Der schmale Grat | Der Krieg war visuell noch nie schöner anzusehen [Sponsored by FilmConfect]

Terrence Malick präsentierte 1999 nach 20 Jahren Kinoabstinenz einen der wohl besten Anti-Kriegsfilme aller Zeiten. Warum „Der schmale Grat“ so großartig ist, erfahrt ihr in der nachfolgenden Kritik.
INHALT
Die C-Kompanie einer US-Division soll die Marine beim erobern der pazifischen Solomoneninsel Guadalcanal unterstützen. Die Soldaten sind allesamt unterschiedlich und jeder hat eine andere Intention: Private Witt (James „Jim“ Caviezel) verschwindet gerne zum einfachen Naturvolk der Insel, First Sergeant Edward Welsh (Sean Penn) deckt ihn dabei und hat sonst aber wenig Hoffnung, Private Jack Bell (Ben Chaplin) möchte so schnell es geht wieder zurück zu seiner Frau und Lieutenant Colonel Gordon Tall (Nick Nolte) will Karriere machen. Die Kompanie soll eine Hügelkette erobern, aber der japanische Widerstand ist zu hartnäckig…
KRITIK
Jeder Soldat führt seinen eigenen Krieg. Das ist es, was „Der schmale Grat“ aufzeigt. Doch es gibt noch viele andere Dinge die der Film uns symbolisieren will. Vor allem, wie grauenvoll und unsinnig dieser ganze Irrsinn ist. Menschen rennen in den Tod, sterben für ihr Land und bekommen nichts. „Der schmale Grat“ ist ein Anti-Kriegsfilm wie er sein muss. Der gnadenlos zeigt, was das eigentliche Problem des Krieges ist und wie wenig wir dagegen tun können. Terrence Malick inszeniert hier ein fast drei Stunden langes Epos der keine Rücksicht auf ein Erzählrythmus nimmt. Hauptcharaktere werden sterben gelassen wann immer es dem Regisseur gerade passt, Spannungskurven haben den Verlauf von Achterbahnen und Szenen die eigentlich nichts mit dem Geschehen zutun nehmen die Geschwindigkeit des Filmes, um uns dann wieder mit voller Kraft ins Geschehen zu werfen. Wer also auf ein typischen Kriegsfilm hofft, wird gnadenlos enttäuscht. „Der schmale Grat“ ist geschichtlich zwar sehr spannend, aber zäh wenn man sich nicht darauf einlässt. Der Film denkt an viele kleine Dinge, stellt die Soldaten als Menschen in den Fokus und nicht als willenlose Kampfmaschine die für das eigene Land in den Tod zieht. Er zeigt die Natur, wie schön es eigentlich ist und wie wir sie mit unserem willenlosen Drang nach Mord und Todschlag zerstören. Jedes Wort was gesprochen wird ist poetisch und ist ehrlich. Jeder Mann der stirbt hatte eine Geschichte. Jeder dieser Männer hatte sein eigenen Krieg den er führen musste. Den Zuschauer so etwas fühlen zu lassen, als wären wir mitten im Krieg, als würden wir jeden der Soldaten kennen und verstehen, braucht eine ganze menge Talent. Terrence Malick hatte dieses Talent und legt einen der geschichtlich und inszenatorisch besten Anti-Kriegsfilme hin, die wir auf diesem Planeten so haben.
Bei den Cast kann man dem Film absolut nichts abreden. Jim Caviezel (Die Passion Christi), Sean Penn (Mystic River), Nick Nolte (Warrior), John Cusack (Zimmer 1408), Adrien Brody (Der Pianist), George Clooney (Oceans Eleven), Jared Leto (Dallas Buyers Club), Woody Harrelson (Three Billboards oustide Ebbing, Missouri), John Travolta (Pulp Fiction) oder auch John C. Reilly (We need to talk about Kevin) sind nur ein paar der bekannten Gesichter die wir in diesem Film zu sehen bekommen. Viele Schauspieler tauchen nur ganz kurz auf, viele sterben auch ganz schnell weg. Nichtsdestotrotz spielt jeder dieser Schauspieler großartig auf. Besonders Jim Caviezel liefert eine oscarwürdige Performance ab. Auch Ben Chaplin (Kindeswohl) spielt Pvt. Bell herausragend. Auch hier wäre eine Academy Award Nominierung drin gewesen. Doch sein wir einmal ehrlich, bei so einem großen Cast, der in allen Punkten tadellos aufspielt, einige Schauspieler herauszufinden den man auszeichnen kann, ist fast schon wahnsinnig. Jeder dieser Männer hätte einen Award verdient. Jeder das Lob, was er verdient hätte. Selten habe ich ein Kriegsfilm mit solch einem großartig aufspielenden Cast gesehen.
Das beste an „Der schmale Grat“ ist die Kamera und der Soundtrack von Hans Zimmer. Wenn sich die Soldaten durch das hohe Graß robben und wir in einer totalen den Berg sehen, den sie einnehmen wollen, oder die Szenen in denen Menschen durch Explosionen durch die Gegend geschleudert werden. Alles ist wunderbar eingefangen. Auch kleinere, ruhigere Aufnahmen wie das brechende Wasser am Strand oder der Regen, der auf Blätter prasselt, ist visuell herausragend auf den Bildschirm gebracht. Selten habe ich ein Kriegsfilm gesehen, der so brutal aber auch wunderschön anzusehen war. Hier geht Grauen und Schönheit einher und bilden eine Symbiose, die ich in einem Film dieses Genres noch nie zuvor gesehen habe. Auch der tadellose Sound trägt zu dieser Immersion bei. Schüsse die sich auch wirklich anhören als würden Schüsse abgefeuert, umknickende Sträucher oder das realistisch klingende Wasser durch das sie warten ist wunderbar aufgenommen. Dieser Kriegsfilm schaft es, den Zuschauer nicht nur daran Teil haben zu lassen, sondern den Krieg direkt mitzuerleben. Das wird durch diese technische Spitzenleistung natürlich verstärkt was „Der schmale Grat“ zu einen der wohl besten Kriegsfilme macht den es gibt.
FAZIT
„Der schmale Grat“ ist einer dieser Filme die man in seinem Leben einmal gesehen haben muss. Eine großartige, brutale und betroffen machende Geschichte über den Krieg, der so erbarmungslos und böse gezeigt wird, wie man es nur selten erlebt. Zudem bietet der Film einen gigantischen Cast der in jeder Szene brillant aufspielt. So gibt es nie einen einzigen Schauspieler dessen Rolle man nicht abkauft. Das stärkste am Film ist aber der Sound, die Kamera und der Schnitt. Durch den Sound und die gestochen scharfe Kamera fühlen wir uns nicht nur als wären wir dabei, wir sind es auch. Selten habe ich ein Film gesehen, der uns so schonungslos zeigt wie grauenvoll der Krieg eigentlich ist. Allein um dieses Gefühl nachvollziehen zu können, sollte man sich „Der schmale Grat“ unbedingt einmal angesehen haben.
Pros
- Gigantischer Cast der tadellos aufspielt
- Betroffenmachende Geschichte
- Tolle Dialoge und Monologe
- Schnitt und Tonschnitt absolut überragend
- Visuell einer der besten Kriegsfilme
- Wunderbare Ausstattung
- Authentisch bis zur aller letzten Minute
Cons
- Zieht sich, wenn man sich nicht darauf einlässt