jude das so macht, bleibt offen. Nicht einmal nach dem Film ist man schlauer, wieso der Film so inszeniert wurde. Es nervt viel mehr und wirft aus der eigentlichen Handlung raus. Doch das ist ja noch lange nicht das Schlimmste.

Das zweite Kapitel (Der Film besteht aus insgesamt drei) treibt kaum die Handlung voran. Stattdessen bekommen wir unterschiedlichste thematische Schnipsel vorgesetzt, die eigentlich nichts mit dem Film zutun haben. Das zweite Kapitel ist tatsächlich sogar das längste und so fühlt es sich auch an. Mit unsinnigsten Einblendungen und Themen wird man zugeschmissen, ohne das wir als Zuschauer diese zuordnen können. Warum also sollte man 15 Euro für das Kinoticket löhnen, wenn man am Ende eh nicht weiß, was der Film einem sagen will. Das dritte Kapitel dann treibt zwar die Handlung weiter, jedes Interesse ist aber komplett gestorben. Weder die Entwicklung der Charaktere noch das Ende ist in irgend einer weise spannend. Viel mehr haben wir uns das Ende und den damit startenden Abspann sehnlichst herbei gewünscht.

Die anderen Punkte des Filmes werde ich einmal im Schnelldurchlauf runter rattern. Wirklich viel zu sagen gibt es da nämlich nicht. Die Darsteller bemühen sich stellenweise zwar, kommen gegen das miese Drehbuch aber nicht an. In vielen Momenten laufen sie eh nur von A nach B und da eine schauspielerische Leistung hervorzuheben, ist schwer. Gerade weil der Film sehr hölzern und plakativ daher kommt. Auch die Kamera wirkt viel mehr wie eine alte Kamera aus einem an und Verkauf. Der Streifen könnte auch problemlos im Abendprogramm des ARD gesendet werden, und keinem würde auffallen, dass das kein deutscher Film ist. Auch der Schnitt, die generelle Kamera, die macht, was sie will und die Musik stört zunehmend und ebbt nie ab. Am Ende ist die Wut auf den Film durch die technischen Komponenten noch höher, da hier wirklich gar nichts stimmt.

 

Fazit

 

Die geballte Langeweile, die dem Zuschauer mit unnötigsten Sequenzen die Hirne weichkocht. Nach dem Anfang des Abspanns ist dem Zuschauer noch immer nicht klar, was der Film aussagen will und was die ganze Inszenierung eigentlich sollte. Leider zeigt die Berlinale und die Jury der Berlinale mit dem Film, dass man sie eigentlich gar nicht ernst nehmen kann und sollte.

0.00
3.8

Story

3.5/10

Schauspiel

5.0/10

Kamera

2.5/10

Inszenierung

4.0/10

Sound

4.0/10

geschrieben am: 11. Juli, 2021 um 3:29 pm

Autor:

Johnny