Filmkritik: Pet | Harter Horror-Schocker mit massiven Problemen

Dominic Monaghan möchte nur ein Date mit seiner alten Schulkameradin, doch daraus entwickelt sich ein blutiger Höllentrip. Was ich von Pet halte, erfahrt ihr in meiner Filmkritik.
Tierwärter mit kranken Gedanken
Seth (Dominic Monaghan) ist Tierwärter aus Leidenschaft. Er liebt es, mit den Hunden zusammen zu sein und sich um sie zu kümmern. Auf dem Weg zu seiner Arbeit trifft er irgendwann eine alte Schulkameradin. Seth beschließt, sie anzusprechen, doch sie hat leider kein Interesse an ihr. Doch ganz so leicht möchte Seth nicht aufgeben und lauert ihr an verschiedenen Orten auf. Das geht aber nicht lange gut, denn in einer Bar wird Seth zusammengeschlagen. Blind vor Wut, Rache und Liebe beschließt er, seine alte Klassenkameradin zu entführen und in einen Käfig zu sperren. Nach nicht all zu langer Zeit aber merkt Seth, dass nicht er der Psycho ist, sondern das Mädchen, was er entführt hatte…
Pet ist ein Horror-Schocker, der auf den selben Pfaden wie die Saw-Reihe wandert. Auch von der Geschichte ist es sehr nah an der Torture Porn Reihe. Das ganz große Problem aber ist, dass Pet sich in der Masse an Twists verheddert. Pet fängt so interessant an. Die Atmosphäre passt und wir haben mit Seth mitgefiebert. Doch als er das Mädchen entführt hatte, sackt der Film immer weiter und weiter ab. Das liegt wirklich daran, dass die Twists zu unglaubwürdig sind.
Auch das Ende verheddert sich in Wendungen. Im bester Shyamalan Manier wird auch hier versucht ein Ende zu kreieren, was den Zuschauer staunen lässt. Das funktioniert nur bedingt, da wir diese Szene schon länger hervor sehen können. Auch Szenen, in denen Menschen getötet werden, lassen sich von Anfang an voraus sehen. Das schadet dem Film noch einmal enorm.
The Good and the Bad one
Im Cast gibt es eigentlich nur drei wirklich relevante Charaktere. Zum Einen Dominic Monaghan und zum Anderen sind auch Ksenia Solo (Turn) und Jennette McCurdy (ICarly) mit an Bord. Fangen wir aber einfach mal mit Dominic Monaghan an. Ihn kennen wir aus Filmen wie Herr der Ringe oder aus der Serie Lost. Wir wissen also, der Mann kann etwas und das zeigt er auch. In Pet gefällt mir seine Darstellung am besten. Wie er einen zurückhaltenden, in sich gekehrten Mann spielt, der einfach nur auf der Suche nach der Richtigen ist. Nachdem er das Mädchen entführt hat, ist es auch bei uns als Zuschauer vorbei und wir finden ihn nicht mehr so sympatisch wie am Anfang des Filmes. Er wird als skrupelloser kranker Mann dargestellt, dem jedes Mittel recht ist, um diese Frau für sich zu gewinnen. Das gelingt ihm gut und erstaunlich glaubwürdig. Es gibt zwar einige Momente, die vor allem wegen des Skripts unglaubwürdig und überzogen wirken. Aber im großen und ganzen bin ich mit seiner Leistung zufrieden.
Bei Ksenia Solo wechselt die Leistung innerhalb des Filmes mächtig. Mal spielt sie wirklich überzeugend (Vor allem in der ersten Filmhälfte), doch sobald sie sich in Gefangenschaft befindet, switcht ihr Charakter immer zwischen unterwürfig und psychisch krank. Es ist ein zu krasses Hin und Her, was mich als Zuschauer immer wieder rausgeworfen hat. Sie ist zwar eine schöne Frau, aber ansonsten ist sie absolut fehlbesetzt. Je länger der Film geht, desto nerviger und unglaubwürdiger wird ihre Rolle. Manchmal habe ich mir auch gewünscht, dass sie einfach abkratzt. Leistungstechnisch ist Ksenia Solo definitiv am schlechtesten im Cast.
Positiv überrascht bin ich aber von Jennette McCurdy. Sie ist nicht so häufig im Film zu sehen, aber wenn sie dabei ist, wertet sie den ganzen Streifen enorm auf. Ihre Rolle ist geheimnisvoll und absolut interessant. Ich finde es nur extrem schade, dass sie sehr wenig Background Story erhält. Sie wird immer mal wieder eingeworfen, aber viel über sie erfahren wir nicht. Dennoch gefiel mir ihre Leistung. Wenn Jennette zusammen mit Ksenia auftaucht, dann wirkt die Leistung auch deutlich besser. Hier bin ich also absolut überrascht und würde mich freuen, mehr von ihr zu sehen.
