John Wick Kritik: Endlich wieder Action alter Schule!

Keanu Reeves war lange Zeit weg vom Fenster, doch irgendwann erschien der erste Trailer zum Actioner John Wick und jeder dachte, dass dieser Film wieder nur ein Reinfall sein wird, da Reeves in den letzten Jahren gezeigt hat, was für miese Scheiße er abliefern kann. Doch alle, einschließlich mir, haben sich gewaltig geirrt. John Wick ist einer der besten Action Thriller der letzten Jahre und zugleich das furiose Comeback von Keanu Reeves!

Sie töteten seinen Hund, nun will er Rache!

In John Wick geht es um den gleichnamigen Hauptcharakter, gespielt von Keanu Reeves (Matrix, Constantine). Wick hat vor wenigen Tagen seine Frau verloren und fällt daher in ein tiefes Loch. Das einzige was ihm blieb ist sein Auto und sein Hund, was das letzte Geschenk seiner Frau war. Doch beim Tanken wird Wick von Russen angesprochen, die Interesse am Auto bekunden. Da John Wick das Auto nicht verkauft, werden die Russen grantig und verziehen sich, doch nicht für lange! Nachts brechen sie in das Haus von Wick ein und schlagen ihn zusammen, klauen sein Auto und töten seinen Hund. Doch was die Verbrecher nicht wussten ist, dass Wick ein Profikiller war, dem nie jemand etwas anhaben konnte. Nun möchte er Rache und macht Jagd auf die, die ihm das angetan haben.

Die Geschichte ist recht unkonventionell und ein typischer Actioner. Die Geschichte kann man eigentlich kurz zusammenfassen und trägt auch nicht wirklich zum Handlungsverlauf bei, denn im Fokus steht Action, Action und noch mehr Action. Daher fällt die Story nicht so schwer ins Gewicht. Das lässt sich alles vertrösten, da der Rest in diesem Action Streifen einfach großartig ist. Dennoch möchte ich eine klare Warnung an die Menschen aussprechen, die einen Film wegen der Story schauen.

John Wick hat eine absolut oberflächliche Story, die einfacher nicht sein kann. Die Dialoge sind alle auf pseudocool gemacht (und das funktioniert auch obwohl sie meistens sehr plump sind). Natürlich legt man sich ausgerechnet mit dem größten Killer der Welt an, ja ne ist klar! Außerdem kriegen viele Charaktere gar kein Background, was etwas mehr auf die Nerven geht, als dass die Geschichte sehr flach ist. Aber dazu kommen wir jetzt in der nächsten Kategorie.

Komplett Schwarz und super Cool!

Als Hauptdarsteller haben wir Keanu Reeves, der in Vergangenheit mit vielen Gurken daher kam. Beispielsweise machte er in „47 Ronin“ mit und wurde prompt als schlechtester Schauspieler für die goldene Himbeere nominiert. Auch in Filmen wie Matrix Revolution oder Matrix Reloaded war er dabei. Zwei der wohl miesesten Fortsetzungen der Filmgeschichte. Doch nun hat er neben Neo einen weiteren Kult-Charakter und zwar John Wick. Dieser wirkt ihm so auf den Leib geschneidert, dass es fast schon gruselig ist sich Reeves in der Rolle anzusehen. Ich kann mir für diese Rolle einfach niemand anderen mehr vorstellen, es passt einfach absolut perfekt! Das Einzige, was ich etwas schwach finde ist, dass er immer den selben Gesichtsausdruck hat. Da hätte man an manchen Momenten variieren können. Außerdem bekommt sein Charakter nicht so viel Backround, wie ich es mir gewünscht hätte. Wir erfahren zum Beispiel, dass er ein großartiger Killer war, dem keiner etwas anhaben konnte und dass seine Frau starb. Mehr eigentlich nicht und das ist mir etwas zu wenig.

Dann ist auch noch Willem Dafoe mit an Bord den wir als Spider-Man Bösewicht der ersten Stunde kennen. Er war im ersten Spider-Man Abenteuer von Sam Raimi (2001) der Green Goblin also der Bösewicht. Außerdem hat er sich in Antichrist die Hoden erst zerschlagen und sich dann einen runterholen lassen (Auch wenn das nicht ganz freiwillig war). Er spielt hier den Killer, der auf John Wick angesetzt wird. Seine Rolle ist sehr oberflächlich und hat so gut wie kaum Background außer, dass er und Wick früher Partner waren. Das ist mir auch etwas zu wenig, aber hey, er hat nicht so viel Screentime, also geht das irgendwo schon fit.

Auf der bösen Seite finden wir Alfie Allen, den wir aus der großartigen Serie Game of Thrones kennen. Dort spielt er Theon Greyjoy, der in der Serie viel Leid erfahren musste. In John Wick spielt er den Russen Iosef Tarasov, der Wick das Auto klaut und seinen Hund tötet. Auf ihn macht Wick Jagd, doch natürlich hat ein junger Bösewicht auch einen bösen Vater. Der ist in diesem Fall gespielt worden von Michael Nyqvist. Viele werden ihn vermutlich aus Filmen wie Mission Impossible Phantom Protokoll oder der Stieg Larson Trilogie kennen. Er spielt hier den Vater von Iosef Tarasov, der mit Wick auch schon sehr gut vertraut ist. Er kriegt genau so wie die anderen Charaktere kaum Background und Tiefe, auch eine Weiterentwicklung seines Charakters bleibt komplett aus. Das ist schade, denn er als Bösewicht hätte wirklich viel Spielraum gegeben.

