Mitternachtszirkus: Aus einem Vampir-Roman sollte keine Komödie gemacht werden

Vampire – sexy Männer in scharfen Kostümen, glitzernde Haut, blutrünstig, einsam. Ein Vampir ist unter anderem einer der größten Hypes unter Mädchen und sie werden abgöttisch geliebt. Seien es Dracula, Edward Cullen (Twilight-Saga), Barnabas Colins (Dark Shadows) oder andere Figuren dieser Szene.

Aber kennt ihr eigentlich schon Steve und Darren?

 

Darren Shan (Chris Massoglia) ist ein ganz normaler Teenager mit einem stink normalen Leben. Schulisch glänzt er mit Bestnoten, seine Familie liebt ihn über alles und er ist sogar ziemlich beliebt. Doch da ist eine kleine Sache, die ihm alles durcheinander bringt: Sein bester Freund Steve. Steve (Josh Hutcherson) bringt ihn dazu, verbotene Dinge zu tun, für welche er auch bestraft wird. Doch eine Sache reizt die beiden besonders, auch wenn diese verboten ist. Ein Zirkus voller Freaks, der Cirque du Freak, erreicht ihre Heimatstadt und bietet eine Vorstellung. Neugierig darauf besuchen die beiden die Vorstellung, die allerdings plötzlich abgebrochen werden muss. Auf der Flucht, da sie nicht entdeckt werden wollen, rettet sich Darren in Larten Crepsleys  (John C. Reilly) Zimmer. Während der Vorstellung war er wie gebannt von Crepsleys Spinne, Madame Octa, welche er auch im Zimmer vorfand. Kurzerhand beschließt er, die Spinne zu stehlen, was auch vorerst gar nicht auffällt. Doch das ist nicht das einzige Bahnbrechende Erlebnis. Denn plötzlich stürmt Steve ins Zimmer und fordert Larten dazu auf, ihn in einen Vampir zu verwandeln. Darren flieht alsbald natürlich, doch der Diebstahl wird sein ganzes Leben verändern.

 

  

 

Was sucht ein No-Name neben Stars?

 

Es ist sowieso klar, dass eine Buchverfilmung immer etwas anders ist, als das Buch selbst, aber hier hat der Regisseur (Paul Weitz) das Buch völlig vor den Baum gefahren. Es wurden Figuren erschaffen, die es eigentlich gar nicht gibt, und noch dazu veränderten diese Figuren den Verlauf der Geschichte. Dann wiederum andere Figuren aus dem Buch wurden einfach ausradiert. Der ganze Film ist ein Mix aus allen Büchern und wurde verdammt schlecht umgesetzt. Aber dazu später mehr.

Nicht unbekannt sind die beiden Hauptdarsteller Josh Hutcherson und John C. Reilly. Doch es verwundert mich, dass gerade die Hauptperson mit einem Schauspieler besetzt wurde, den man maximal aus The Hole kennen mag. Mir persönlich hätte eine andere Besetzung besser gepasst. Noch dazu kann ich ihm die Rolle als Darren nicht abnehmen. Das könnte wohl auch daher rühmen, dass Darren Shan im Buch einen etwas anderen Charakter bekommen hat als im Film. Das haben sie im Prinzip alle, bis auf die Rolle Larten Crepsley.

Crepsley wird absolut göttlich von Reilly inszeniert. Er ist sogar fast so, wie man ihn sich vorstellt. Aber auch Reilly an sich verkörpert einen fantastischen Spießervampir, der mit dem Strom der Zeit nicht unbedingt mitschwimmen will. Vor allem will er eines: Ärger vermeiden. Reilly macht aus ihm einen Kotzbrocken, der nach und nach für Darren auftaut. Diese Entwicklung bemerkt man sehr gut im Film, weil Reilly sie perfekt umsetzt. Für mich, die beste Schauspielerische Leistung im ganzen Film. Aber einer alleine kann den Film nun mal nicht retten.

Chris Massoglia hat meiner Meinung nichts in diesem Film zu suchen, wenn schon zwei Schauspielgrößen, wie Hutcherson und Reilly im Cast agieren. Alles was wirklich passt, ist sein Gesicht. Aber auch dafür hätte sich irgendwie eine andere Lösung finden können. Sein Schauspiel lässt zu wünschen übrig, ebenso wie die Emotionen, die er im Film zeig(en sollte)t. Vermutlich fehlt ihm einfach die Erfahrung.

