King of Comedy | Robert De Niro als Stalker in einer Medien-Satire von Martin Scorsese [Sponsored by Filmconfect]

Robert De Niro als Stalker der nichts sehnlicher möchte, als in Jerry Langfords Show aufzutreten. Dafür riskiert er sogar auch eine Entführung. Ob der Kinoflop aber zurecht untergegangen ist, erfahrt ihr in der nachfolgenden Kritik
INHALT
Der Komödiant Rupert Pupkin (Robert De Niro) hält sich für einen großen Star und ist der Nabel seiner Traumwelt, in der Showmaster Jerry Langford (Jerry Lewis) sein bester Freund ist. In der Wirklichkeit lauert er Langford immer wieder auf und versucht mit allen Mitteln in seine Show zu kommen. Schließlich greift Pupkin zum Äußersten und entführt den Star…
KRITIK
An den Kinokassen ist „King of Comedy“ 1983 gnadenlos baden gegangen. Keiner wollte diese bissige Medien-Satire sehen und der Film ist bis heute einer der unterschätztesten Filme von Martin Scorsese. Dabei sollte man genau diesen Film auf jeden Fall einmal gesehen haben. Der Grund dafür, ist Robert De Niro selber. Ein Biopic wie dieses auf die Beine zu stellen, ist eine Sache. Einen Schauspieler zu finden der den ganzen Film auf seinen Schultern tragen kann, eine ganz andere. Robert De Niro ist der „King of Comedy“ und das ist der Grund wieso dieser Film so toll ist. Wie er diesen Soziopathen spielt, der einen Comedian stalked, weil er unbedingt in dessen Tv-Sendung eingeladen werden möchte. Wie De Niro diese Rolle verkörpert, mit was für einer Selbstverständlichkeit er diese Wahnsinnigkeit herüberbringt ist absolut herausragend. Er reißt den gesamten Film an sich und macht ihn zu einem riesigen Spaß. Auch Jerry Lewis als Comedian, der von Rupert Pupkin gestalked wird, macht seine Sache herausragend. Wie absolut wütend er diesen eigentlich fröhlichen Comedian rüberbringt ist sensationell. Besonders nach der Entführung gibt es einige Szenen die, dank Jerry Lewis, eine ganze menge Spaß machen. Der restliche Cast reiht sich gekonnt ein. Kein Nebendarsteller fällt negativ auf oder macht den Film schwächer. Ganz im Gegenteil, hier scheint alles wie bei einem Puzzle perfekt zusammenzupassen.
Auch die gesamte Geschichte packt. Wie schnörkellos Scorsese diese Underdog Geschichte auf den Bildschirm bringt ist tadellos. Kleinere Raffinessen, Bosheiten und Witze machen den Film deutlich lockerer, als er anfangs scheint. Besonders für ein Biopic ist das etwas frisches. Normalerweise sind diese immer etwas trockener und versuchen sich an Fakten zu halten. Da es hier keine Fakten gibt, dennoch das Leben eines soziopathen perfekt beleuchtet wird, gilt der Film dennoch als ein Mix aus Biopic und Medien-Satire. Wie großartig diese beiden Genre zusammenpassen, zeigt Scorsese wie immer in absoluter Perfektion. Nur kleinere Problem wie das erste Drittel stößt ganz leicht auf. Der Film braucht etwas länger um Fahrt aufzunehmen. Das kann man in dem Film aber doch verschmerzen da der Rest, ohne Frage, großartig geschrieben ist.
Inszenatorisch ist „King of Comedy“ sehr stringent erzählt. Je länger der Film geht, desto bissiger und böser wird das Ganze. Der Film vergisst aber in keiner Sekunde sein roten Faden aus den Augen. Das besondere aber ist, dass der Film auch nie die Puste verliert und streckenweise, rasend schnell gegen Ende fährt. Besonders gut inszeniert, sind die großen Szenen. Beispielsweise die, in der Rupert Pupkin zu Jerry Langford nach Hause fährt und er als ungebetener Gast das Haus von ihm auf den Kopf stellt. Wie gnadenlos böse, kurzweilig und fies das alles inszeniert ist, ist richtig gut. Besonders für eine Medien-Satire ist das etwas gutes. Denn die soll ja schließlich auch bitterböse und direkt sein und nicht ohne Substanz vor sich hinplätschern. Genau diesen Fehler macht „The King of Comedy“ zum Glück nicht.
Zu guter Letzt reden wir noch über die Kamera, den Soundtrack und die Ausstattung. Letzteres kann man nicht viel aussetzen. Alles sieht seiner Zeit stimmig aus, fällt nicht negativ auf und untermalt die Geschichte in seiner Glaubwürdigkeit. Der Soundtrack hingegen macht einen riesigen Spaß. Immer wieder spannend untermalt oder durch orchestrale Musik wirkt alles sehr handgemacht und auf diesen Film abgestimmt. Das wichtigste bei dem Soundtrack ist ja, dass man ihn unterbewusst bemerkt, er den Film auch verfeinert, aber nicht über dominant darüber liegt. Genau so ist es bei „King of Comedy“. Nicht zu Dominant und genau und mit viel Gefühl auf die Szenen abgestimmt. Die Kamera aber ist sehr Genre-typisch. Die Kamera ist sehr nah dran, bleibt sehr ruhig stehen und lässt viel einfach laufen. Auch hier ist nicht wirklich etwas, was man bemängeln kann. Es ist schlicht und passend zum Film.
FAZIT
„King of Comedy“ ist eine bissige, kurzweilige und unheimlich gut gespielte Medien-Satire, die viele Elemente eines Biopics nimmt und sie verfeinert. Nur kleinere Probleme wie die sehr Genre-typische Kamera und die langsam in Fahrt kommende Geschichte, lässt einen leicht negativen Geschmack zurück. Dennoch, für Fans von Satiren und gut gespielten Underdog-Geschichten ist „The King of Comedy“ ein unverzichtbarer Film, den man schnellstens nachholen sollte, solange man ihn noch nicht gesehen hat.