Der Cast ist also alles in allem super gut doch die Charakterisierung krank mächtig. Wir haben kein Tiefgang, außer vielleicht bei Wick. Des Weiteren hat kein Charakter außer Wick eine Weiterentwicklung, was auch sehr schade ist und das ist jetzt zur deutschen Fassung. Die Synchronstimmen passen einfach nicht bei jedem und das macht den Film in dieser Kategorie okay aber wirklich nicht großartig.

Nichts neues dennoch herausragend!

Die Kamera ist bei einem reinrassigen Action Film immer ganz besonders wichtig. Wir erinnern uns an Genre Vertreter wie The Fast and the Furious, The Raid oder Rambo wie wichtig die Kamerafahrten sind und wie viel davon ausgeht. In John Wick ist die Kameraarbeit aber nichts besonderes dennoch ist sie absolut herausragend! Wir haben zwar alle Einstellungen in anderen Filmen gesehen doch sie werden super übernommen und damit werden die wunderbaren Kampfchoreos super gefilmt. Die Kameraarbeit lässt einen manchmal auch das Blut in den Adern gefrieren. Vor allem in dem Wellness Spar ist die Kamera wie ich finde einfach herrlich. Alles wird eingefangen und wirkt sich super auf den Zuschauer aus. Das einzige was irgendwie nicht zum Rest den Filmes passt sind die ersten 15 Minuten die sehr ruig gefilmt sind. Aber hier zu werden wir in der anderen Kategorie noch kommen.

Auch die dunklen Stellen in dem Film sehen super aus. In anderen Streifen ist es meistens so, dass wir in dunklen Räumen nicht so viel sehen. Hier ist aber alles toll ausgeleuchtet und fotografiert (Kleiner Fun Fact für alle die es nicht wissen, man kann zum Filmen eines Filmes auch Fotografieren oder schießen sagen). Ich muss also sagen das der Film optisch absolut gelungen ist und das abliefert was wir heutzutage von einem handgemachten Actioner erwarten! Hat mir doch sehr gut gefallen.

Unvergessliche Action!

Mittlerweile ist es unfassbar schwer mich mit Action noch hinterm Ofen hervor zu locken. Nicht einmal die The Expendables Reihe hat das geschafft. Welcher Film es aber geschafft hat ist The Raid 1+2 und auch John Wick! Die Kampfchoreos die hier abgefeuert werden sind schon fast Ballet ähnlich. So ist alles unfassbar stilsicher und vor allem optisch herrausragend Inszeniert. Die Action ist immer auf den Punkt und so Brutal wie man es lange nicht mehr in einem Blockbuster gesehen hat.

Hier werden gefühlt hundert Kopfschüsse verteilt. Das John Wick keine FSK 18 bekommen hat grenzt schon fast an ein wunder. Was auch eine besondere Stärke an dem Film ist, ist das er künstlerisch bebildert ist. So sind die Kampfszenen nicht immer nur Aneinanderreihungen von Tötungssequenzen sondern sind sie optisch immer anders und aufregend dargestellt. Besonders das hat mir Spaß gemacht. 

Auch hervor heben muss man das Keanu Reeves vor dem Film ein monatelanges Waffentraining hatte. Das merkt man auf beim Zuschauen denn das ist alles so großartig von ihm in Szene gesetzt das man definitiv nach dem Film weiß „Mit dem Mann möchte ich mich nicht anlegen. John Wick trägt den Titel „Actionfilm“ also absolut zurecht!

Die Kirsche auf der Sahnetorte

Das letzte worüber wir sprechen ist der Soundtrack. Der ist bei Actionfilmen immer relativ gleich. Meisten dient dies zur Untermalung von Actionszenen in dem Zuschauer eine Emotion eingeflößt werden soll. Beispielsweise in einem Drama gibt es dramatische und ruige Musik um uns zu berühren in Komödien eher popige Chartmusik. In John Wick hören wir viele unterschiedliche dinge. So sind wir in einem Underground Club, wo wir eher Chartmusik hören. Dann gibt es noch andere Momente in denen wir normale Musik hören die wir aus anderen Actionfilmen kennen. Das doppelt sich also öfters.

Aber anrechnen muss man dem Film in dieser Kategorie das er abwechslungsreich ist. So hatte ich nie das Gefühl der Ermüdung. Das wird auch oft durch die musikalische Untermalung ausgelöst. Das zum glück ist hier nicht der fall und fällt nicht wirklich schwer ins Gewicht. Also auch hier bin ich soweit zufrieden.

Fazit:

Als Fazit möchte ich gar nicht so viel sagen, denn wenn man den Trailer gesehen hat weiß man auch was geliefert wird. John Wick ist reinrassige und unfassbar gut choreografierte Action die definitiv zu den besten des Genres zählt. Keanu Reeves als untötbarer Profikiller John Wick ist großartig und endlich sein glorreiches Comeback. Wäre der Film nun aber auch in der Story und der Charakterisierung besser dann wäre es definitiv ein Action Thriller der zu den besten seiner Zunft gehören. So ist er leider nur ein optisch und inszenatorisch perfekter Actioner mit inhaltlichen massiven Schwächen.

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John Wick

6.8

Story

5.0/10

Schauspiel

6.0/10

Kamera

7.0/10

Inszenierung

9.0/10

Soundtrack

7.0/10

geschrieben am: 16. Februar, 2017 um 2:38 pm | zuletzt aktualisiert am 4. März 2017 um 6:18 pm

Autor:

Johnny