Josh Hutcherson dürfte wohl jedem ein Begriff sein, alleine wegen „Die Tribute von Panem“, sollte er mittlerweile ein recht bekannter Schauspieler sein. Josh hat bei weiten schon mehr Erfahrung als Chris und setzt diese als Steve Leonard super um. Gerade die Gefühle wie Entsetzen, Enttäuschung und Wut bringt er super zum Ausdruck. Josh scheint sich in seiner Rolle gut zurecht zu finden. Er hätte wahrscheinlich auch sehr gut in die Rolle als Darren Shan gepasst. Ich weiß nicht, was in dem Regisseur vorging, echt.

Der Film hat natürlich einen riesigen Cast, doch die meisten leisten nur mittelmäßiges schauspielerisches Talent. Ein Film wird schließlich von allein gespielt, nicht nur von ein oder zwei Leuten.

 

 

Auch top Kamera-Arbeit rettet nichts, was nicht mehr zu retten ist

 

Auch wenn der Film schlecht inszeniert wurde, leistet die Kamera ziemlich gute Arbeit. Mit herein und herauszoomen klappt es ziemlich gut. Auch wird das Hauptaugenmerk sehr schön mit der Kamera gesteuert. Der Zuschauer erhält nicht das Gefühl, dass das Bild überladen ist. Womit die Arbeiten allerdings Schwierigkeiten haben, sind schnelle und actionerfüllte Bewegungen. Es scheint fast, als käme die Kamera dem Geschehen nicht hinterher und das stört unglaublich. Doch ansonsten gibt es nichts zu meckern, wahrscheinlich bleibt dies damit auch die einzige Kategorie.

 

Aus einem Roman macht man nicht einfach so eine Komödie!

 

Ich finde es ziemlich krass unglaublich, dass der Regisseur aus einem Vampir-Roman eine Komödie macht, die nicht einmal zum Lachen anregt. Bis auf ein kurzes Mal kam ich über ein schwaches Schmunzeln nicht hinaus. Die Kategorie der Komödie trifft dieser Film einfach absolut nicht, denn warum zur Hölle sollte es das auch sein? Das ist vergleichbar damit, wenn Twilight eine Komödie geworden wäre – nicht unbedingt logisch. Ich weiß einfach nicht, was sich Weitz dabei gedacht hat. Wie ich schon erwähnt habe, ist es unmöglich ein Buch so zu verfilmen, dass man es dem Leser recht machen kann. Aber leider hat der Film hier nichts mehr mit den Büchern zu tun. Man muss wirklich beides auseinander halten und jedes für sich sehen.

 

 

 

Über die Umsetzung an sich bin ich trotzdem enttäuscht. Eigentlich finde ich ihn gut finde den Film Klasse…. aber nur bis zu der Stelle, als Darren ausgegraben wird. Danach hab ich mich nur noch aufgeregt… Rebecca? Seine Freundin war Debbie in „Die Dunkle Stadt“ (Teil 3), Murlough = Merlock? Er müsste viel blutrünstiger sein und deren Treffen sollte erst in der dunklen Stadt erfolgen. Was Steve anbelangt –  Darren trifft ihn erst viel später wieder und weiß gar nicht, dass er in einer solchen Situation ist.

Und das schlimmste an allem ist ja wirklich der Schluss… Da fehlen mir wirklich völlig die Worte – nicht vor erstaunen, sondern vor Entsetzen. Ich hatte mir natürlich mehr erhofft und hatte mich wirklich über den Film gefreut. Allerdings wurde ich enttäuscht.

 

Was gut passt, sind die Soundtracks

 

Besonders große Mühe gegeben, hat sich Stephen Trask. Die Sountracks und die eingesetzte Musik passen sehr gut in den Film und unterstreichen Höhen, Tiefen und vor allem die Stimmungslage. Großes Lob an Stephen Trask.

 

Fazit

 

Hier sollte man sich wirklich vorher entscheiden: Buch oder Film. Ich würde hier aber auch zum Buch raten. Wer sich für den Film entscheiden hat, sollte wohl auch die Bücher lesen. Andersherum würde ich den Lesern aber abraten, weil der Film den Erwartungen absolut nicht entspricht.

7.1

Story

8.0/10

Schauspiel

6.0/10

Kamera

8.0/10

Inszenierung

4.0/10

Sound

9.5/10

Pros

  • coole Schauspieler
  • starke Soundtracks
  • actionreiche Szenen

Cons

  • Idee schlecht umgesetzt
  • definitiv keine Komödie
  • Fehlbesetzung

geschrieben am: 9. März, 2017 um 6:32 pm

Autor:

Jan Feldow">

Jan Feldow