Die Unglaublichen 2 | Wenn eine Fortsetzung fast so gut ist, wie der erste Teil

Es kommt wirklich selten vor, dass eine Fortsetzung fast genau so gut ist wie das Original. Besonders in der heutigen Zeit sieht es eher umgekehrt aus. „Die Unglaublichen 2“ ist einer der wenigen Fortsetzungen, die fast alles richtig machen. Warum, verraten wir euch in unserer Kritik.

 

INHALT

Nachdem sie mit vereinten Kräften den Superschurken Syndrome besiegt haben, kehrt bei der Superheldenfamilie Parr langsam wieder so etwas wie Normalität ein. Nach der Zerstörung ihres Hauses wohnen die Fünf in einem neuen Heim inklusive Höhle für das Equipment. Mama Helen alias Elastigirl alias Mrs. Incredible (Stimme im Original: Holly Hunter) setzt sich offiziell als Politikerin für die Rechte von Superhelden ein, wird aber zugleich undercover als Heldin aktiv, während Ehemann Bob aka Mr. Incredible (Craig T. Nelson) zu Hause bleibt und sich um die Kinder Violet (Sarah Vowell), Dash (Huck Milner) und Baby Jack-Jack kümmert. Nach wie vor hat die Familie keine Ahnung, welche besonderen Kräfte der Jüngste in der Familie besitzt. Dann taucht erneut ein finsterer Bösewicht auf und bedroht die Bürger von Metrovolle. Die Unglaublichen nehmen gemeinsam mit ihrem Freund Frozone (Samuel L. Jackson) den Kampf gegen den Schurken auf, der Screenslaver heißt…

 

KRITIK

Viele Fortsetzungen wollen immer noch einen drauf setzen. Wollen größer, schneller und opulenter werden. Dabei brauchen das die Meisten gar nicht. „Die Unglaublichen 2“ hingegen schafft es, eine Fortsetzung zu kreieren, die dem ersten Teil in nichts nachsteht. Zudem versucht er nicht noch spektakulärer und ausufernder zu sein als das Original. Das tollste an diesem Film ist einfach die Atmosphäre. Als Zuschauer fühlen wir uns gleich familiär. Als würden wir diese Charaktere schon ewige Jahre kennen. Wir werden daher direkt in die Welt dieser außergewöhnlichen Superhelden gezogen und mit Problemen konfrontiert, die uns als Zuschauer auch näher gehen. Es ist einfach wunderbar mit anzusehen, das Brad Bird nach all den Jahren nicht vergessen hat, was das Besondere an dem ersten Teil gewesen ist, und wie er diese Dinge von Teil 1 so super in Teil 2 überträgt.

Bei der Geschichte haben sie sich in der Fortsetzung auch nicht die Butter vom Brot genommen. Wie schon im ersten Teil findet auch in „Die Unglaublichen 2“ eine kleine Aufteilung statt. Im Erstling von 2004 musste Mr. Incredible die Welt retten, während seine Frau zuhause ist und sich um die Kinder kümmert. Jetzt wird der Spieß einmal um 180 Grad herumgedreht. Nun muss Elastigirl für Recht und Ordnung sorgen während ihr Mann zuhause den Boden unter den Füßen verliert. Plötzlich Entwickelt nämlich der kleine Jack Jack seine Superkräfte, Flash kriegt Mathe nicht auf die Reihe und Violetta ist mitten in einer Beziehungskrise. Klar, viele werden nur nach dem was ich hier schreibe denken „Das ist doch genau dasselbe wie im ersten Teil“. Ich sage da ganz klar nein! „Die Unglaublichen 2“ ist viel komplexer, hat eine tiefgreifendere Aussage die, Disney typisch, sowohl für Kinder ab 6 verständlich ist, als auch für Erwachsene eine enorme Tragweite hat. So spielt Zusammenhalt der Familie eine große Rolle, genau so wie Vertrauen und wie man dieses nicht ausnutzt. Klar, „Die Unglaublichen 2“ will in erster Linie Spaß machen. Schaft dies auch, hat zudem noch eine liebevolle Geschichte, die jedoch auch etwas tiefer greift als man vielleicht am Anfang denken mag.

An der Schauspielerei kann man bei Animationsfilmen nicht so viel meckern. Oder, etwa doch? Normalerweise ja schon, denn Synchronisation ja nichts anderes ist, als Schauspiel mit der eigenen Stimme. Wir sollten uns bei diesem Film hier aber keine Gedanken machen. Weder in der deutschen noch in der englischen Fassung ist mir etwas gravierend negatives aufgefallen. Wieder spricht in der deutschen Fassung Markus Maria Profitlich den beliebten Mr. Incredible. Er ist neben der Stimme von Edna die einzige gleich bleibende Stimme zum Original. Alle anderen Stimmen wurden gewechselt und abgeändert. Das stört jedoch nicht, dann viele Stimmen klingen sehr ähnlich wie im Original von 2004. Im Englischen sind die Stimmen aber im großen und ganzen gleich geblieben. Viele Abänderungen gibt es dies bezüglich nicht. Negative Punkte gibt es aber auch nicht. Denn, alle Stimmen funktionieren durch die Bank weg gut. Somit haben wir hier nichts zu bemängeln.

Visuell werden „Die Unglaublichen 2“ ihrem Namen gerecht. Die Optik dieses Animationsfilms ist der helle Wahnsinn. Jedes noch so kleine Haar, jede noch so kleine Explosion ist so gut anzusehen. Selten war ein Animationsfilm visuell so weit fortgeschritten wie dieser. Wenn man sich dann auch noch den ersten Teil kurz vorher angesehen hat, wirkt es fast wie zwei komplett unterschiedliche Welten. Es ist absolut Wahnsinnig, was hier für ein Aufwand betrieben wurde, den Film visuell so in die Kinos zu bringen. Auch der Soundtrack ist derselbe wie im Original. Allein wenn der Film anfängt, legt sich die Gänsehaut über den ganzen Körper. Viel abgeändert haben sie an dem Soundtrack jedoch nicht. Was ganz besonders hervorsticht, sind die kleinen winzigen Details die in dem Film zu finden sind. Diese werten den Film noch einmal weiter auf. Vor allem weil es so schön ist, mit anzusehen wie durchdacht und wie ausgeklügelt jede noch so kleine Sekunde und jeder noch so kleine Frame ist. Technisch ist „Die Unglaublichen 2“ jetzt schon einer der besten Filme seines Genres.

 

Fazit

Machen wir uns nichts vor. „Die Unglaublichen 2“ ist einer der wohl spaßigsten, unterhaltsamsten und gutaussehensten Animationsfilme der letzten Jahre. Die Geschichte ist der Wahnsinn, die tiefgreifendere Message überzeugt und der Film hat ein enormes Tempo was sich anfühlt als würde man durch diesen Film fliegen. Nur kleinere Probleme wie das Finale, was etwas übertrieben wirkt, mindern den Gesamteindruck. In großem und ganzen ist der Film aber genau so gut wie das Original. Alle Fans des Erstlings sollten sich diesen Film daher auf gar keinen Fall entgehen lassen.

8.4

Story

8.0/10

Synchronisation

9.0/10

Kamera

8.5/10

Inszenierung

8.0/10

Ton

8.5/10

geschrieben am: 11. November, 2018 um 12:50 pm

Autor:

Johnny