Nette Spielereien
Als ich Pet gesehen habe, dachte ich mir so „wow, dass sind echt schöne Einstellungen“ und das lässt in dem Film während der ersten Hälfte auch nicht nach. Hier wird mit schönen frischen Perspektiven und künstlerischen Elementen gearbeitet, die definitiv im Kopf bleiben. In der zweiten Hälfte wird der Film kameratechnisch zu einem sehr generischen und plumpen Horror -Splatter-Fest, was keine interessanten Neuerungen mit sich bringt. Es gibt zwar auch hier kleine nette Ideen, beispielsweise wenn sich Blut mit Flüssigkeiten verbindet. Das sieht sehr künstlerisch und gut aus. Würde der ganze Film aus solchen künstlerischen Szenen bestehen, hätte es den eher generischen Plot deutlich aufwerten können.
Was aber auch zur Kameraarbeit gehört, ist, dass alles eingefangen wird. Das ist meist der Fall. Es kann auch sein, dass es etwas wirr geschnitten ist, aber in den meisten Fällen ist alles im Center, was das Ansehen des Filmes deutlich besser macht. Dennoch muss ich in dieser Kategorie sagen, dass gute Ideen mit dabei sind und viele besonders in der ersten Hälfte des Filmes bleiben im Kopf hängen. Die zweite Hälfte sackt da doch schon sehr ab.
Vorne Hui, hinten Pfui
Wie ich schön öfters geschrieben habe, ist der Film besonders in der ersten Hälfte richtig stark und in der zweiten baut der Film massiv ab. Das möchte ich jetzt ein wenig weiter bereden und sage euch, warum das der Fall ist. Auf der einen Seite finde ich es super, dass der Film unvorhersehbar ist in der ersten Hälfte. Er ist spannend, undurchsichtig und interessant geschrieben. Dazu trägt Dominic Monagham auch deutlich zu bei, denn er ist der, der den Film am Leben hält. Wenn der Film aber in die zweite Hälfte mündet gibt es einige massive Probleme.
Der Film verstrickt sich durchgehend in Ungereimtheiten. Alles was getan wird macht nicht wirklich einen Sinn und wird auch nicht weiter beleuchtet. Wir werden quasi auf dem Trockenen gelassen. Zudem schafft es der Film nicht mehr zu überraschen. Alles hat man schon einmal in anderen Horror Filmen gesehen und dann auch deutlich besser. Hier ist einfach nichts mehr neu und überraschend. Das Einzige, was die zweite Hälfte des Filmes ausbessert, ist die allerletzte Szene. Die ist bitterböse und wirft einen harten grauen Schatten über das bereits Geschehene.
Ansonsten kann man nicht mehr viel sagen. Es ist halt ein Psycho-Horror-Splatter, der recht gute Ideen mit sich bringt, aber diese nicht weiß richtig umzusetzen und den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Für ein einmaliges Ansehen könnte es noch gehen und Genre-Fans werden sowieso in den Genuss dieses Filmes kommen.
Eine zerschnittene Nachtigall
Diese Kategorie handeln wir einfach mal ganz schnell ab! Der Sound von „Pet“ ist eigentlich ganz in Ordnung. Alles wirkt gut abgemischt und eingesetzt. Doch dann gibt es immer wieder absolut versetzte Sound- und Musikpassagen, die einfach nicht passen wollen. So gibt es viele spannende Sequenzen, doch die spannende Musik setzt viel zu spät ein und kann so nicht wirklich wirken. Dieses Problem haben wir öfters, besonders in der deutlich schwächeren zweiten Filmhälfte. Auch in der ersten Hälfte gibt es einige Momente wo es einfach nicht mit der Musik klappen will. Es wirkt als wäre es gewollt aber nicht gekonnt. Hier wurden einfach massive Fehler gemacht, die dafür sorgen, dass weniger Spannung entsteht.
Die anderen Sounds, beispielsweise das Öffnen von Türen oder ein Autounfall, klingen alle sehr realistisch. Hier habe ich absolut nichts zu meckern. Was wirklich am meisten stört ist die Musik, die einfach nicht funktionieren will. In dieser Kategorie tatsächlich unteres Mittelmaß!
Fazit!
Ich habe schon viel zu diesem Film gesagt, nun fasse ich das in einem kleinen Fazit zusammen. Pet ist ein mittelmäßiger Horror Schocker, der besonders in der ersten Hälfte zeigt, was für ein massives Potenzial der Film hat. Die Spannung baut sich auf, der Hauptcharakter ist mysteriös und löst in uns ein großes Mitgefühl aus. Doch sobald er das Mädchen gefangen hat, beginnt der Film mit alten Ideen vor sich hin zu plätschern.
Die Charaktere funktionieren zusammen nicht wirklich, auch wenn Dominic Monagham und Jennette McCurdy versuchen den Film zu retten. Die Charaktere wollen einfach nicht wirklich zueinander passen. Die Dialoge sind auch aus dem Horror-Katalog geklaut und die Sound bzw die Musik lässt massiv zu wünschen übrig. Ich kann nur sagen, dass ich mir von dem Film mehr vorgestellt habe, aber leider sehr enttäuscht wurde.
Für wen ist der Film denn jetzt etwas? Für Leute, die auf brutale Horror Schocker stehen mit sehr dünner Story und wenig Spannung. Für Leute, die einfach nur Blut und Gewalt sehen möchten. Für alle anderen gilt: Lasst den Film aus, den wird in ein paar Jahren keine Sau mehr kennen und ihr verpasst auch nichts. Leider ein kleiner Reinfall…