Illang: The Wolf Brigade | Live-Action Adaption eines Animes vom Regisseur von „The Chaser“ & „I Saw the Devil“

Netflix veröffentlichte wieder ein Realfilm, basierend auf einem beliebten Anime. Wie die Realfilm-Adaption geworden ist, verraten wir euch in der nachfolgenden Kritik.

 

INHALT

In der nahen Zukunft haben Nord- und Südkorea angekündigt, sich wiederzuvereinigen. Eine sieben Jahre andauernde Vorbereitungszeit soll den Weg dafür bereiten, doch eine rebellierende Terror-Sekte will die Vereinigung unter allen Umständen verhindern und auch eine mächtige geheime Regierungsorganisation hält wenig von den Plänen und sabotiert diese. Doch offiziell ist die Regierung natürlich dafür. Eine Elitepolizei soll daher Jagd auf die Terroristen machen. Doch als einer der Polizisten (Dong-won Gang) mitansehen muss, wie sich eine Rebellin vor seinen Augen in die Luft sprengt, beginnt er sein bisheriges Vorgehen zu hinterfragen… und wird so zum Staatsfeind.

 

KRITIK

Vorne weg, ich habe den Anime worauf dieser Film basiert, nicht gesehen. Viele Leute, die das Original kannten, sind sehr enttäuscht von diesem, wie ich bei den Bewertungen im Internet sehen konnte. Ich für mein Teil wurde stellenweise königlich unterhalten. Klar, der Film ist nicht klug und die Geschichte ist arg konstruiert. Dennoch macht der Film vor allem auf der technischen Seite alles richtig. Die Geschichte läuft nämlich leider ziemlich nach Schema F ab. Wendungen sind sehr früh erahnbar und das Ende ist schon nach den ersten zwanzig Minuten absehbar. Es fehlt dem Skript einfach an Inspiration und an Frische. Besonders an einer Geschichte, die gerne einige Kanten schlägt und nicht so offensichtlich auf das Ende zurast. Politik und Gesellschaftskritik baut der Film auch ein, nutzt die ganze Thematik aber nicht wirklich aus. Es ist eher der Aufhänger des Ganzen und wirkt später nur noch als Beiwerk oder fällt komplett hintenrüber. Es ist schade wie viel Potential dieser Film hatte, und wie wenig es bei der Geschichte genutzt wurde.

Bei den Darstellern kann man nicht wirklich viel meckern. Dong-won Gang spielt den Polizisten Im Joong-kyung, der schnell zum Staatsfeind Nr. 1 wird. Er wirkt oft, als besäße er nur eine einzige Mimik. Mehr als grimmig gucken kann er nicht. Dennoch schaft er es, seiner Rolle genug Tiefe zu geben. Klar, keiner der Charaktere hat wenig Background geschrieben bekommen, er versucht aber, wie alle im Cast, das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Dafür ist seine Leistung auf jeden Fall sehr solide. Das selbe gilt für den gesamten Cast. Niemand spielt wirklich schlecht, niemand auch absolut herausragend. Alles ist auf einem ganz normalen, soliden Level was keinen wirklich vor dem Ofen hervor locken wird. Für die Art des Filmes und für die Geschichte die er erzählen will, ist es aber alles ganz gut gespielt.

Inszenatorisch ist der Film sehr stringent, Folgt immer dem selben Muster und nähert sich unweigerlich dem, doch sehr weich gespühlten Finale. Alles ist absehbar und erahnbar. Inszenatorisch wird hier auf jeden Fall nicht viel geboten. Die Action ist soweit solide, einige Momente wie die Verhör-Sequenz sind gut Inszeniert. Andere, wie z.B. das Finale sind gähnend langweilig und fast schon zu handzahm auf die Bildschirme gebannt. In der Mitte hätte man auch ruhig zwanzig Minuten raus nehmen können. Dem Film hätte es vermutlich nicht geschadet. Er wirkt mit ganzen 130 Minuten deutlich zu lang. Auch hier hatte der Film, wie bei der Story, eine Menge Potential. Leider wurde es auch bei diesem Punkt kaum genutzt.

Der ganz große Pluspunkt bei „Illang – The Wolf Brigade“ ist die Kamera. Gestochen scharfe Bilder, tolle Aufnahmen und fast schon künstlerische Farbverläufe dank tollem Einsatz des Lichtes. Hier wird alles geboten was das Auge begehrt. Besonders die Szenen in der Kanalisation sehen herausragend aus. Wenn der Film etwas richtig macht, dann ganz besonders hier. Auch die Ausstattung ist toll. Endlich sieht eine Netflix Anime Adaption nicht nach einem schlechten Cosplay Contest aus. Alles wirkt handgemacht, durchdacht und mit Liebe entworfen. Von den Rüstungen, über die Sets bis hin zu den kleinsten Nebencharakteren. Hier werden keine Kosten und Mühen gescheut ein optisch astreinen Film abzuliefern. Doch nicht nur bei dem visuellen punktet der Film. Auch beim Sound haut der Film rein. Knallende, laute Gefechte, gut abgemixte Action und schöne, ruhige Momente die mit guter Musik untermalt werden. Technisch kann man diesem Film wirklich nichts vormachen. Hier ist „Illang – The Wolf Brigade“ ein richtiges Brett.

 

FAZIT

„Illang – The Wolf Brigade“ ist ein solider Actioner, der allein durch seine Optik und seine soliden Action-Sequenzen punkten kann. Wer hier eine tiefgreifende Geschichte und gut inszenierte Momente möchte, der sollte vielleicht einen anderen Film ansehen. Die Geschichte ist hauch dünn, viele Momente wie das Finale sind zu zahm inszeniert und wirkliche Spannung stellt sich bei diesem Film nicht ein. Wer aber einen einfachen Actioner will, ohne viel dabei nachdenken zu müssen, dem sei „Illang – The Wolf Brigade“ empfohlen.

6.3

Story

4.0/10

Schauspiel

6.5/10

Kamera

8.0/10

Inszenierung

5.5/10

Sound

7.5/10

geschrieben am: 23. Oktober, 2018 um 4:24 pm

Autor:

Johnny